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DFB-WISSENSCHAFTSKONGRESS 2013
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Gesamtscores und Subskalen des EBF-Sport zeigten kei-
ne signifikanten Unterschiede (p > 0,20). Lediglich die
EBF-Sport-Subskala „Körperliche Beschwerden“ war
nach HE gegenüber NE tendenziell erhöht (p = 0,09).
Fazit
Weder laborchemische noch leistungsdiagnostische oder
psychometrische Testungen ergaben im professionellen
Fußball Hinweise auf eine erhöhte Beanspruchung nach
einer 3-wöchigen Phase mit hoher Wettkampfexposition
im Vergleich zu einer Periode mit geringerer Spieldichte.
Die gewählten Parameter zeigten in anderen Untersu-
chungen von Teamsportarten Phasen von hoher Bean-
spruchung an. Die Expositionszeiten entsprechen publi-
zierten Daten aus der UEFA Champions League. Auf Ba-
sis der erhobenen Parameter kann vermutet werden,
dass die Beanspruchung während hochintensiver Saison-
phasen nicht kritisch ist.
Sportpsychologische Lehrgangsbetreuung
im Mädchenfußball
Jeannine Ohlert, Jens Kleinert (Deutsche Sporthochschule Köln,
Deutsches Forschungszentrum für Leistungssport)
Einführung
Junge Leistungssportlerinnen und -sportler sind immer
höheren Anforderungen ausgesetzt und müssen bereits
in jungen Jahren mit Wettkampfdruck und anderen psy-
chologischen Herausforderungen umgehen. Sportpsy-
chologische Betreuung für Jugendliche sollte vor die-
sem Hintergrund drei Schwerpunkte aufweisen: (1) die
Stärkung psychischer Gesundheitsressourcen für das
‘
System Leistungssport’, (2) die Unterstützung der allge-
meinen Persönlichkeitsentwicklung sowie (3) die Ver-
mittlung von Strategien zur optimalen Leistungsent-
wicklung im Sport. Basierend auf diesem Konzept finan-
ziert die Sportstiftung NRW ein Projekt, in welchem jun-
gen Kaderfußballerinnen eine sportpsychologische Be-
treuung auf ausgewählten Verbandslehrgängen angebo-
ten wird. Bis Ende 2012 wurden bei zwölf Lehrgängen bis
zu 250 junge Fußballerinnen erreicht (viele davon mehr-
fach). Es fanden 27 Gruppenworkshops, acht Entspan-
nungseinheiten, 93 Pflichtgespräche sowie 23 freiwillige
Gespräche statt. Nun wurde eine Evaluation dieser Maß-
nahme durchgeführt
1
.
Methode
Die Evaluation des Projekts wurde per Online-Befragung
realisiert; insgesamt nahmen 43 Spielerinnen der U15-
auch auf das Verletzungsrisiko negativ auswirken kön-
nen. Allerdings existieren bislang kaum Studien, die die-
se Beanspruchung untersucht haben. Die dargestellten
Daten entstammen zwei Studien, deren Ziel es war, die
Beanspruchung während intensiver Saisonphasen im
Fußball zu messen. Es wurden Parameter bestimmt, die
in der Beanspruchungsdiagnostik Anwendung gefunden
haben (Laborwerte, leistungsdiagnostische und psycho-
metrische Größen).
Methodik
In der Saison 2008/09 wurde eine hochintensive (hohe
Exposition, HE: > 270 Spielminuten innerhalb von 3 Wo-
chen) mit einer weniger intensiven Saisonphase (niedri-
ge Exposition, NE: < 270 Spielminuten) verglichen. Die
Trainingsexposition lag durchweg im üblichen Rahmen
des deutschen Profifußballs. In Studie 1 wurden bei 88
Spielern der 1. und 2. Fußball-Bundesliga (Alter = 25,6
±
4,3
Jahre; BMI = 23,2
±
1,0
kg/m
2
)
das Blutbild (Leuko-
zyten, Erythrozyten, Hämoglobin (HGB), Hämatokrit
(
HKT)), Creatinkinase (CK), Harnstoff (HS), Harnsäure,
C-reaktives Protein (CRP) und Ferritin) bestimmt. In Stu-
die 2 wurde bei 19 Spielern der 3. Liga und der U-19-Bun-
desliga (Alter = 19,7
±
2,8
Jahre; BMI = 22,8
±
1,7
kg/m
2
)
die Sprungkraft (Counter Movement Jump (CMJ), Drop
Jump (DJ)) sowie die maximale Laufgeschwindigkeit (in-
kl. maximale Herzfrequenz und maximale Blutlaktatkon-
zentration) in einem Rampentest gemessen. Zudem er-
folgte mittels Erholungs-Belastungs-Fragebogen ‘Sport’
(
EBF-Sport) eine Erfassung der aktuellen Befindlichkeit.
Ergebnisse
Die durchschnittlichen Differenzen der Expositionszei-
ten zwischen HE und NE betrugen im Median 180 min
(
Quartile: 105/270 min) für Studie 1 bzw. 247 min (Quar-
tile: 180/347 min) für Studie 2. Kein Laborwert wies sig-
nifikante Unterschiede zwischen HE und NE auf (alle p >
0,36;
jeweils dargestellt als Median und Quartile; Leuko-
zyten (HE): 5,4x10
3
/
μ
l (4,7/6,4x10
3
/
μ
l), Leukozyten
(
NE): 5,7x10
3
/
μ
l (4,7/6,4x10
3
/
μ
l); Erythrozyten (HE):
4,99
x10
6
/
μ
l (4,7/5,2x10
6
/
μ
l), Erythrozyten (NE):
4,91
x10
6
/
μ
l (4,7/5,2x10
6
/
μ
l); HBG (HE): 15,0g/dl (14,5/
15,6
g/dl), HGB (NE): 14,9g/dl (14,4/15,7g/dl); HKT (HE):
42,4% (41,3/44,2%),
HKT (NE): 42,6% (40,8/44,5%) CK
(
HE): 305U/l (199/499U/l), CK (NE): 308U/l (201/495U/l);
HS (HE): 36mg/dl (31/41mg/dl), HS (NE): 36mg/dl
(31/41
mg/dl); Harnsäure (HE): 5,6mg/dl (4,9/ 6,0mg/dl),
Harnsäure (NE): 5,6mg/dl (5,0/6,1mg/dl); CRPΩ (Nach-
weisgrenze: 1mg/l) HE: 29%, NE: 20%; Ferritin (HE):
72
μ
g/l (44/96
μ
g/l), Ferritin (NE): 76
μ
g/l (44/ 99
μ
g/l).
Auch die leistungsdiagnostischen Parameter sowie die
1
Eine ausführlichere Darstellung des Projekts sowie der Evaluation ist bei Ohlert (im Druck) zu finden.