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DFB-Vizepräsident Ronny Zimmermann ist innerhalb des Präsidiums der verantwortliche Mann
für Schiedsrichter-Angelegenheiten im Deutschen Fußball-Bund.
Titelthema
„Neue Technol
Beim DFB-Bundestag wurden Anfang November in vielerlei Hinsicht die Weichen für die kommenden
drei Jahre gestellt. SRZ-Reporter David Bittner nahm den Bundestag zum Anlass, um ein Gespräch
mit Ronny Zimmermann zu führen. Als Vizepräsident ist er innerhalb des DFB-Präsidiums für die
Schiedsrichter zuständig.
N
eben Trainerausbildung,
U 21-Nationalmannschaft und
Qualifizierung sind die Schieds-
richter nur ein kleiner Teil Ihres
Aufgabenbereichs. Was macht
für Sie speziell die Arbeit mit
Deutschlands Unparteiischen aus?
Ronny Zimmermann
: Für mich
sind die Schiedsrichter ganz sicher
kein kleiner Teil meiner Aufgabe,
sondern ein recht großer und
zudem ein sehr spannender. Weil
ich selbst nie Schiedsrichter war,
musste ich mir vieles erst einmal
erarbeiten. Dabei habe ich den
Fußball noch einmal aus einer
völlig anderen Perspektive ken-
nengelernt. Der ganze Bereich ist
unheimlich vielschichtig – von der
Spitze bis in die Jugendklassen.
Sie begleiten nun seit vielen Jahren
schon die Lehrgänge und Trainings-
lager der Spitzen-Schiedsrichter.
Wie erleben Sie die Arbeit dort?
Zimmermann
: Sehr detailliert.
Es ist absolut bemerkenswert,
wie präzise, aber auch wie
selbstkritisch die Schiedsrichter
arbeiten, wie akribisch sie sich
vorbereiten – das müsste noch
viel mehr nach außen vermittelt
werden.
Hat sich Ihr persönliches Bild vom
Schiedsrichter im Allgemeinen ver-
ändert, seitdem Sie diese Einblicke
haben?
Zimmermann
: Die Sichtweise
hat sich eigentlich nicht geän-
dert: Der Schiedsrichter ist
bekanntlich auch ein Mensch –
wie jeder Trainer, Stürmer oder
Abwehrspieler. Er ist jemand,
der den Fußball lebt und liebt,
der sich für dieses Hobby begeis-
tert, wie eben Trainer, Stürmer
oder Abwehrspieler auch. Der
Fußballer füllt eine Rolle im
Spiel aus und der Schiedsrichter
eben eine andere. Auf dem Platz
fügt sich dann alles zusammen,
das eine gibt es nicht ohne das
andere.
Wie zufrieden ist man an der DFB-
Spitze mit dem Leistungsbild der
Unparteiischen in Deutschland?
Zimmermann
: Sowohl die Leistun-
gen an der Spitze als auch an der
Basis sind in der Summe sehr gut.
Weltweit gibt es kein vergleichba-
res System wie bei uns. Vor allem
in der Breite, bis in die untersten
Spielklassen hinein, dürfte es
nirgendwo solch ein gutes Niveau
geben wie in Deutschland.
Beim DFB-Bundestag sprachen
Sie von dem Entwicklungs- und
Professionalisierungs-Prozess,
dem der Schiedsrichter-Bereich
in den vergangenen Jahren unter-
zogen wurde. Auf welche Errungen-
schaften sind Sie besonders stolz?
Zimmermann
: „Spannend“ ist an
dieser Stelle vielleicht der etwas
bessere Begriff. Wir leben alle in
einer total technologisierten Welt,
mit Internet und mit Smartphone.
Deshalb war es richtig, dass sich
auch die Schiedsrichter in den ver-
gangenen drei Jahren den neuen
Technologien geöffnet haben.
Dass wir künftig auch bei der
Entwicklung des Video-Schieds-
richter-Assistenten dabei sind,
ist somit ein logischer und rich-
tiger Schritt. Denn es ist immer
besser, wenn man Projekte selbst
mitgestaltet und eigenen Input
gibt, als wenn man später die
Beschlüsse anderer einfach nur
übergestülpt bekommt.
In der Radfahrer-Sprache würde
man sagen: Der DFB ist in Sachen
Video-Schiedsrichter aus der