Krafttraining im Fußball – als Leistungsfaktor
akzeptiert
Viele Erkenntnisse zum Krafttraining sind altbewährt,
lassen sich aber mit moderneren Entwicklungen in der
Trainingspraxis in Verbindung bringen. Es ist auffällig,
dass sich die Ausstattung der Krafträume der Proficlubs
etwa seit 2005 massiv erweitert hat. Die Akzeptanz des
Krafttrainings im modernen Fußball ist also enorm ge-
stiegen.
Diese Akzeptanz und die fußballspezifische Bedeutung
des Krafttrainings lässt sich zunächst auf die bekannten
Effekte und Einsatzmöglichkeiten, die umfassenden
Anpassungen an Krafttraining zurückführen. Dies be-
trifft die Kraftsteigerung (Maximalkraft, Explosivkraft,
Schnellkraft/Sprungleistung, Kraftausdauer), physiolo-
gische Verbesserungen auf neuronaler Ebene (erhöhte
Rekrutierung motorischer Einheiten, verbesserte Fre-
quenzierung motorischer Einheiten, Optimierung der
Koaktivierung, erhöhte Reflexaktivierung) und muskel-
strukturelle Anpassungen (Muskelhypertrophie, Faser-
hypertrophie, Erhöhung Typ IIa-Fasern/Reduktion Typ
IIx-Fasern).
Differenzierbare Effekte sind die Verbesserung der loka-
len und der komplexen Kraftentfaltung. Effekte in der
Spezifik betreffen die Verbesserung der Sprintleistung
und der Laufökonomie (Ausdauerbeeinflussung!)
Damit lässt sich schlussfolgern, dass Krafttraining um-
fassende Anpassungen ermöglicht und daher für die all-
gemeine Leistungsförderung höchst relevant ist.
Konzeptionelle Überlegungen zum
Krafttraining im Fußball
Die Anpassungen sind abhängig von den Methoden.
Übliche Methoden sind das Training zur Erhöhung des
Muskelquerschnitts (60-85% 1RM), das Training zur
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FUSSBALLTRAINING
Durch ein gezieltes Krafttraining im Fußball lassen sich über einen jeweils spezifischen Kraftzuwachs
hinaus sehr differenzierte Effekte erzielen. Insbesondere neue Trends des funktionellen Trainings können
auch mit einer Verletzungsprophylaxe und der Verbesserung der intermuskulären Koordination verbunden
werden. Letzteres ist wiederum die Grundlage der Verbesserung der muskulär-koordinativen Basis des
multidirektionalen Bewegungsverhaltens des Fußballspielers, was die langfristig umfassende Steigerung
des sportartspezifischen Leistungsvermögens nach sich ziehen kann. Durch die stärkere Etablierung der
Kraft-/Muskelfunktionsdiagnostik ließe sich das Krafttraining im Fußball noch optimieren.
Krafttraining
Dr. phil. Andreas Schlumberger, Borussia Dortmund
Bei Borussia Dortmund sind Krafttraining und die hinführenden
Trainingsinhalte inklusive Technik- und Bewusstseinsentwicklung
Bestandteile des Nachwuchstrainings!