ABB. 1
RADSPORT: TIME TRIAL
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HAUPTVORTRAG III
nen der Parameter erfasst, umso höher ist seine Aussa-
gekraft. Er müsste ferner die nötige Empfindlichkeit
(
Sensitivität) garantieren, um auch die gerade im
Bereich des Spitzensports oft nur geringen Schwankun-
gen zu erfassen. Weiterhin sollte ein solcher Messwert
spezifisch, d. h. wenig störungsanfällig durch häufig auf-
tretende Faktoren sein, die sich der Kontrolle entziehen.
Dies können z. B. die Ernährung oder die Schlafgewohn-
heiten der Spieler sein. Derartige „Störungen“ sollten
möglichst keine Fehlmessungen verursachen.
Selbstverständlich muss der Parameter das Kriterium
der Objektivität (und Robustheit) erfüllen. Manche Para-
meter sind durch den Athleten (oder gar den Untersu-
cher) manipulierbar und daher nicht ideal. Es ist immer
in Betracht zu ziehen, dass es ein persönliches Interesse
an einem bestimmten Ergebnis geben kann, z. B. um
gegenüber den Konkurrenten als nicht ermüdet zu
gelten, so dass man nicht auf der Bank sitzen muss.
Auch finanziell sollte ein Parameter gewisse Grenzen
nicht sprengen. Selbst in einem professionellen Setting
mit überschaubaren Kadergrößen um die 25 Personen
ist das wiederholte Messen immer auch eine Kosten-
frage. Und schließlich darf seine Bestimmung selbst die
sportliche Leistungsfähigkeit nicht beeinträchtigen. Das
heißt die Testung sollte die Ermüdung natürlich nicht
verschärfen.
Parameter“typen“ im Kontext der Forschung
Im Kontext der Regenerationsdiagnostik wird mit unter-
schiedlichen Parametertypen“ operiert, die jeweils Vor-
und Nachteile bieten. Im Folgenden werden ergometri-
sche Verfahren zur Messung der (sportartspezifischen)
Leistungsfähigkeit, einfache motorische Tests, die ko-
stengünstig und leicht wiederholbar sind, Laborwerte
(
Blut und/oder Urin/perspektivisch Speichel), die das
In Spanien absolvieren die Teams der unteren Tabellenhälfte ein
größeres Laufpensum als die Teams der oberen Tabellenhälfte.
Leistung [W]
0
100
200
300
400
10
min
Warm-Up
30
min
Zeitfahren
muss. Bedeutend ist die Ermüdung der Muskulatur, z. B.
hinsichtlich der Glykogenspeicherung. Im Rahmen eini-
ger Studien ist anhand von Muskelbiopsien festgestellt
worden, dass der Glykogenspeicher nach Fußballspielen
beinahe erschöpft ist. Weiterhin ist das motorische
Nervensystem (Koordination, „Spritzigkeit“) zu nennen.
Eine Erschöpfung des motorischen Nervensystems wirkt
sich auf das neuromuskuläre Zusammenspiel aus und ist
nicht primär ein Problem der Energieversorgung. In
Bezug auf das vegetative Nervensystem sind Parasym-
pathikus und Sympathikus als „ermüdungsanfällige“
Komponenten zu erwähnen, die Auswirkungen auf das
Herz-Kreislaufsystem und andere Organfunktionen
haben.
Etwas grob kategorisiert muss auch die Psyche („zentra-
le Ermüdung“) eines Sportlers u. U. für bestimmte Er-
schöpfungszustände verantwortlich gemacht werden.
Selbst beim Stützapparat („Materialermüdung“?) muss
ggf. eine kumulative Ermüdung in Erwägung gezogen
werden. Man könnte an dieser Stelle weitere Punkte er-
gänzen. Wichtig ist, sich klar zu machen, dass Erschöp-
fung auf verschiedenen Ebenen stattfindet – insbeson-
dere im Fußball. Das trifft umgekehrt auch auf die Erho-
lung zu. Ferner ist zu konstatieren, dass sich nicht alle
Komponenten in derselben Zeit erholen. Das führt zu
der Frage, wie ein „idealer“ Parameter zur Messung von
Ermüdung bzw. Erholtheit im Fußball auszusehen hätte.
Annäherung an den „idealen“ Parameter
Notwendige Eigenschaften
Ein idealer Parameter müsste integrativ die unterschied-
lichen Ebenen der Erschöpfung abbilden. Je mehr Ebe-