Laktatanalyse
Ein durchaus nützlicher Laborwert ist die Milchsäure.
Abbildung 3 zeigt das Beispiel eines übertrainierten
Ruderers. Wir sehen, dass der Sportler weder im Labor
noch im Wettkampf im Übertrainingszustand seine sonst
mobilisierbaren maximalen Laktatwerte erreichen konn-
te. Dabei muss der Sportler ausbelastet werden, um eine
eventuell niedrigere maximale Laktatkonzentration fest-
stellen zu können. Beim submaximalen Feldstufentest
bleiben die Laktatkonzentration und die sogenannten
Ausdauerschwellen unverändert.
Harnstoffanalyse
Ein weiterer Parameter, der von Sportmedizinern ge-
nutzt werden kann, sind Harnstoffanalysen aus dem
morgendlichen Kapillarblut unter standardisierten Be-
dingungen, also vor dem Frühstück. Der Harnstoff wird
in der Leber gebildet und erscheint sowohl im Urin als
auch im Blut als Stoffwechselnebenprodukt, wenn der
Sportler kohlenhydratverarmt ist und bei intensiven Be-
lastungen dafür vermehrt Eiweiße abbauen muss. Abbil-
dung 4 zeigt das Beispiel eines Spielers während der
Fußball-Europameisterschaft 2006, bei dem regelmäßig
Harnstoff-Messungen durchgeführt wurden. Die Harn-
stoffkonzentration stieg dabei jeweils nach dem Spiel an
und fiel bis zum nächsten Spiel wieder ab. Wir sehen
aber auch, dass das Ausgangsniveau allmählich ansteigt.
Für Sportler sind daher individuelle Normwerte zu er-
stellen, um beispielsweise durch eine vermehrte Kohlen-
hydratzufuhr oder eine Reduktion in der Belastungs-
intensität auf einen Anstieg reagieren zu können.
Creatin-Phosphokinase (CPK)
CPK ist ein Muskelenzym, das im peripheren Blut gemes-
sen werden kann und insbesondere auf exzentrische
oder ungewohnte Belastungen reagiert. Abbildung 5
zeigt den Anstieg der CPK-Aktivität nach exzentrischen
Kraftbelastungen (gelbe Kurve). Gleichzeitig kommt es
zu einem Nachlassen der Kraft (schwarze Kurve), zu
einem Schmerzgefühl oder “Muskelkater” (rote Kurve)
und einer Schwellung der Muskulatur (grüne Kurve).
Hieraus lässt sich ableiten, dass die Verletzungsanfällig-
keit während eines besonders hohen oder längerandau-
ernden CPK-Anstiegs erhöht ist. Es gibt allerdings auch
sogenannte Non-Responder, bei denen trotz eines Mus-
kelkaters nur ein sehr geringer Anstieg der CPK-Konzen-
tration nachgewiesen werden kann.
In einer weiteren Studie wurde untersucht, wie schnell
sich die CPK-Konzentration neben anderen muskulären
Parametern nach einem Marathon normalisiert (Abbil-
dung 6). Wir sehen, dass das Ausgangsniveau nach fünf
Tagen wieder hergestellt ist. Gleichwohl wissen wir von
guten Marathon-Läufern, dass sie im Jahr nur wenige
Wettbewerbe bestreiten können. Nach einem 200km-
3 6
TRAININGSMONITORING, DIAGNOSTIK UND TESTUNG
BLOCK
2
Laktat max (mmol x l
-1
)
18
16
14
12
10
8
6
4
2
0
Übertrainingszustand
Normalzustand
Labor
Wettkampf
Harnstoff (mg/dl)
60
55
50
45
40
35
30
25
7.
9.
12.
14.
16.
18. 19.
21. 22.23.24.25.26.
28. 30.6.
ABB. 3
LAKTAT: FALLBEISPIEL RUDERER
AKTUELLE WISSENSCHAFT FÜR DEN SPITZENFUSSBALL
nach Kindermann
ABB. 4
HARNSTOFFANALYSE EM 1996