2.
DFB-WISSENSCHAFTSKONGRESS 2013
1 4 1
curls). Es wurde ein Bein gekühlt (CWI, 3 x 4 min, 30 s
Pause, 12°C), das andere nicht (Kontrolle) (Abb. 3).
Die Grafik zeigt die Anpassungen nach weiteren 2
Wochen ohne Training: Das nicht gekühlte Beine weist
eine signifikant höhere Anpassung von ca. 2% auf. Das
ist ungefähr das Maß, das ansonsten umgekehrt als
Regenerationseffekt bei bestimmten Kühlungsmaßnah-
men ausgemacht werden kann.
Erklärungsansätze – mögliche Mechanismen
•
Myofibrilläre Mikroschädigungen, zelluläre, moleku-
läre, inflammatorische und humorale Veränderungen
sind Voraussetzungen für Anpassungsprozesse
(
myofibrilläre Repair-Mechanismen, Rekrutierung
und Proliferation von Satellitenzellen => Hyper-
trophie, kapilläre Blutversorgung). Diese Prozesse
können gehemmt werden, wenn die Muskel-
temperatur z.B. durch Eisbäder reduziert wird.
•
Laktat dient als Signalmolekül für langfristige, struk-
turelle und stoffwechselbezogene Anpassungsvor-
gänge auf Zellebene. Kaltwasserimmersion führt zu
einer schnelleren Laktatelimination nach intensivem
Training. Früher war dies im Sinne der Regeneration
erklärtes Ziel, mittlerweile ist die Erkenntnis gereift,
dass dies nicht nötig ist.
Weitere potenzielle Risiken und Nebenwirkungen
Neben der mitunter gegebenen Kontraproduktivität
Bei der Schnelligkeit (17 Studien) zeigt sich ein signifikan-
ter und durchaus großer positiver Effekt durch die Kälte-
therapie. Dies ist auch statistisch gesichert. Bei späteren
Messzeitpunkten nach der Belastung (2-4 Tage) ist ein
positiver Effekt noch eindeutiger auszumachen.
Zusammenfassung der eigenen Meta-Analyse
•
Relevante positive Effekte liegen nur bei der
Sprintleistung vor.
•
Größte Effekte sind 2 bis 4 Tage nach der Belastung
erkennbar (bis 6%).
•
Kaltwasserbäder und Kältekammern sind effektiver als
Kühlpacks, -tücher und -westen.
•
Eine Ganzkörperimmersion ist effektiver als das Kühlen
der Extremitäten.
•
Die Wassertemperatur (wenn < 15° C) und die Gesamt-
immersionsdauer (wenn > 10 min) scheinen keinen
relevanten Einfluss zu haben.
•
Placeboeffekte sind denkbar.
Kälteanwendung und Anpassungen
Eine weitere wichtige Frage in Zusammenhang mit Käl-
teanwendungen zur Förderung der Regeneration ist, ob
die Muskelschädigung oder Inflammation überhaupt im-
mer unterdrückt werden muss, um eine möglichst große
Regeneration zu bewirken. Diesbezüglich liegen bisher
zwei Studien vor, in denen es um Kälteanwendungen
und Anpassungen an Training geht.
Studie 1
In Rahmen einer japanischen Studie (Yamane et al.
2006:
Post-exercise leg and forearm flexor muscle coo-
ling in humans attenuates endurance and resistance
training effects on muscle performance and on circula-
tory adaption. In: European Journal of Applied Physio-
logy) haben gesunde, nicht-sportliche Studenten 4 - 6
Wochen, 3 - 4 mal täglich im Bereich Ausdauer (Fahrrad-
fahren) oder Kraft (Unterarmbeuger) trainiert. Das Aus-
dauertraining fand jeweils 2 x 20 Minuten statt, bei 30
Minuten Pause und Kühlung bei 5°C. Das Krafttraining
dauerte 1 x 20 Minuten und die Kühlung erfolgte mit
10
°C. Es wurde immer eine Extremität gekühlt (CWI) und
die andere nicht (Kontrolle) (Abb. 2).
Die Trainingseffekte waren im gekühlten Bein gerin-
ger! (Ausdauer 5-10%, Kraft 5-40%)
Studie 2
In einer eigenen Studie haben 17 krafttrainingserfahrene
Studenten 5 Wochen 2 mal wöchentlich trainiert (leg
ABB. 3
KÄLTEANWENDUNG UND ANPASSUNGEN
•
17
krafttrainingserfahrene Sportstudenten
•
5
Wochen, 2x pro Woche, leg curls
•
ein Bein gekühlt (CWI, 3x4 min, 30 s Pause, 12°C)
•
anderes Bein nicht-gekühlt (Kontrolle)
%
Anstieg 1-RM
120
110
100
gekühltes Bein Kontrollbein
~ 2%
#
Fröhlich, Faude, Klein, Pieter, Emrich, Meyer