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POSTERAUSSTELLUNG
setzt werden kann. Längsschnittstudien sollten nun un-
tersuchen, ob derartige akustische Interventionen auch
in zeitlich überdauernden Erfolgen resultieren.
Effekte eines vierwöchigen Ausdauer-
trainings in der Saison auf die Leistungs-
fähigkeit und Beanspruchung bei jugend-
lichen Spitzenspielern – hochintensives
Intervalltraining vs. Spielmethode
A. Steffen, O. Faude O, R. Berberich, S. Buchheit,
T. Meyer (Universität Saarbrücken, Universität Basel)
Einführung und Forschungsziel
Eine gut entwickelte Ausdauerleistungsfähigkeit ist eine
wichtige Grundvoraussetzung im leistungssportlich be-
triebenen Fußball. Ein zusätzliches Ausdauertraining
über einen längeren Zeitraum innerhalb der Saison ge-
staltet sich während der Wettkampfphase aufgrund von
Englischen Wochen“, Auswahltraining etc. schwierig.
Zudem gibt es aus der Praxis Bedenken, dass ein derar-
tiges Training eine zu hohe Beanspruchung hervorruft.
Ziel dieser Studie war es daher, während einer Saison
die Effekte von Kleinfeldspielen und hochintensivem In-
tervalltraining innerhalb von 4 Wochen sowohl auf die
Ausdauerleistungsfähigkeit als auch auf die Beanspru-
chung zu untersuchen. Die Studie wurde durch den
Deutschen Fußball-Bund gefördert.
Methodik
19
von 84 Spielern (16,5
±
0,8
Jahre, BMI: 22,2 kg/m
2
)
aus 4 Mannschaften (Drop-Out-Rate: 77%, weil nur Spie-
ler ausgewertet wurden, die an sämtlichen Tests und
80%
der Trainingseinheiten teilnahmen) der beiden
höchsten deutschen Jugendligen konnten ausgewertet
werden. In einem randomisierten Cross-Over-Design
fand sowohl in der Vorrunde als auch in der Rückrunde
eine vierwöchige Trainingsphase statt, in der zweimal
wöchentlich zusätzlich zum regulären Trainingsbetrieb
ein Ausdauertraining durchgeführt wurde. Dies wurde in
Form von Kleinfeldspielen (SF; 4 x 4 min bei 90-95%
HF
max
; 2
vs. 2 bis 4 vs. 4) oder als Lauf-Intervalltraining
(2
x 12 x 15 s Intervalle) durchgeführt. Vor und nach der
vierwöchigen Trainingsphase füllten die Spieler den Er-
holungs-Belastungs-Fragebogen (EBF-Sport) aus. Zur
Bestimmung der Beanspruchungsparameter Harnstoff
und Kreatinkinase (CK) wurde Kapillarblut entnommen.
Danach wurden Sprungtests (Drop Jump, Counter Move-
ment Jump), ein Sprinttest (3 x 30 m) und ein Ausdauer-
Methodik
Es wurden 22 Spiele á 3 x 10 Minuten durchgeführt
(
Kleinfeld mit 2 x 2 Toren und 2 x 5 Spielern). In einem
Drittel wurde ohne Musik gespielt. In einem zweiten Drit-
tel erhielten alle Spieler einer Mannschaft synchrone
Musik (identische zeitliche Struktur) und die Spieler der
gegnerischen Mannschaft asynchrone Musik (unter-
schiedliche zeitliche Strukturen). Im letzten Drittel wur-
de dieses Verhältnis umgekehrt. Die Reihenfolgen der
Bedingungen wurden balanciert. Der musikalische
Rhythmus basierte auf dem zeitlichen Verlauf von Ball-
und Bodenkontakten eines Top-Fußballspielers. Die
Musik wurde drahtlos (EK300IEM-G3 und SR300IEM-
G3 – sennheiser electronic GmbH & Co. KG) an die Spie-
ler übertragen. Für die statistischen Auswertungen wur-
den die Leistungen bei Musik jeweils auf die Leistungen
im Spiel ohne Musik normiert.
Ergebnisse
Pro Drittel und Mannschaft fielen 3,6
±
2,1
Tore, gelan-
gen 60,1
±
15,9
Zuspiele, bei 3,4
±
1,1
Ballkontakten
pro Passstation und 3,0
±
0,6
Zuspielen innerhalb einer
Passsequenz. Alle Parameter wiesen tendenziell auf
eine bessere Leistung unter synchroner als asynchroner
Musik hin. Für eine gemeinsame inferenzstatistische
Analyse wurden alle Parameter vor der Normierung auf
die Referenzbedingung z-transformiert. Eine dreifaktori-
elle Varianzanalyse mit den messwiederholten Faktoren
Synchronisierung, Parameter und Musikabfolge er-
gab einen signifikanten Effekt für Synchronisierung
(
p = 0,026 nach Bonferroni-Korrektur,
ɳ
2
= 0,22): Die
Leistung unter synchroner Musik (z-Wert 0,12
±
0,46)
war somit signifikant besser als unter asynchroner
Musik (z-Wert -0,16
±
0,43).
Es ließen sich keine Unter-
schiede zwischen Parametern oder Musikabfolgen nach-
weisen. Die Leistungssteigerung durch synchrone Musik
scheint ein vergleichbares Ausmaß zu der Leistungsmin-
derung durch asynchrone Musik zu haben. Entsprechend
lassen sich keine Unterschiede nachweisen (p = 0,807).
Allerdings lässt sich eine signifikante Leistungsverände-
rung im Vergleich zum Spiel ohne Musik belegen
(
p = 0,013).
Fazit und Diskussion
Die Ergebnisse belegen, dass Musik die fußballerische
Leistung beeinflusst. Um einen positiven Effekt zu erzie-
len, müssen Laufzeitunterschiede – z.B. aufgrund von
externer Beschallung durch Lautsprecher – unbedingt
vermieden werden. Zudem muss der zugrundeliegende
musikalische Rhythmus derart gewählt oder gestaltet
werden, dass er in fußballtypische Bewegungen umge-