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WETTKAMPF
BLOCK
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AKTUELLE WISSENSCHAFT FÜR DEN SPITZENFUSSBALL
ABB. 2
OPTIMIERUNG DER KOMPETENZERWARTUNG
2.
Eigene Wirksamkeitserfahrungen – in sensu
Positiver Einfluss des kognitiven Trainings (aktive
Regulation von Denkmustern) auf die wettkampf-
bezogene Kompetenzerwartung
Konsequenzen für die individuelle Wettkampfvorbereitung
1.
Eigene Wirksamkeitserfahrungen – in vivo
Empirische Belege für Trainingsverfahren zur
Optimierung der Kompetenzerwartung sind
kaum vorhanden
Konsequenzen für das Warm-up
situationsabhängig erfolgen, es sollte jedoch möglichst
positiv und handlungsbezogen sein.
Relativ gut erforscht ist zudem der Bereich der symbo-
lisch-sprachlichen Erfahrung, also der Einfluss anderer,
insbesondere des Trainers, auf die Kompetenzerwar-
tung des Spielers. Entscheidend für deren Einfluss ist die
Einschätzung des Sportlers, ob er den Trainer als kom-
petent und selbstbewusst wahrnimmt. Die Kompetenz-
erwartung steigt, wenn in den Köpfen der Spieler eine
klare und konkret umsetzbare Botschaft entsteht, dafür
sind sowohl verbale als auch nonverbale Teile der Kom-
munikation wichtig.
Bei der Ansprache unmittelbar vor dem Spiel sollte man
sich auf wenige wesentliche Punkte konzentrieren, da in
Stresssituationen nur eine begrenzte Kapazität für die
Informationsaufnahme zur Verfügung steht.
Der letzte Optimierungsansatz bezieht sich auf die
Wahrnehmung des eigenen Zustandes. Hierzu gibt es
unter anderem eine Studie aus der Arbeitsgruppe von
Lowther (2002), die zeigt, dass der wahrgenommene Er-
holungsgrad am Wettkampftag Einfluss auf die Kompe-
tenzerwartung des Sportlers hat. Die mentale und psy-
chologische Erholung ist daher eine wichtige Aufgabe in
der Spielvorbereitung. Man muss den Spielern also mög-
lichst frühzeitig vermitteln, was Erholung mit Leistungs-
fähigkeit zu tun hat. Außerdem sollten Spieler über Mög-
lichkeiten verfügen, ihre Nervosität vor dem Spiel auf
ein Optimum zu regulieren.
Kompetenzerwartung im Mannschaftssport
Die Kompetenzerwartung eines gesamten Teams ist zu
trennen von den individuellen Kompetenzerwartungen
der Spieler, sie kann also nicht durch das reine Aufsum-
mieren der individuellen Kompetenzerwartungen darge-
stellt werden (Vgl. Abbildung 3). Unter der Kompeten-
zerwartung eines Teams wird vielmehr die gemeinsame
Überzeugung einer Mannschaft verstanden, eine vorlie-
gende Aufgabe mit den gemeinsamen/kollektiven Fähig-
keiten zu bewältigen. Entscheidend hierbei ist das Ver-
trauen jedes einzelnen Spielers in die Leistungsfähigkeit
der Mannschaft und nicht in sich selbst als Teil dieser
Mannschaft.
Die Bedeutung der kollektiven Kompetenzerwartung
konnte anhand von 10 Football-Teams gezeigt werden.
Die Idee, als Team wirksam zu sein, hatte in dieser Un-
tersuchung einen wesentliche höheren Zusammenhang
mit der erzielten Leistung (r = .56) als das häufig als sehr
wichtig eingeschätzte Abschlusstraining (r = .15). Meta-
Analysen fanden zudem einen durchschnittlichen Zu-
sammenhang von r = .36 von kollektiver Kompetenzer-
wartung zur erzielten Leistung (Myers et al., 2004).
Optimierung der Kompetenzerwartung – Team
Die gemeinsame Überzeugung, als Team erfolgreich zu
sein, gründet auf dem Zusammenhalt innerhalb einer
Mannschaft, dem Team-Klima und dem Umgang mitein-
ander. Diese Faktoren lassen sich natürlich nicht am