2. Trainingsphilosophie
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DEUTSCHER FUSSBALL-BUND
2.1. ORIENTIERUNG AM TECHNIK-LEITBILD
2. TRAININGSPHILOSOPHIE
2.1. Orientierung am Technik-Leitbild
Wer als Trainerin oder Trainer seiner Torhüterin etwas ver-
mitteln will, geht dabei grundsätzlich in drei Schritten vor:
Schritt 1: Soll-Wert-Bestimmung
Die Trainerin bzw. der Trainer muss zunächst eine klare
Idee davon haben, wie eine Bewegung richtigerweise ab-
laufen soll: der Soll-Wert. Idealerweise ist dies eine bildli-
che Vorstellung im Kopf, sozusagen eine Filmsequenz, die
sich vor dem inneren Auge abspielt.
Schritt 2: Ist-Wert-Bestimmung
Als zweites muss der Bewegungsablauf der Torhüterin
analysiert werden: der Ist-Wert. Dazu soll die Torhüterin
die technische Zielform isoliert durchführen. Diese Filmse-
quenz speichert die Trainerin bzw. der Trainer in
ihrem/seinem Kopf ab.
Schritt 3: Fehleranalyse
Als letztes werden beide Bewegungsabläufe überlagert.
Überall dort, wo die beiden Sequenzen nicht deckungs-
gleich sind, wird in der Trainingsarbeit angesetzt. Dabei
empfiehlt es sich, mit dem oder den Hauptfehler(n), d.h.
den groben Abweichungen, zu beginnen.
2.2. Fehlerkorrektur – die vorrangige Aufgabe der
Torwarttrainerin/des Torwarttrainers
Da es sich beim Erlernen von Torwarttechniken um richti-
ge Bewegungsausführungen handelt, wäre es sehr kurz
gegriffen, zu sagen, eine Übungsausführung ist richtig,
wenn die Torhüterin den Ball hält, und falsch, wenn der Ball
ins Tor geht. Grundsätzlich sind Fehler vielmehr Abwei-
chungen vom idealtypischen Soll-Wert. Jedoch ist nicht je-
der Fehler gleich zu werten bzw. mit der gleichen Dring-
lichkeit zu behandeln.
Kategorisierung von Fehlern und Ursachenforschung
Hauptfehler – Nebenfehler – Folgefehler
Ein wesentlicher Aspekt ist die Beurteilung, wie schwer-
wiegend der beobachtete Fehler ist. Doch woran soll man
Soll-/Ist-Wert-Bestimmung
I N F O
Soll-Wert
sich bei der Klassifizierung von Fehlern orientieren? Als
Hauptfehler gelten Fehler, die das Gelingen der richtigen
Bewegungsausführung maßgeblich behindern. An ihnen
sollte vorrangig gearbeitet werden. Denn solange ein
Hauptfehler nicht korrigiert ist, kann die Bewegung
grundsätzlich nicht richtig ausgeführt werden. D.h. Ne-
ben- oder Folgefehler, die vor dem Hauptfehler berichtigt
werden, müssen später unter Umständen wieder neu auf-
gegriffen werden. Andererseits werden manche Fehler
überhaupt nicht mehr auftreten, wenn der Hauptfehler
behoben ist.
Ist die Korrektur des/der Hauptfehler(s) auf den Weg ge-
bracht, wenden wir uns den Nebenfehlern zu. Dies sind
kleinere Mängel, die sich nur auf Teilaspekte der Bewe-
gung beziehen, aber nicht leistungslimitierend für die Ge-
samtbewegung sind.