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DFB-WISSENSCHAFTSKONGRESS 2013
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tatsächliche Instabilitäten im Gelenk, intraartikuläre me-
chanische Ursachen für Beschwerden diagnostiziert
werden. In ganz seltenen Fällen operiert man auch bei
extraartikulären Ursachen, wenn trotz konservativer
Maßnahmen ein chronischer Verlauf vorliegt.
Wenn es tatsächlich zu operativen Maßnahmen kommt,
muss man eine gewisse Zeit einkalkulieren, um die Wie-
derkehr von Beschwerden möglichst auszuschließen.
Folgende Kriterien kennzeichnen operative Maßnahmen:
Indiziert bei 3 Monaten konservativer Behandlung ohne
Erfolg
intraartikuläre Infiltration mit LA – nicht nur therapeu-
tisch, sondern auch diagnostisch relevant, insbeson-
dere, um zwischen intra- und extraartikulären Proble-
men und Ursachen zu differenzieren
Bildgebung (MRT mit KM)
arthroskopisches Vorgehen (knöchern – weichteilig)
Problematik der Coxarthrose (nach der Karriere)
Eine große Bedeutung kommt solchen Verletzungsmus-
tern und Therapiezusammenhängen aber nicht nur in
Bezug auf die schnelle Wiederherstellung der Sport-
fähigkeit, sondern auch hinsichtlich des Lebens nach der
Sportkarriere zu.
Die untenstehenden Aufnahmen sind Bundesligaspielern
unterschiedlichen Alters zuzuordnen, die 2012 länger
anhaltende Hüftbeschwerden hatten. Alle Spieler weisen
bereits das spezifische Phänomen einer mittelgradigen
Arthrose auf, eben auch die jungen Spieler. Beim 24-
Jährigen erkennt man eine Übergangsstörung in der
Kopf-Hals-Region und kleine Osteophyten- und Zysten-
bildungen. Auch der 23-Jährige weist auf beiden Seiten
schon Veränderungen auf. Die Spieler begründen ihre
Existenz durch den Fußball und bedürfen daher einer op-
timalen Behandlung, um ihren Sport trotz der Einschrän-
kungen noch möglichst lange ausüben zu können.
Therapien bei Schädigungen im Bereich
Leiste/Becken/Hüfte
So wie die Schadensformen in dieser fußballspezifischen
Problemregion sind auch die Therapien vielseitig und
nach konservativen und operativen Maßnahmen zu un-
terscheiden:
Konservative Therapiemaßnahmen
Prinzipiell können die Becken-Leisten-Beschwerden bei
extraartikulären Ursachen in über 90% der Problemati-
ken konservativ behandelt werden. Auch die intraarti-
kulären entzündlichen Veränderungen ohne strukturelle
Schädigungen sind eigentlich ein Fall für konservative
Behandlungsmethoden.
Es gibt zahlreiche gut einsetzbare Möglichkeiten,
Schmerzprobleme im Becken-Hüft-Bereich konservativ
zu behandeln:
Belastungsreduktion
Training in einer anderen Sportart (Schwimmen,
Aquajogging, Radfahren, Skilanglauf)
physikalische Maßnahmen (Kühlung, Elektrotherapie)
Massage, Querfriktion, KG, Muskelaufbau
orale und lokale Antiphlogistika
Injektionstherapie
Akupunktur
Es liegt keine Evidenz für die Überlegenheit einer Maß-
nahme gegenüber den anderen Methoden vor. In vielen
Fällen wird daher eine Kombinationsbehandlung reali-
siert, im professionellen Fußball insbesondere. Denn der
Zeitdruck im Profigeschäft, möglichst schnell die Be-
schwerdefreiheit des Spielers herzustellen, erlaubt keine
lang andauernden Experimente mit nur einer Methode.
Operative Therapiemaßnahmen
Operativ wird man im Grunde nur dann tätig, wenn
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