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TRAININGSMONITORING, DIAGNOSTIK UND TESTUNG
Es existiert kein praktikabler Laborparameter,
der den Anstieg und den Abfall der sportlichen
Leistungsfähgkeit exakt nachmacht. Daher lassen
sich chronische Überlastungszustände nicht
zuverlässig diagnostizieren. Bei der Aufdeckung
akuter Überlastungen zur sportmedizinischen
Belastungssteuerung können jedoch einige
ausgesuchte Parameter herangezogen werden.
Laborwerte zum Monitoring
der Beanspruchung
Prof. Dr. med. Axel Urhausen
AKTUELLE WISSENSCHAFT FÜR DEN SPITZENFUSSBALL
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Leistungsfähigkeit
Leistungsfähigkeit
Belastungsreize
ABB. 1B
FEHLENDE LEISTUNGSENTWICKLUNG
katabol
anabol
Belastungsreize
Das Prinzip von Belastung und Erholung
Nach einem Belastungsreiz sinkt die Leistungsfähigkeit
in der katabolen Phase kurzfristig ab. Anschließend
steigt sie in der anabolen Phase wieder an. Erfolgt die
nächste Belastung zum richtigen Zeitpunkt und mit der
richtigen Intensität, erhöht sich die Leistungsfähigkeit
schrittweise (Abbildung 1a). Liegen die Belastungsreize
weiter auseinander oder sind sie nicht intensiv genug,
stagniert die Leistung oder sie fällt sogar wieder ab (Ab-
bildung 1b). Erfolgen sie zu schnell hintereinander oder
sind zu intensiv, kann es zu einer negativen Leistungs-
entwicklung kommen (Abbildung 1c). Der Begriff Über-
training bezeichnet zunächst einmal nur ein Mehr an
Training. Kommen in dieser Übertrainingsphase jedoch
weitere Faktoren wie eine fehlende Regeneration oder
beispielsweise privater Stress hinzu, die im Training
nicht berücksichtigt werden, kann das System kippen
und es kommt zu einem sogenannten Übertrainingssyn-
drom. Hierbei kommt es zu einem Leistungsabfall trotz
Training, der auch nach einer längeren Erholungsphase
von mindestens zwei Wochen noch nachweisbar ist.
Das beste Kriterium, um solche Überlastungszustände
zu beurteilen, ist die sportliche Leistung. Das würde
jedoch erfordern, regelmäßig Maximaltests durchzu-
führen und die Werte mit den Maximalleistungen der
Sportler zu vergleichen, was nur schwer umsetzbar ist.
Das zweitbeste Kriterium ist die Befindlichkeit. Hierbei
stellt sich das Problem, dass die Befindlichkeit weniger
objektiv und manipulierbar ist. Ein drittes Kriterium sind
Laborwerte. Der ideale Laborwert würde dabei den Ab-
fall der Leistungsfähigkeit nach einer Belastung sowie
den anschließenden Anstieg in der Erholungsphase
ABB. 1A
POSITIVE LEISTUNGSENTWICKLUNG