ANALYSEPUNKT 2:
Variables
Kombinieren als Qualitätsmerkmal
EM-ANALYSE 2012
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DEUTSCHER FUSSBALL-BUND
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EM-ANALYSE 2012
EM-TRENDS – OFFENSIVE
Ballzirkulation als Vorbereitungsphase für Torangriffe
Die EM 2008 und die WM 2010 dominierte Spanien mit einer
auf Ballbesitz ausgerichteten Spielkonzeption.
Charakteristisch für dieses spanische Anrgriffsspiel sind die
langen Ballstafetten, mit denen das Team um Xavi, Iniesta
und Co. den Ball sichert, sich auch unter extremen Druck
aus engen Räumen herausspielt und das Spiel permanent
verlagert. Diese Ballzirkulation ist dabei kein Selbstzweck,
sondern dient der Vorbereitung zielgerichteter Torangriffe
in die Tiefe. Diesem Trend eiferten einzelne Mannschaften
bei der Europameisterschaft 2012 nach, wobei nicht immer
das Qualitätsniveau des Europameisters erreicht wurde.
SCHWERPUNKT: VARIABLES KOMBINIEREN
PHASE 2:
POSITIONSWECHSEL
Der Verteidiger läuft Xavi nach und öffnet so den Spielraum im
Zentrum. Iniesta lässt sich in diese Lücke fallen. Sein bisheriger
Gegenspieler bleibt in der Viererkette. Dadurch ist Iniesta kurz-
zeitig frei, wird angespielt und dreht sich in die Spielrichtung auf.
PHASE 1:
LOCKEN
Xavi läuft Ramos aus dem Zentrum entgegen, bekommt das Zuspiel
und zieht seinen Gegenspieler so auf sich. Unter dem Druck des
stellenden Verteidigers lässt Xavi das Zuspiel direkt prallen – vgl.
Foto (Zweikampf vermeiden!) – und startet diagonal in die Tiefe.
PAUL SCHOMANN
Xavi
Xavi
Iniesta
Ramos
SPIELPHASE 1
SPIELPHASE 2
„
Spanien war auch bei der EM 2012 das Non-
plusultra beim Angreifen gegen organisierte
Gegner. Längere, in die ganze Breite angelegte
Aufbauphasen mit dem Abholen des Balls aus
hinteren Positionen, das Vorbereiten der Tor-
angriffe mit sicherer Ballzirkulation, flexiblen
Positionswechseln und auch langen Spielver-
lagerungen waren wieder ein herausragendes
Qualitätsmerkmal. Dabei war das Spiel in die
Tiefe wie bereits 2010 nicht so effizient wie
noch beim ersten Europameistertitel 2008. Ein
Beleg dafür sind die vielen engen Resultate!“