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DFB-WISSENSCHAFTSKONGRESS 2013
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ABB. 7
VERGLEICH HOHE UND NIEDRIGE EXPOSITION
Eine vernünftige Messung der Ruhe-Herzfrequenz ermöglicht die
gleiche Aussage wie die Messung der Herzfrequenzvariabilität.
Standardisierte Messbedingungen unter Laborbedingungen sind nicht
ohne Weiteres ins Feld übertragbar.
General Stress
Emotional Stress
Social Stress
Conflicts/ Pressure
Fatigue
Lack of Energy
Physical Complaints
Success
Social Recovery
Physical Recovery
General Well-Being
Sleep Quality
Disturbed Breaks
Emotional Exhaustion
Injury
Being in Shape
Personal Accomplishment
Self-Efficacy
Self-Regulation
never
sometimes
often
always
Total Stress score
Total Recovery score
Faude et al., Int J Sports Med 2011
in den Blick nehmen. Eine Meta-Analyse (HF und HRV im
Übertraining) hat sich damit befasst, ob diese Parameter
brauchbar sind, eine langfristige oder kurzfristige Ermü-
dung abzubilden. Alle Herzfrequenz- und Herzfrequenz-
variabilitätsparameter schlagen auf die kurzfristige
(
< 2 Wochen) und langfristige Ermüdung (> 2 Wochen) in
gleicher Weise an. Man könnte also durchaus sagen,
dass eine vernünftige Messung der Ruhe-Herzfrequenz
die gleiche Aussage ermöglicht wie die Messung der
Herzfrequenzvariabilität. Darüber hinaus ist die Er-
kenntnis im Rahmen dieser Analyse, dass die Parameter
im Grunde geeignet sind, kurzfristige Ermüdungen
(
< 2 Wochen) abzubilden, aber diese Funktion nicht in
einem langfristigen Setting erfüllen.
Man muss von der Ruhe-Herzfrequenz die maximale
Herzfrequenz, die als potenzieller Indikator der Ermü-
dung allerdings eine maximale Ausbelastung der Spieler
erfordert, und die submaximalen Herzfrequenz differen-
zieren. Hinsichtlich Letzterer lassen sich durchaus Effek-
te von Ermüdung identifizieren (Senkung), das Problem
ist aber, dass eine Senkung der Herzfrequenz für
gegebene Belastungen normalerweise als Zunahme der
Ausdauerleistungsfähigkeit gedeutet wird. Es entsteht
dadurch zumindest ein Interpretationsdilemma.
Ferner gibt es Ansätze, mit der maximalen Herzfrequenz
zu arbeiten und auf den Herzfrequenzabfall nach Aus-
belastung zu fokussieren. Bei 14 Freizeitradfahrern, die
zwei Wochen ein HIT-Training absolvierten, waren dieje-
nigen, die einen schnellen Herzfrequenzabfall zeigten,
auch schneller wieder in der Lage, höhere Leistungen zu
bringen. Das wird so interpretiert, dass sie eine bessere
vegetative Verfassung“ besitzen. So gesehen wäre
auch dies ein potenzieller Parameter zur Ermüdungs-
messung. Man müsste die Sportler allerdings einer maxi-
malen Belastung aussetzen. Und es stellt sich die Frage,
wie übertragbar Ergebnisse an Freizeitradlern auf Profi-
Fußballer sind...
Ein weiterer, noch experimentellerer Ansatz ist das
Messen der hormonellen Reaktionen nach Doppelbelas-
tungen, die einen kurzfristigen Überlastungszustand
herbeiführen sollen. Eine Studie konnte zeigen, dass die
Ausschüttung einiger Hormone daraufhin erschöpft war
(
Abb. 8). Auch im Rahmen dieses Ansatzes besteht aller-
dings das Problem, dass die Sportler durch den Test
selbst in einen Zustand starker Ermüdung versetzt