2.
DFB-WISSENSCHAFTSKONGRESS 2013
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(50-60%)
auftreten. In der Literatur werden Kosten für
Heilbehandlungen und Ausfallzeiten zwischen 3,36 und
3,87
Mio. Euro ausgewiesen. Daran anknüpfend ist die
Frage untersucht worden, ob man durch ein gezieltes
Athletiktraining Verletzungen vermeiden bzw. reduzie-
ren kann.
Material und Methoden
Über einen Zeitraum von 4 Spielzeiten (06/07 bis
09/10),
konnte in regelmäßigen Abständen bei einer Pro-
fifußballmannschaft Daten über die Ausdauer-, Sprint-,
und Sprungfähigkeit sowie die Kraft verschiedener Mus-
kelgruppen erhoben werden. Zusätzlich wurden die Ver-
letzungen während der Saison dokumentiert. Während
06/07
noch kein systematisches Athletiktraining statt-
fand, wurde in den folgenden Jahren Kraft- und Schnel-
ligkeit regelmäßig (2-3 x Woche) in das Training integ-
riert. Die Verletzungsdaten des Kaders 06/07 wurden
mit dem Kader aus 09/10 verglichen.
Jeder Kader wurde in 3 Gruppen gegliedert:
Gr. 1 (N = 26/heterogen) = Spieler mit mind. 1 Spiel in
der Saison
Gr.2 (N = 12/heterogen) = Spieler mit mind. 50%
Spielanteil in der Saison
Gr.3 (N = 9/homogen) = Spieler, die von 06/07 bis
09/10
im Verein waren
Ergebnisse
In einer Vorstudie konnten bereits signifikante Verbes-
serungen im athletischen Bereich im Verlauf der Saisons
dargestellt werden (Tab. 1).
Die Untersuchung der Anzahl der Verletzungen der un-
teren Extremitäten ergab folgende Ergebnisse (N ent-
spricht dem Mittelwert der Anzahl der aufgetretenen
Verletzungen) (Tab. 2).
Fazit
Es konnte gezeigt werden, dass in allen Gruppen eine ho-
he signifikante Abnahme der Verletzungszahlen vor-
liegt. Dies lässt die Vermutung zu, dass ein regelmäßig
durchgeführtes Athletiktraining einen positiven Einfluss
auf die Prävention von Verletzungen hat.
Feldstufentest zur Ermittlung der individuellen anaero-
ben Schwelle (IAS) durchgeführt.
Ergebnisse
Die Laufgeschwindigkeit an der IAS verbesserte sich
innerhalb der vierwöchigen Trainingsphase signifikant
(
p = 0,01) durch beide Trainingsformen jeweils von 14,3
±
0,9
km/h auf 14,5
±
0,7
km/h. Für den CMJ konnte je-
weils eine leichte Verschlechterung festgestellt werden
(
IV: -0,8
±
2,1
cm, SF: -0,6
±
1,9
cm, p = 0,03). Es zeigten
sich keine weiteren relevanten Effekte für die Sprint-
und Sprungleistungen, die auf eine Überbeanspruchung
der Spieler schließen lassen. Auch bezüglich der CK-
Konzentration sowie bei der Befindlichkeitsmessung
kam es zu keiner signifikanten Veränderung. Lediglich
die Harnstoffkonzentration stieg durch das Intervalltrai-
ning von 6 mg/dl auf 6,5 mg/dl und bei den Kleinfeld-
spielen von 6,1 mg/dl auf 6,6 mg/dl (p = 0,004) an.
Fazit
Die Ergebnisse dieser Studie zeigen, dass sowohl durch
das Lauftraining als auch durch die Kleinfeldspiele eine
Verbesserung der Ausdauerleistungsfähigkeit innerhalb
eines kurzen Zeitrahmens möglich ist, ohne weitere
sportartrelevante Parameter in relevantem Ausmaß ne-
gativ zu beeinflussen und die Spieler zu stark zu bean-
spruchen. Weiterhin kann festgehalten werden, dass
sich die Effekte der untersuchten Trainingsmethoden
nicht in relevantem Ausmaß unterschieden.
Mögliche Auswirkungen eines
integrierten Athletiktrainings auf
die Verletzungszahlen
D. Stein, K. Wellmann, M. Millenet, R. Reer,
K.-M. Braumann, J. Holz (Universität Hamburg)
Einführung und Fragestellung
Verschiedene Forschungsgruppen haben sich mit Häu-
figkeiten und Ursachen von Verletzungen im Fußball be-
schäftigt. Die Ergebnisse zeigen, dass die häufigsten
Verletzungen im Fußball an den unteren Extremitäten
TAB. 1
ÜBERBLICK DER LEISTUNGSENTWICKLUNG IM VERLAUF
DER LIGEN
TAB. 2
ÜBERBLICK DER
VERLETZUNGEN
Regionalliga (N=26)
2.
Bundesliga (N=30) 1. Bundesliga (N=29)
IAAS (m/s)
4,11
±
0,19
4,26
±
0,199*
4,62
±
0,25**
30-
m-Sprint (s)
4,27
±
0,23
4,10
±
0,14*
4,00
±
0,15**
CMJ (cm)
wurde nicht ermittelt 38
±
3,5
39,2
±
4,2
Rel. Kraft
wurde nicht ermittelt 3,14
±
0,43
3,70
±
0,47**
N Saison 06/07 Saison 09/10
Gr. 1
4,15
±
2,2 2,35
±
1,2*
Gr. 2
4,92
±
1,4 2,36
±
1,4*
Gr. 3
4,33
±
1,7 2,67
±
1,6*
*
p < 0,01; ** p < 0,001