AUF DEN SPUREN DER NATIONALMANNSCHAFT • 2010
Situation
Handlung
Ergebnis
Folgen
Optimismus
(
Scheier & Carver)
Kompetenz
(
Bandura)
Kontrolle
(
Rotter)
Instrumen-
talität
(
Vroom)
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ABB. 1
MOTIVATIONSMODELL
Rheinberg (2000)
Quellen der Kompetenzerwartung
Die wichtigste Quelle der Kompetenzerwartung ist die
eigene Erfahrung, also die Gewissheit, in einer vergleich-
baren Situation schon einmal erfolgreich gehandelt zu
haben. Eine zweite wichtige, aber weitaus weniger effizi-
ente Quelle ist die indirekte Erfahrung. Hierbei zieht der
Sportler aus den Erfolgserlebnissen anderer – möglichst
vergleichbarer – Spieler Rückschlüsse auf seine Kompe-
tenz. Die dritte Quelle ist die symbolisch-sprachliche Er-
fahrung. Der Trainer spricht dem Sportler sein Vertrau-
en aus bzw. lobt und verstärkt gezeigte Leistungen und
suggeriert ihm dadurch die Kompetenz sprachlich.
Letztlich spielt auch die Wahrnehmung des eigenen
Zustandes eine Rolle. Wenn ein Spieler sich erholt und
ruhig fühlt, gibt er sich dadurch sozusagen selbst das
Feedback, dass er offensichtlich auf die anstehende Auf-
gabe gut vorbereitet ist.
Kompetenzerwartung und sportliche Leistung
Der Zusammenhang zwischen Kompetenzerwartung
und sportlicher Leistung war Gegenstand zahlreicher
Untersuchungen. Die Befunde sind jedoch sehr hetero-
gen und schwanken nach einer Meta-Analyse aus der Ar-
beitsgruppe von Feltz (2008), die 45 Studien einbezog,
zwischen einem Zusammenhang von r = .79 bis r = .01.
Dennoch ergab die Meta-Analyse insgesamt einen durch-
aus beachtlichen mittleren Zusammenhang von r = .38.
Andere Studien, die psychologische Konstrukte mitein-
ander verglichen haben, deuten zudem darauf hin, dass
die Kompetenzerwartung darunter der stärkste Prädik-
tor der sportlichen Leistungsfähigkeit ist.
Optimierung der Kompetenzerwartung
In der Spielvorbereitung gibt es verschiedene Möglich-
keiten, die Kompetenzerwartung zu optimieren (siehe
Abbildung 2, Seite 74). Im Bereich der eigenen
Wirksamkeitserfahrungen sind die meisten Verfahren
nicht ausreichend evaluiert. Eine hohe Akzeptanz in der
Praxis hat jedoch das von Eberspächer konzipierte Pro-
gnosetraining (vgl. Eberspächer, 2004); dieses eignet
sich allerdings nicht für die direkte Spielvorbereitung.
Hier ist es vor allem zielführend, wenn die Aufgaben beim
Aufwärmen relativ einfach gestaltet sind, individuelle Er-
folgserlebnisse geschaffen werden und die Konzentration
und das Tempo schrittweise gesteigert werden.
Nachgewiesen werden konnte außerdem der positive
Einfluss des kognitiven Trainings, also zum Beispiel der
Vorstellung von Bewegungsabläufen, auf die wettkampf-
bezogene Kompetenzerwartung (Mayer & Hermann,
2009).
Dazu ist es wichtig, dass der Sportler die emotio-
nale Komponente nicht ausklammert, sondern bewusst
abruft, wie sich die erfolgreiche Durchführung einer
Aufgabe anfühlt. Einen positiven Einfluss hat zudem das
Gespräch mit sich selbst (engl.: Inner Talk). Die Gestal-
tung dieses inneren Gesprächs sollte individuell und
Einfache Aufgaben sowie kleine Erfolgserlebnisse im Aufwärmen
steigern die Kompetenzerwartung.