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WETTKAMPF
AKTUELLE WISSENSCHAFT FÜR DEN SPITZENFUSSBALL
Im Mittelpunkt der Spielvorbereitung aus psychologischer Sicht stehen die individuelle
und kollektive Kompetenzerwartung. Eine wesentliche Verantwortung hierbei tragen die
Spieler selbst: Sie müssen lernen, sich mit Hilfe kognitiver Verfahren in eine bestimmte
Verfassung zu bringen, sodass sie ihre Leistung dann abrufen können, wenn es darauf
ankommt. Das Vertrauen der Spieler in sich selbst als auch in die Leistungsfähigkeit der
Mannschaft kann in der unmittelbaren Spielvorbereitung durch gezielte Maßnahmen
beim Aufwärmen sowie die Traineransprache optimiert werden.
Psychologische Aspekte in der
Spielvorbereitung
Prof. Dr. phil. Jan Mayer
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Zielstellungen
Aus sportpsychologischer Perspektive lautet das wich-
tigste Ziel: Leistung, wenn es darauf ankommt. Dadurch
soll verhindert werden, dass ein physisch optimal vorbe-
reiteter Sportler mit guten technisch-taktischen Voraus-
setzungen seine Leistung im Spiel nicht abrufen kann,
weil er von seinen Fähigkeiten nicht überzeugt ist. Diese
Überzeugung hat Bandura bereits 1977 als Kompetenz-
erwartung definiert:
Kompetenzerwartung ist die Überzeugung einer Person, sich
in der Lage zu sehen, ein Verhalten, das zu einem bestimmten
Ergebnis führt, auch tatsächlich umzusetzen.“
(
Bandura 1977)
Somit ist das Ziel der Spielvorbereitung das Erreichen
eines optimalen psycho-physischen Zustandes. Jeder
Spieler muss individuelle Wege finden, sich in eine ganz
bestimmte Verfassung zu bringen. Das hat nicht nur
etwas mit psychologischen Fertigkeiten, sondern auch
mit einem planvollen Trink- und Essverhalten und vielen
weiteren Aspekten des Tagesablaufs zu tun. Zusätzlich
spielt beim Fußball wie bei allen anderen Teamsport-
arten der kollektive Zugang eine wichtige Rolle, also die
Vorbereitung der Mannschaft als Einheit. Abbildung 1
verdeutlicht den Zusammenhang der Kompetenzerwar-
tung mit anderen psychologischen Konstrukten als Bau-
steine der Motivation.