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REGENERATION
schen einer reinen Kühlung und einer Kontrollbedingung
bezogen haben.
Im Rahmen der Analyse haben wir Effektstärken berech-
net, ein statistisches Maß, um die Relevanz eines Treat-
ment-Effektes zu beurteilen und verschiedene Studien
besser miteinander vergleichen zu können. Denn nicht
jede Studie misst die gleichen Leistungsparameter, die
gerade im Kraftbereich vielzählig sind.
Orientiert an den Vorgaben haben wir insgesamt 21 Stu-
dien mit 216 Sportlern (16 x Kaltwasserimmersion, 3 x
Kühlpacks, 2 x Kältekammern) gefunden.
Effektstärken – Auswertung der Analyse
Es sind jeweils die statistischen Analysen aller Einzelstu-
dien zusammengefasst worden, die sich mit dem jeweili-
gen Leistungsparameter auseinandergesetzt haben. Das
betrifft die Ausdauer, die Kraft, die Sprungkraft und die
Schnelligkeit.
Die Effektstärke einer Kaltwasser-Immersion auf die
Ausdauer ist, mit Bezug auf 9 Studien, die sich damit
befasst haben, vernachlässigbar. Es liegt somit kein
gesicherter Effekt vor. Mit genauem Blick auf den Zeit-
punkt der jeweiligen Messung nach der Belastung, lässt
sich u.U. ein leichter positiver Effekt etwa 2-4 Tage nach
der Belastung vermuten, das ist aber momentan wissen-
schaftlich nicht abgesichert.
Effekte auf die Kraft wurden wesentlich häufiger unter-
sucht. Man findet dabei keinen signifikanten Effekt.
Auch ein relevanter Effekt auf die Sprungkraft wird im
Mittel aller 14 entsprechenden Studien nicht angezeigt.
In: British Journal of Sports Medicine) umfasst 14
Studien mit 239 Probanden. Sie wiesen weniger Muskel-
schmerzen und eine geringere CK-Konzentration infolge
von Kaltwasseranwendungen im Vergleich zu einer pas-
siven Kontrolle auf. Die Studien befassten sich zudem
mit Leistungsparametern als Indikatoren der Erholung.
Es wurde im Vergleich zu einer passiven Kontrolle kein
relevanter Effekt auf die Kraft, aber auf die Schnellkraft
(
Sprung und Sprint) festgestellt.
Das Problem ist, dass nur wenige Studien mit Trainierten
durchgeführt wurden. Gerade in den letzten Jahren
publizierte leistungssportrelevante Studien wurden in
dieser Analyse noch nicht erfasst. Es ging in den erfass-
ten Studien oft darum, mittels exzentrischer Belastung
bei Untrainierten einen starken Muskelkater und eine
hohe CK-Ausschüttung zu induzieren, damit die Effekte
gut zu erkennen waren. Damit ist die Übertragbarkeit
auf den Leistungssport fraglich.
Meta-Analyse 3 – eigene Untersuchung
In internationalen wissenschaftlichen Datenbanken
haben wir bis Dezember 2012 eine Literaturrecherche
betrieben (die Daten sind inzwischen publiziert: Poppen-
dieck W, Faude O, Wegmann M, Meyer T. Cooling and
performance recovery of trained athletes – a meta-ana-
lytical review. Int J Sports Physiol Perform 2013; 8: 227-
242).
Dabei sind nur Studien ausgewählt worden, die im
Leistungssport relevant sind (Untersuchung an Athle-
ten) und Leistungsparameter gemessen haben. Bedin-
gung war zudem, dass sie sich auf einen Vergleich zwi-
ABB. 2
KÄLTEANWENDUNG UND ANPASSUNGEN
VT - oxygen uptake (ml/kg/min)
control
cold
30
25
20
15
10
5
gesunde, nicht-sportliche Studenten
4-6
Wochen, 3-4 x pro Woche
Fahrradfahren (Ausdauer) oder Unterarmbeuger (Kraft)
eine Extremität gekühlt (CWI)
Ausdauer: 2x20 min, 30 min Pause, 5°C
Kraft: 1x20 min, 10°C
andere Extremität nicht-gekühlt (Kontrolle)
Trainingseffekte im gekühlten
Bein geringer
Ausdauer: 5-10%
Kraft: 5-40%
Muscle endurance capacity
(
number of lifts)
control
cold
250
a
c
200
150
100
50
0
*
**
**
0
Eur J Appl Physiol 2006