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DFB-WISSENSCHAFTSKONGRESS 2013
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Meist niedrigklassige Spieler oder Junioren => Transfer
in den Profisport?
Meistens untersuchen wir niedrigklassigere Spieler
oder Junioren und versuchen das auf den Profibereich
zu übertragen, was nicht zwingend optimal umgesetzt
wird und auch von den Mannschaften und der Arbeit
der Konditionstrainer abhängig ist.
Starke Fokussierung auf VO2max
In der Wissenschaft und der Literatur gibt es eine star-
ke Fokussierung auf die maximale Sauerstoffaufnah-
me, mit dem die Ausdauerfähigkeit sozusagen gleich-
gesetzt wird. Zumindest in der deutschen Trainings-
lehre werden auch andere nutzbare Marker themati-
siert.
Terminierung der Re-Tests (=> Wirksamkeit und
Nachhaltigkeit?)
Ein Problem sämtlicher Trainingsinterventionsstudien
ist die Terminierung der Re-Tests. Soll dies unmittel-
bar nach einer Intervention erfolgen oder erst nach ei-
ner Woche, bis vielleicht eine Anpassung abgeschlos-
sen ist? Die Wirksamkeit und Nachhaltigkeit ist in vie-
len Fällen nicht gegeben. Insbesondere was das ge-
blockte Training anbelangt ist die Frage, zu welchem
Zeitpunkt der Re-Test die Aussage einer gewissen
Wirksamkeit oder Nachhaltigkeit zulässt.
So gut wie keine Datenlage bei weiblichen Spielern
In diesem Feld besteht eindeutiger Forschungsbedarf,
dies sei u.a. als Appell an den Nachwuchs gerichtet.
Bisher keine Negativaspekte infolge von HIIT-Studien,
fehlende Langzeitstudien
Komischerweise sind in der Literatur keine Negativ-
aspekte ausfindig zu machen, zumindest was das HIIT
im Fußball angeht. Keine Studie hat Übertrainings-
oder Überlastungssymptomatiken gezeigt, zumindest
nicht über den Studienzeitraum hinweg. Es stellt sich
die Frage, ob dem ein bestimmtes Interesse der For-
scher zugrunde liegt oder ob es an Langzeitstudien
fehlt usw. Jedenfalls wäre dies in zukünftigen Lang-
zeitversuchen zu klären.
Saubere“ Trennung der Sequenzierung/Periodisierung:
Reine“ Ausdauereinheiten oder multi-direktionale
Einheiten (Kraft + Ausdauer + Technik + etc.) sind un-
terschiedlich geeignet hinsichtlich der Indikation und
interpretativen Zuordnung von Effekten, insbesonde-
re letzteres Konzept stellt diesbezüglich ein For-
schungsproblem dar.
Hinsichtlich der Entscheidung für ein geblockt ak-
zentuiertes Training oder gemischte Trainingsblöcke
ist anzumerken, dass die Konzipierung dieser Blöcke
aus wissenschaftlicher Sicht sicher einfacher ist als
die Umsetzung in der Praxis.
HIIT mit oder ohne Ball: Darüber sollte das jeweilige Trainingskonzept
entscheiden.
blocktes HIIT zu verordnen, um dadurch VO
2
max
zu ver-
bessern.
Spielern im oberen linken Quadranten, die eine höhere
VO
2
max
und niedrigere Schwellenlaufgeschwindigkeit be-
sitzen, wäre ein klassisches Grundlagenausdauertrai-
ning nahezulegen, und mit einem zusätzlichen HIIT ließe
sich die Schwellenlaufgeschwindigkeit verbessern.
Bei Spielern im rechten oberen Quadranten ist vermut-
lich ein erhaltendes Training erfolgsversprechend, eine
weitere Maximierung der Ausdauerfähigkeiten scheint
mir bei Fußballern in diesem Fall nicht zwingend not-
wendig.
Umsetzbarkeit des HIIT in der Fußballpraxis –
Kritik und Forschungsdefizite
Hinsichtlich des schwierigen Transfers solcher laborge-
stützter Programme in die Praxis lassen sich folgende
Kritikpunkte und Forschungsmängel ausmachen:
Interventionsdauer 2 bis 14 Wochen => Terminierung im
Kalender?
Im Hochleistungstraining ist es sicher unmöglich, ein
geblocktes Condense-Training über zwei Wochen
durchzuführen und im Terminkalender unterzubrin-
gen. Möglicherweise ist dies in der Vorbereitungs-
phase denkbar.
Unterschiedliche HIIT-Protokolle
Weiter ist nicht klar, welches der unterschiedlichen
HIIT-Protokolle das beste ist. „4 x 4“ ist sicher für den
Praktiker in der Umsetzung das simpelste. Es gibt eine
gewisse Möglichkeit, mit physiologischen Daten Kont-
rollwerte zu bekommen. Bei Repeated-Sprints wird es
schon schwieriger, die Geschwindigkeiten zu kontrol-
lieren.