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DFB-WISSENSCHAFTSKONGRESS 2013
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nisse im Alltag gelebt werden müssen. Die Maßnahme
allein kann nur der Anschub für die gewünschten Effek-
te sein.
Wie lassen sich die einzelnen Elemente einer transfor-
mationalen Führung in der Praxis umsetzen? Die wich-
tigsten Elemente sind:
Inspiration
intellektuelle Stimulation
individualisierte Ansprache
Inspiration
Inspiration ist der Kern der transformationalen Führung.
Sie dient in diesem Zusammenhang als Anstoß zur
Selbstmotivation. Inspiration kann unter anderem zum
Beispiel durch die Identifikation mit der Mannschaft,
einem Motto, einem Ziel, einer Vision hervorgerufen
werden.
Inspiration durch ein Motto
Vor der WM in Südafrika gab es eine gewisse Kontra-
Inspiration in der Öffentlichkeit. Etliche Meinungsfüh-
rer aus dem deutschen Fußball und auch der Boulevard
haben sich tendenziell negativ geäußert: Es sei dort
Winter, die Bevölkerung wäre nur an Rugby interes-
siert, die Stadien würden nicht fertig, die Hotels und die
Verhältnisse seien im Allgemeinen nicht sicher und so
weiter.
Kurz: Es gab eine sehr zurückhaltende, teils sogar ableh-
nende Stimmung in Deutschland.
Bundestrainer Joachim Löw war daher der Meinung,
dass man ein internes Motto bräuchte, das inspirierend
auf die Mannschaft wirkt und eine Identifikation eine
Verbindung dieser Inspiration zur Mannschaft herstellen
würde (Abb. 2). Daraus entstand dann ein aus der Zulu-
Sprache entnommenes internes Motto: „Yebo“, über-
setzt einfach „Ja“ – aber nicht nur im Sinne des
bleibt nur, sich immer wieder im Training anzubieten.
Auf Dauer ist das Risiko hoch, dass sie aus dem abgebil-
deten Motivationsprozess bereits auf der zweiten Ebene
aussteigen. In solchen Phasen erfordert die Aufrechter-
haltung der Motivation höchste Professionalität.
Transformationale Führung = werte- und
personorientierte Führung
Der transformationale Ansatz geht über das Prinzip der
rationalen Bedürfnisbefriedigung hinaus und transfor-
miert die Ziele in höhere Motive, die die Gruppe anbelan-
gen oder die individuelle Entwicklung. Dadurch verän-
dern sich Einstellungen und Blickwinkel der Spieler.
Letztlich basiert transformationale Führung aber auf ei-
ner Aktivierung der Selbstmotivation und vor allem auf
gegenseitigem Vertrauen, das einerseits auf Vertrauen
zum Trainer und andererseits auf Vertrauen, das inner-
halb der Mannschaft herrschen muss.
Daraus resultiert für den Trainer die Herausforderung,
das Vertrauen der Spieler zu gewinnen. Dazu sind neben
fachlicher Kompetenz zwei Dinge erforderlich: Fairness
und Kommunikationsfähigkeit.
Für den Erfolg einer Mannschaft unter transformationa-
ler Führung ist es außerdem wichtig, dass sich die Team-
mitglieder gegenseitig wertschätzen und auf die Unter-
stützung der anderen bauen. Das kann durch verschie-
dene Teambuilding-Maßnahmen gefördert werden. Die-
se dürfen aber nicht darauf reduziert werden, etwas Ab-
wechslung mit Event-Charakter zu bieten. Es geht bei
vertrauensbildenden Maßnahmen um eine zielgerichtete
Intervention, die auch nachbearbeitet und deren Ergeb-
ABB. 1
PROZESSMODELL DER MOTIVATION
Ergebnis durch
Situation festgelegt?
Tue
nichts!
Handeln möglich?
Ergebnis wichtig?
Folgen attraktiv?
Tue etwas!
nein
ja
ja
nein
nein
nein
ja
ja
Tue
nichts!
Tue
nichts!
Tue
nichts!
ABB. 2
INSPIRATION DURCH EIN MOTTO