2.
DFB-WISSENSCHAFTSKONGRESS 2013
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Ferner sollten grundlegende Gedanken über die entspre-
chende Abfolge der Konditionierung von Halte- und
Aktionsmuskulatur Eingang in die Therapiestrategie
finden. Das ist spätestens seit der Erkenntnis einer aus-
tralischen Forschungsgruppe, dass der klassische Sinn-
spruch „Ein starker Rücken kennt keine Schmerzen“
nicht für die Körperschwerpunkt- bzw. Rückenstabilisa-
tion gilt, zu empfehlen. Möglicherweise gibt es ein Ana-
logon am Unterschenkel. Bisher liegen allerdings keine
entsprechenden konkreten Erkenntnisse vor. Zusätzlich
haben wir folgende Therapiestrategie entwickelt:
Anwendung physiologischer Bewegungsmuster in
spezifischen Ausgangsstellungen und spezifischen
Belastungsstellungen
Weg: Lastreduktion, progressive Lastzunahme
bis Zusatzlast, Tempovariationen
Ziel: Belastungstoleranz erarbeiten für ein
erfolgreiches Krafttraining
Reflexion physiotherapeutischer Maßnahmen
Wie werden (andere) physiotherapeutische Maßnahmen
in der Forschung bewertet? Grundsätzlich ist das evi-
denzbasierte Wissen in der Physiotherapie eher unaus-
gereift. Man findet etwa in der Literatur kaum eine stich-
haltige Bestätigung einer positiven Wirkung von Kom-
pressionen, (Kinesio-)Tapes und Bandagen. Auch Hoch-
lagerung, Lymphdrainage, und manuelle Therapie sind
übliche Methoden, ohne dass deren Wirkung belegt ist
Eine positive Wirkung ist dagegen für die Kombination
CryoCuff plus Eis (3 x 10 Minuten täglich) und den Ein-
satz von Stoßwellen (radial und fokussiert) nachgewie-
sen worden. Positive Ergebnisse werden auch mit senso-
motorischem Training verbunden. Im Rahmen einer Stu-
die von 2007 ist für eine „Basistherapie“ folgender Vor-
schlag gemacht worden:
Querfriktion, Eis, Ultraschall => minus 42% Schmerz
Wie oben, zusätzlich „exzentrisches Training“ => minus
55%
Schmerz plus Gelenkstabilität (nach 4 Wochen)
ren aus wie schlechtes Schuhwerk, Fußinsuffizienzen,
Beinachsenfehlstellungen, fehlerhafte Körperstatik, ein-
geschränkte Beweglichkeit sowie die negativen Wech-
selwirkungen zwischen Bodenbeschaffenheit, Schuh-
werk und Körper.
Therapiegrundsätze
Die Therapiestrategie gliedert sich vordergründig in ei-
nen physiotherapeutischen und einen trainingsthera-
peutischen Abschnitt. Der Fokus wird üblicherweise auf
den Therapiemaßnahmen liegen, die für die übergeord-
nete Zielsetzung, also die Wiederherstellung der Wett-
kampftauglichkeit geeignet erscheinen. Darüber lässt
sich diskutieren. Physiotherapeutische Maßnahmen fas-
sen folgende Aspekte ins Auge:
Reduktion des sportspezifischen Trainings
Eine vollständige Trainingspause ist nicht zwingend
notwendig. Das Training sollte aber schmerzarm
gestaltet werden. Ein in der Medizin etabliertes
Pain-Monitoring sollte hierfür genutzt werden.
(
negative) Einflussgrößen
Grundsätzlich sollten alle potenziell mitverursachenden
Faktoren einer Tendinopathie überprüft werden:
die fehlerfreie Funktion des sensomotorischen
Systems,
das Zusammenspiel von Synergisten am
Unterschenkel und Fuß,
Wechselwirkungen von auf- und absteigenden
Funktionsketten.
Christoph Metzelder hatte während seiner aktiven Karriere immer wie-
der mit Achillessehnenbeschwerden zu kämpfen.