Lauf erreicht die CPK-Konzentration nach sechs Tagen
ihr Ausgangsniveau, obwohl nach so kurzer Zeit sicher
kein weiterer Lauf über solch eine Distanz absolviert
werden könnte. Dieser Parameter zeigt also nicht genau
die gesamte Regeneration.
Hormonbestimmungen
Bei vermutlich übertrainierten Sportlern werden mitun-
ter Hormonbestimmungen durchgeführt. Die Blutkon-
zentrationen von anabol und katabol wirkenden Hormo-
ne wie Testosteron und Cortisol stellen tatsächlich die
Intensität des Trainings nach. Bei einem intensiven Trai-
ning wird das Verhältnis dieser Parameter sinken, in der
Regeneration wieder ansteigen. Allerdings lässt sich
durch Hormonmessungen kein Überlastungszustand
diagnostizieren. Einige Autoren sind beispielsweise der
Meinung, die Cortisol-Werte von überbelasteten Sport-
lern müssten ansteigen, andere behaupten das Gegen-
teil. Die meisten Studien haben jedoch festgestellt, dass
sie im individuellen Normalbereich verbleiben.
Was hingegen Aufschluss geben kann, sind maximale
Hormonausschüttungen nach standardisierter Belas-
tung. Abbildung 7 zeigt die Ergebnisse von zwei Maxi-
maltests auf dem Laufband, einem Stufentest und einem
langgezogenen Sprinttest. Im Vergleich zur Kontroll-
gruppe kommt es bei den übertrainierten Sportlern zu
einer deutlich erniedrigten Ausschüttung der Stresshor-
mone Adrenalin und Noradrenalin. Das ist ein Selbst-
schutz des Organismus. Der Sportler wehrt sich gegen
die Ausbelastung im übertrainierten Zustand. Leider ge-
hen mit einer Hormonbestimmung aber auch zahlreiche
Probleme einher: Es gibt keine exakten allgemeingülti-
gen Normwerte, Untersuchungsbedingungen und Tages-
zeit spielen eine wichtige Rolle, die zellulären Rezepto-
ren weisen häufig gegenläufige Reaktionen auf zu den
Blutkonzentrationen, man benötigt venöse Blutentnah-
men. Das ist alles sehr praxisfern und zudem auch noch
sehr aufwändig und teuer.
Schlussfolgerungen
(1)
Es existiert kein einzelner, zuverlässiger Labormarker
zur Diagnose von chronischen Überlastungszuständen.
Die in Studien effektivsten Marker, z. B. hormonelle
Reaktionen nach maximaler Belastung oder pulsatile
Hormonprofile, sind in der Praxis leider nicht einsetzbar.
(2)
Die Diagnose eines Überlastungssyndroms bleibt
eine klinische Ausschlussdiagnose. Sie erfordert beson-
dere sportmedizinische Erfahrung und wird durch eine
gute Zusammenarbeit zwischen Sportler, Trainer und
Arzt erleichtert.
(3)
In der Aufdeckung von akuten Überlastungszustän-
den kann die Messung von ausgesuchten biologischen
Parametern – z. B. Laktat, Harnstoff und CPK – unter
Berücksichtigung individueller Normwerte helfen.
AUF DEN SPUREN DER NATIONALMANNSCHAFT • 2010
%
Muskelkater (DOMS)
Schmerzscore
Tage
>1000
60
40
20
0
-20
-40
4
3
2
1
0
0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11
Schmerz
Steifheit
Schwellung
Kraft
CK
CPK (U.L
-1
): 42.195
km
600
400
200
0
0
km 42 km T1
T2 T3 T4
T6
T5
(
nmol x l
-1
)
Kontrollgruppe
Stufentest
Adrenalin Noradrenalin Adrenalin Noradrenalin
Sprinttest
Übertraining
60
50
40
30
20
10
0
Nach Marathon und 200km-Läufen:
Wieder fit nach 5 bis 7 Tagen?
3 7
nach Chleboun et al. 1998
nach Kindermann
nach Kim et al. 2009
ABB. 7
ANSTIEG DER STRESSHORMONE
ABB. 5
CPK UND MUSKELFUNKTION
ABB. 6
MUSKULÄRE PARAMETER