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Grundsätzlich seien die Lehr-
warte für neue Angebote sehr
aufgeschlossen. „Sie sind die
innovative Triebfeder“, lobte
der DFB-Lehrwart. Keine Überra-
schung also, dass besonders
die neue Medien-Plattform unter
dem Projekt-Titel „DFB-Schieds-
richter Media Service 2.0“ für
eine positive Erwartungshaltung
bei allen Anwesenden sorgte.
Diese soll zukünftig übersicht-
lich und benutzerfreundlich alle
wesentlichen Informationen,
Materialien, Hilfen und ‚Werk-
zeuge‘ auf einer Online-Plattform
bündeln. Mit ihren zahlreichen
Facetten soll das neue Angebot
sowohl für „Profis“ als auch für
Interessenten nützlich sein:
Lehrmaterialien, Lehrgangsab-
wicklung und E-Learning-Bau-
steine werden in einem internen
Bereich nutzbar gemacht, ein
öffentlicher Bereich rundet das
Angebot ab.
„Unser Anspruch ist, Schiedsrich-
ter zu gewinnen und zu moti-
vieren, Hilfestellung zu geben
und Wissen zu bündeln. Kurzum:
Qualitätssteigerung“, erklärte
Wagner. Eine interne Plattform
existiere zwar bereits. Weil das
Angebot in der jetzigen Form
aber nicht mehr zeitgemäß sei,
würden die Inhalte nun im Zuge
der umfassenden Regeländerun-
gen durch eine Arbeitsgruppe
komplett überarbeitet.
Fußballregeln
multi-medial
Bisher lag die Aufgabe bei Bernd
Domurat, das Lehrmaterial zu
organisieren und zu strukturie-
ren. „Und das hat er herausra-
gend gemacht“, lobte Wagner den
niedersächsischen Verbands-
Obmann. Nun gehe es darum, sich
professionelle Hilfe ins Boot zu
holen, um die bisherigen Inhalte
multi-medial aufzubereiten.
Dies wird Aufgabe des Philippka-
Sportverlags sein.
Sämtliche Präsentationen und
PDF-Dokumente werden in der
Winterpause standardisiert, ein
Video-Archiv mit offenem und
geschlossenem Bereich aufge-
baut und ein E-Learning-Modul
integriert. „Durch diesen hohen
Qualitätsstandard wird sich auch
die Qualität derjenigen steigern,
die damit arbeiten“, ist sich der
Lehrwart sicher: „Denn wenn ein
Lehrwart über gute ‚Werkzeuge‘
verfügt, dann macht es ihm ja
auch Spaß, weil er zusätzlich
motiviert ist.“
Gerade in der Aus- und Weiter-
bildung von Schiedsrichtern
eröffne der technische Fortschritt
neue Möglichkeiten. So auch in
einem weiteren vorgestellten
„Werkzeug“: dem „Social Video
Learning“. Johannes Metscher,
Entwicklungsleiter und Geschäfts-
führer der Firma Ghostthinker,
stellte das Konzept einer video-
gestützten, interaktiven Online-
Lern-Umgebung vor. „Im Indivi-
dual-Coaching oder bei kleineren
Talent- oder Leistungs-Coachings
sind die Beteiligten oft nicht
zusammen an einem Ort“, erklärt
Wagner. Doch der Austausch
zwischen Schiedsrichter und
Coach sei unheimlich wichtig.
Um diesen zu ermöglichen,
könnte das vorgestellte „Social
Video Learning“ als Form des
Blended-Learnings Abhilfe schaf-
fen. „In dieser Form ist es ideal,
von jedem Standort aus über das
Internet Videoszenen zu kom-
mentieren und zu analysieren“,
betonte Wagner.
Auch für den Bereich „Gewalt-
prävention im Amateurfußball“
gibt es ein neues Tool für die
Lehrwarte. Robert Schröder,
Mitarbeiter DFB-Medien, stellte
das DFBnet-Modul „Vorkomm-
nisse“ im Online-Spielbericht vor.
Er erklärte, wie Schiedsrichter
entsprechend für die Eintragun-
gen geschult werden können.
Häufig habe sich nicht jedem
Schiedsrichter erschlossen, wie
die Meldung funktioniert. Schließ-
lich sei es schon eine Umstellung:
Während ein Schiedsrichter im
Spielbericht einen Vorfall meis-
tens nur schildert, muss er an
DFB-Lehrwart Lutz Wagner präsentierte den „Media Service 2.0“.
Die Tagung als Ideenbörse: Bodo Brandt-Chollé stellte zum
Beispiel das Berliner Projekt „Kinder-Schiedsrichter“ vor.
Udo Penßler-Beyer ist innerhalb der Schiedsrichterkommis-
sion Amateure für die Öffentlichkeits-Mitarbeiter zuständig.