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HAUPTVORTRAG II
bei der Weltmeisterschaft ein Leitbild erarbeitet, selbst
gestaltet und „aus eigener Tasche“ finanziert.
Die Spieler haben sich in Anlehnung an den Bundes-
adler durch das Bild eines Greifvogels repräsentiert.
(
Abb. 4).
Der Name „HONAMAS“ (für HOckey-NAtional-MAnn-
Schaft“„“) ergänzte dieses Bild und wurde zum omniprä-
senten Selbstverständnis. Die Symbolfigur des Adlers
hat diese Mannschaft in der Vorbereitungszeit und
während des Turniers auch auf vielen Kleidungsstücken
getragen.
Intellektuelle Stimulation durch Problemlösung
und Eigenverantwortung
Neben der Inspiration muss man besonders darauf ach-
ten, dass Spieler auch intellektuell stimuliert sind. Des-
halb hat Jürgen Klinsmann in seiner Zeit als National-
coach damals z.B. auch Philosophen oder Unternehmer
eingeladen, um den Spielern Möglichkeiten intellektuel-
ler Reflexion zu bieten.
Ein weiterer guter Ansatz zur Stimulation waren Fuß-
ballzusammenschnitte aus aller Welt, anhand derer die
Spieler Fehler und Lösungen in bestimmten Spielsitua-
tionen diskutiert haben. Man könnte diese Vorgehens-
weise als Personalentwicklung auf freiwilliger Basis be-
zeichnen.
Aber auch andere Maßnahmen sind denkbar, um Spieler
zu einer eigenverantwortlichen Weiterentwicklung zu
ermutigen. In der Vorbereitung zur EM 2012 gab es z.B.
eine Bootsregatta der Spieler, wobei sie die Boote in
Kleingruppen zunächst selbst aufwändig zusammenbau-
en mussten, bevor alle aufs Wasser konnten. Gerade
Letzteres bedeutet die Bewältigung einer gemeinsamen
Aufgabe und das Zusammenstehen hinsichtlich einer
Herausforderung.
Gegenteils von „Nein“, sondern als ein „Ja, trotzdem“,
auch wenn vielleicht vor Ort einmal nicht alles ganz
ideal scheint. „Ja“ zu diesem Turnier, zu diesem Land, zu
dieser Mannschaft, zu den Zielen. Und dieses „Yebo“
stand dann gewissermaßen über allem, ein Leitbegriff,
der sich dann teilweise auch in der Mannschaft ver-
selbständigt hat, auf Trainingsshirts gedruckt wurde und
immer wieder zu verschiedenen Anlässen aufgegriffen
wurde.
Inspiration durch ein Motto und durch Teamdefinition
sowie -identifikation
Letztlich wirkt Inspiration aber nur in die gewünschte
Richtung, wenn ein Spieler sich mit der Mannschaft iden-
tifiziert und weiß, wofür die Mannschaft steht. Daher ha-
ben wir in Anlehnung an eine Idee der amerikanischen
Basketball-Trainerlegende John Wooden in Südafrika
aus 10 Umzugskartons, die die Spieler entsprechend be-
schriftet haben, eine Erfolgspyramide erstellt (Abb. 3).
Die Reduzierung auf 10 Begriffe waren das Ergebnis
einer längeren Diskussion innerhalb der Mannschaft, die
zunächst wesentlich mehr Begriffe gefunden hatte.
In dieser Weise hat sich die Mannschaft selbst definiert.
Nun könnte ein Trainer es dabei in der Hoffnung belas-
sen, dass dies so verinnerlicht wurde. Aber diese Pyra-
mide war, abgebildet auf Postern, nicht nur im Bespre-
chungsraum unseres „Base-Camps“, sondern bei allen
Spielen als großes Poster in der Kabine gegenwärtig.
Das Entscheidende daran ist, und dies markiert die
transformationale Führung, dass Joachim Löw diese Be-
griffe, die die Mannschaft sich selbst zugeordnet hat,
weiter transportiert und rhetorisch immer wieder aufge-
griffen hat.
Inspiration durch ein Leitbild
Ein Beispiel aus dem Hockey aus dem Jahr 2006 zeigt,
wie dieser Inspirationsprozess noch weitergeführt wer-
den kann. Die Nationalmannschaft hatte damals für sich
Inspiration durch ein Leitbild: Die ‘Honamas’ gewinnen 2006 die
Hockey-Weltmeisterschaft.
ABB. 4
INSPIRATION DURCH EIN LEITBILD
ABB. 3
INSPIRATION DURCH TEAMDEFINITION
Jedes Spiel
gewinnen!
Selbst-
vertrauen
Spaß
Konzen-
tration
Teamgeist
Fitness
Disziplin
Leiden-
schaft
Inspiration
Mentale Ausdauer
Respekt