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FUSSBALLTRAINING
Effekte vorheriger Aktivitäten (in der ersten Halbzeit)
Die Leistungswerte der Spieler variieren auch im Spiel-
verlauf, d.h., die Laufleistung der ersten Halbzeit steht in
einem bestimmten Zusammenhang zur Leistung in der
zweiten Halbzeit. Für alle drei Variablen der Laufakti-
vitäten (Gesamtumfang, hoch-intensiver Anteil, beson-
ders hoch-intensiver Anteil) gilt, dass bei der Gruppe
Spieler, die einen Umfang über dem Durchschnittswert
in der ersten Halbzeit aufwiesen, eine signifikante Redu-
zierung in der zweiten Halbzeit zu konstatieren war. Ei-
nem hoch-intensiven Laufumfang von ca. 1600 m in der
ersten Halbzeit folgte eine Reduzierung auf ca. 1500 m
in der zweiten Hälfte. Beim besonders hoch-intensiven
Anteil lag ein Wert von etwa 550 m in der ersten und ca.
500
m in der zweiten Halbzeit vor.
Dagegen bedeutete ein unterdurchschnittlicher Laufum-
fang in der ersten Halbzeit von knapp über 1000 m hoch-
intensivem Anteil und knapp über 300 m besonders hoch-
intensivem Anteil entweder ungefähr den gleichen Um-
fang (hoch-intensiv) oder eine signifikante Steigerung (ca.
350
m besonders hoch-intensiv) in der zweiten Halbzeit.
Leistungsdifferenzen im Saisonverlauf
In unserer Studie zeigte sich, dass sich die Laufleistung
von 16 Elite-Fußballern im Saisonverlauf verbesserte.
Andere Untersuchungen weisen das Gegenteil aus. Über
die Gründe lässt sich bisher nur spekulieren. Die vielfälti-
gen Einflussfaktoren und in diesem Zusammenhang un-
terschiedliche Rahmenbedingungen einer Untersuchung
spielen sicher eine Rolle. Beispielsweise könnte die (er-
müdende) Gesamtbelastung durch die Teilnahme an
mehreren Wettbewerben und eine einhergehende Redu-
zierung des Trainings eine verminderte Laufleistung ge-
gen Saisonende bedingen, während die Konzentration
auf nur einen Wettbewerb die Laufleistung gegen Ende
der Saison begünstigt.
Die Leistungsrelevanz hoch-intensiver Aktionen
In einer detaillierteren Forschungsperspektive wäre zu
fragen, ob und inwiefern hoch-intensive Aktionen über-
haupt leistungsrelevant sind. Eine dänische Forschungs-
gruppe hat die Laufaktivitäten dänischer Spieler mit
italienischen Spielern verglichen, denen ein höheres
Leistungsniveau zugeordnet werden kann. Die däni-
schen Spieler wiesen weniger hoch-intensive Laufak-
tionen auf, was zur These veranlasste, dass das Spiel
besserer Spieler u.a. durch ein höheres Ausmaß hoch-
intensiver Laufaktionen gekennzeichnet ist.
Außenverteidiger zum Beispiel haben ein höheres Laufpensum gegen-
über Innenverteidigern zu absolvieren.
Die Laufwerte eines Referenz-Teams waren gegen das
beste Team der Liga besser als gegen das schwächste
Team. Das betrifft in jeweils signifikanter Ausprägung
den gesamten Laufumfang und den Umfang der hoch-
intensiven Laufanteile. Auch der Umfang der besonders
hoch-intensiven Laufanteile zeigt dieselbe, allerdings
nicht signifikante Tendenz.
Positionsabhängige Unterschiede der Leistungswerte
(
taktische Faktoren)
Wie in anderen Untersuchungen zeigt auch unsere
Studie typische Differenzen des Laufpensums zwischen
den Spielpositionen, z.B. das höhere Laufpensum von
Außenverteidigern gegenüber Innenverteidigern. Zum
anderen ist anhand relativ hoher Standardabweich-
ungen der einzelnen Werte klar geworden, dass auch
innerhalb einer Position die Laufaktivitäten stark vari-
ieren.