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HAUPTVORTRAG IV
Stress Syndrome (MTSS) und dem femoro-patellaren
Schmerzsyndrom. Es wäre sinnvoll, in Deutschland über
Daten zu verfügen, die die Häufigkeit dieser Pathologien
ausweisen, um valide und evidenzbasierte Interventio-
nen abzuleiten.
Muskelverletzungen
Anerkannt als mit die häufigsten Verletzungen im Fuß-
ball sind Muskelverletzungen, insbesondere ischiocrura-
le Verletzungen. Eine skandinavische Arbeitsgruppe im
Fußball hat verdeutlicht (siehe die Beiträge von Jan Ek-
strand und Markus Waldén in dieser Dokumentation),
dass diese ein Drittel aller Verletzungen ausmachen, die
mit einem Trainings- und Wettkampfausfall einherge-
hen. Blickt man nur auf die Literatur von 2012, findet
man über 30 Werke, die sich u.a. ischiocruralen Verlet-
zungen bei Männern widmen, aber keines, das die Situa-
tion bei Frauen betrachtet. Deren Risikofaktoren sind im
Wesentlichen ungeklärt. Exemplarische Untersuchun-
gen:
Hägglund et al. (2012): Risk Faktors For Lower Extremity
Muscle Injuries. In: The UEFA Injury Study.
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Muskelverletzungen (ischiocrural 900, Add 523,
Quad 394, Wade 306)
Prädiktoren: Vorverletzungen, Schussbein (Add/Quad),
Alter (Wade)
Verlauf: Quadriceps (vor der Saison), sonst Zunahme im
Verlauf der Saison
Wenn sich diese Erkenntnisse weiter erhärten, wird dies
auch unmittelbare Konsequenzen für das Training im
Frauenfußball und die Prävention bedeuten. Das heißt,
es muss wesentlich mehr mit plötzlichen perturbieren-
den Belastungen der Wirbelsäule trainiert und nicht nur
ein reines Krafttraining durchgeführt werden. Dies ist
möglicherweise eines der zukünftigen Forschungsthe-
men zur Vermeidung von Beschwerden im Frauenfuß-
ballsport.
Überlastungsbeschwerden
Überlastungsbeschwerden im Fußball sind ein gängiges
Problem (siehe den Beitrag von Holger Schmitt in dieser
Dokumentation). Bemerkenswert hinsichtlich der Situa-
tion bei Fußballerinnen ist, dass dies sogar bei den
Schiedsrichtern besser untersucht ist, man diesbezüg-
lich für diese Gruppe mehr Daten findet. Es gibt nahezu
keine Verlaufsuntersuchungen innerhalb des Frauenfuß-
balls.
Ganz gut erfasst sind vergleichbar mit dem Forschungs-
stand bei den Männern Leistenbeschwerden, aber auch
verschiedene klassische chronische Erkrankungen wie
Tendinopathien (Achillessehne, Patellasehne, Addukto-
ren, Ischiocrural, Tib. Post) und Plantarfasciitis.
Eine schlechte Datenlage besteht allerdings u.a. bei sol-
chen bekannten Beschwerden wie dem Medial Tibial
Mindestens zwei Drittel der Athletinnen leiden immer mal wieder an
Rückenbeschwerden.