chronischer Gelenkinstabilität (28%) bzw. einer Sprung-
gelenksarthrose (33%). Zu den häufigsten Präventions-
maßnahmen zählen das Taping sowie die Orthose, wobei
letztere von den Spielern häufig als störend empfunden
wird. Am effektivsten ist jedoch ein Trainingsprogramm
zur Verbesserung von Kraft, Flexibilität und Balance.
Der Einsatz einer computergestützten Balanceplatte er-
möglicht die Berechnung objektiver Kriterien (Overall
Stability Index, Medial-Lateral Stability Index, Anterior/
Posterior Index), die durch ein 20-minütiges Balancetrai-
ning zweimal in der Woche signifikant verbessert wer-
den können und zu einer Reduktion der Verletzungshäu-
figkeit führen.
Die Sportleiste ist eine weitere Verletzungsproblematik,
mit der hohe Ausfallzeiten verbunden sind. Häufig tritt
sie in beiden Leistenbereichen und wiederholt nach er-
folgreicher Behandlung auf. Durch ein 10- bis 20-minüti-
ges spezielles Aufwärmprogramm, dreimal in der Woche
durchgeführt, konnten wir die Anzahl der akuten Sport-
leistenverletzungen signifikant reduzieren (28%). Zu-
dem führte das Programm zu einer nicht signifikanten
Reduktion der Leistenoperationen. Keinen Einfluss hat-
ten die Übungen auf chronische Fälle. Eine genauere Un-
tersuchung hat dann ergeben, dass von 75 untersuchten
Spielern 72% einen abnormalen Hüftbefund hatten. Dies
waren in erster Linie asphärische Veränderungen im
Hüftkopfbereich, aber eben auch Veränderungen im Be-
reich der Hüftpfanne.
Kreuzbandrupturen treten vermehrt im Wettkampf und
ohne Einwirkung des Gegners auf. Die Wiederaufnahme
des Sports im Profibereich (89%) ist dabei wesentlich
wahrscheinlicher als im Amateurbereich (49%), setzt je-
doch eine Kreuzbandersatzoperation voraus. Zu den Ri-
sikofaktoren zählen ein Balance- und Quadrizepsdefizit,
eine verstärkte Hüftinnenrotation sowie geringe Rumpf-,
Hüft- und Kniebeugewinkel bei der Landung. Dement-
sprechend werden in der Prävention verstärkt plyome-
trisches Training, dynamisches Balancetraining, spezifi-
sches Krafttraining und Stretching eingesetzt. In einer
amerikanischen Studie konnte mit einem derartigen
Präventionsprogramm eine Reduktion der Kreuzband-
rupturen um 88% sowie eine Verringerung der Sekun-
därrupturen nachgewiesen werden (Mandelbaum 2005).
Im Zusammenhang mit Kreuzbandrupturen treten häu-
fig auch Meniskusprobleme und Gelenkknorpelschäden
auf. Die Prävention ist dabei jeweils auf die Vorbeugung
von Kreuzbandrupturen durch geeignete Trainingspro-
gramme beschränkt. Gelenkknorpelschäden im Profi-
fußball können erfolgreich operativ therapiert werden.
Zu den Verletzungen mit schwerwiegenden Folgen zählt
das Schädel-Hirn-Trauma. Besonders problematisch ist
die nochmalige Kopfverletzung nach einer nicht voll-
ständig ausgeheilten Gehirnerschütterung. Hierbei kann
es zu langfristigen kognitiven Beeinträchtigungen kom-
men, die mit langen Ausfallzeiten verbunden sind. Daher
führen wir vor Beginn der Meisterschaft routinemäßig
einen neurokognitiven Test durch, um im Falle eines
Traumas eine vollständige Erholung anhand von objekti-
ven Daten nachweisen zu können und dem Spieler eine
sichere Rückkehr zum Sport zu ermöglichen.
Eine weitere Problematik ist der akute Herztod. Die
Prävention erfordert einige wichtige Maßnahmen, die
sich aus einem Fragebogen der American Heart Associa-
tion, einem Ruhe-EKG und einer klinischen Untersu-
chung durch einen Internisten zusammensetzen. Bei Ab-
normalitäten wird zusätzlich eine Echokardiographie
oder Stress-Echokardiographie durchgeführt. Wichtig ist
zudem, bei diesen Untersuchungen auch die Trainer ein-
zubeziehen.
AUF DEN SPUREN DER NATIONALMANNSCHAFT • 2010
ABB. 7
HÄUFIGSTE VERLETZUNGEN
Muskelverletzung
Sprunggelenksdistorsion
Vordere Kreuzbandruptur
Sportlerleiste
Knorpelschaden
20
15
10
5
0
21 20 19 18 17 16 15 14 13 12 11
9 10
ABB. 6
FUNCTIONAL MOVEMENT SCREEN
FMS Score
8
8 9