OFFENSIVE
Strategien und Abläufe
WM-ANALYSE 2014
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DEUTSCHER FUSSBALL-BUND
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WM-ANALYSE 2014
WM-TRENDS
Mit rund 2,7 Toren pro Spiel wurde der Schnitt der
WM 2010 in Südafrika (2,3) deutlich übertroffen.
Dennoch ist diese relativ hohe Torquote kein Indiz für eine
Weltmeisterschaft, bei der die meisten Teams mutig und
variabel nach vorne agierten.
Risikofreudigere Angriffskonzepte prägten noch relativ
viele Vorrunden-Spiele, spätestens ab der K.O.-Runde
dominierte aber die sicherheitsorientierte Organisation
vor dem mannstarken, variantenreichen Spiel nach vorne.
Der Torerfolg wurde dabei primär über blitzartige Konter
gesucht – häufig mit lediglich 2 bis 3 herausragenden Ein-
zelakteuren. Wegen der besagten „Kontervermeidungs-
strategie“ der WM-Teams hatten diese schnellen Gegen-
angriffe jedoch nicht die Durchschlagskraft wie noch in
der Vorrunde! Ein variables Angriffs- und Kombinations-
spiel zeigte in erster Linie der neue Weltmeister!
EXEMPLARISCHE SITUATIONEN DER WM 2014
WM-BEISPIEL:
ARGENTINIEN – IRAN
Nicht alle Stars erfüllten bei der WM 2014 die Erwartungen (z.B.
Christiano Ronaldo, Mario Balotelli, Xavi, Wayne Rooney).
Andererseits avancierten Messi, Neymar oder Robben mit über-
ragenden Einzelaktionen gerade in engen WM-Spielen regelmäßig
zu Matchwinnern. Es bleibt aber die Frage, ob dieses strikte
Setzen auf Individualisten letztlich nicht zu eindimensional, aus-
rechenbar und riskant ist (z.B. Ausfall Neymars).
WM-BEISPIEL:
USA – BELGIEN
Ein probates Mittel gegen einen kompakten, tief gestaffelten
Defensivblock ist das
Überspielen
der Gegner anstelle eines
„Schnittstellenpasses” durch die Kette. Dabei „chippen” die
Angreifer den Ball über die Verteidiger in den freien Raum hinter
die Kette. Im Beispiel stößt dabei Green (USA) vom Flügel
diagonal ins Zentrum und wird von Bradley per Chipball in den
Rücken der belgischen Innenverteidigung eingesetzt!
INDIVIDUELLE AKTIONEN
ZUSPIELE ÜBER DIE KETTE („CHIPBÄLLE”)
Messi
Reza
Green
Bradley