Intervalltraining und hierbei vor allem das zuvor bereits
vorgestellte 4-mal-4-Minuten-Training untersucht. Es
gibt keine international publizierten Studien zur Dauer-
methode, was häufig damit begründet wird, dass die
Dauermethode kein fußballspezifisches Belastungsmus-
ter darstellt. Allerdings gibt es zwei Studien aus
Deutschland, die den Trainingseffekt der Dauermethode
mit der Intervallmethode bzw. dem 4-mal-4-Minuten-
Training verglichen haben. Beide Studien fanden keinen
unterschiedlichen Ausdauereffekt.
Im Fußball erfolgt das Konditionstraining primär
während der Vorbereitungsphase, auf welche die erste
Wettkampfperiode folgt, in der häufig kein spezielles
Ausdauertraining erfolgt. Von besonderem Interesse ist
daher die Frage, wie nachhaltig verschiedene Ausdauer-
trainingsprogramme im Fußball wirken. Eine zweite
wichtige Fragestellung ist, ob es Spielertypen gibt, die
auf die angesprochenen Methoden unterschiedlich rea-
gieren. Und wenn ja, können wir diese Spieler voneinan-
der unterscheiden?
Studiendesign
Die Studie lief über eine gesamte Saison, wobei ein Teil
der Spieler in der Sommer-Vorbereitung nach der Inter-
vallmethode und in der Wintervorbereitung nach der
Dauermethode trainierte. Der andere Teil der Spieler
führte zunächst das Training nach der Dauermethode
durch und wechselte im Winter zur Intervallmethode
(
siehe Abbildung 1). Das Intervalltraining bestand aus je-
weils zwei Serien mit je 12 bis 15 Wiederholungen von
30-, 20-
oder 15-Sekunden-Intervallen, wobei die Inten-
sität anhand der anaeroben Schwelle bestimmt wurde.
Das Dauerlauftraining bestand aus 30- bis 60-minütigen
Läufen im Bereich des ersten Laktatanstiegs bis zum
maximalen Laktat-Steady-State.
Es wurde insgesamt acht Mal getestet: Vor und nach der
Vorbereitungsperiode sowie zur Mitte und am Ende der
jeweiligen Halbserie. Als Testverfahren nutzten wir
dieselben Tests, die auch bei den DFB-Junioren ein-
gesetzt werden: Einen Sprungtest, einen 30-Meter
Sprinttest, einen Sprinttest mit Richtungswechseln und
einen Feldstufentest zur Bestimmung der anaeroben
Schwelle.
Untersuchungsergebnisse
Beide Trainingsmethoden erzielten hinsichtlich der Aus-
dauerentwicklung im Saisonverlauf vergleichbare Er-
gebnisse. Die Ausdauerleistungsfähigkeit stieg in der
Vorbereitung jeweils an, verringerte sich anschließend
wieder und blieb im weiteren Saisonverlauf konstant.
Hieraus kann geschlussfolgert werden, dass normales
Fußballtraining plus Wettspiel keinen ausreichenden Sti-
mulus zum Erhalt der Ausdauer darstellen.
Dies verdeutlicht auch der Vergleich mit einer italieni-
schen Studie, die das Ausdauertraining nach der 4-mal-
4-
Minuten-Methode mit zwei Trainingsreizen pro Woche
untersuchte (siehe Abbildung 2). Nach vier Wochen Sai-
sonvorbereitung konnte hier eine ähnliche Leistungs-
steigerung wie in der DFB-Studie erzielt werden, die mit
einer Steigerung der Laufleistung um 600 Meter pro
Spieler und einer Erhöhung des Anteils der intensiven
Belastungszeit im Spiel um 20% einherging. Im Rahmen
der italienischen wurde das Trainingsprogramm über die
Saisonvorbereitung hinaus fortgesetzt und konnte so
eine weitere Steigerung der Ausdauerleistungsfähigkeit
erzielen.
Bezüglich der zweiten Fragestellung, ob verschiedene
Spielertypen auf die Trainingsmethoden unterschiedlich
reagieren, konnte festgestellt werden, dass schnelle
Spieler in gleichem Maße von beiden Trainingsmethoden
profitieren, während langsame Spieler ausschließlich auf
die Dauermethode reagierten. Hieraus folgt, dass das
Ausdauertraining möglicherweise anhand der Schnellig-
AUF DEN SPUREN DER NATIONALMANNSCHAFT • 2010
ABB. 2
AUSDAUERTRAINING IN DER SAISON?
1 9
115
Veränderung Laktatschwelle in %
110
105
100
95
Pre
DFB-Studie
Impellizzeri et al., IJSM 2006
5
Wochen 10 Wochen 15 Wochen 20 Wochen