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DFB-WISSENSCHAFTSKONGRESS 2013
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zum Einsatz, sondern ist dann angezeigt, wenn die Be-
schwerden durch therapeutische Maßnahmen nicht wie
erwartet zurückgehen.
Es liegen einige Studienerkenntnisse über Leistenbe-
schwerden, Muskelprobleme und Stressreaktionen in
diesem Bereich vor: Solche Probleme werden konserva-
tiv in über 90% der Fälle erfolgreich therapiert, wobei
Maßnahmen der Antiphlogese, kombiniert mit lokalen In-
filtrationen, zum Einsatz kommen. Im Langzeitverlauf,
wie das mittlerweile auch der Behandlung anderer Seh-
nenprobleme zugeordnet werden kann, führt auch Kraft-
training (exzentrisch) in über 80% der Fälle zu einer Be-
schwerdereduktion.
Das Folgeproblem gerade bei Sportlern ist aber, dass
dieses Klientel wieder den Belastungen ausgesetzt ist,
die mitunter die Beschwerden verursacht haben. Und
selbst bei Alltagshandlungen wird die hierfür verant-
wortliche Muskelgruppe ständig belastet. Beispielsweise
werden die Adduktoren beim Gehen oder Treppenstei-
gen immer in irgendeiner Form eingesetzt, um das Gang-
bild zu stabilisieren. Fortwährende Stressreaktionen
führen dann in Einzelfällen doch dazu, dass operative
Maßnahmen notwendig werden. Anhand der Forschungs-
erkenntnisse wird die Adduktorentenotomie, werden Lö-
sungen im Ansatzbereich des Muskels in über 80% der
Fälle erfolgreich operativ behandelt. Bei der Behandlung
der Sportlerleiste in Kombination der Stabilisierung des
Leistenkanales mit Adduktorentenotomie erweist sich
ein operativer Eingriff sogar als erfolgreicher gegenüber
einer konservativen Therapie. Über 90% der Fälle kön-
nen operativ erfolgreich behandelt werden.
Die Problematik einer weichen Leiste
Bei der sogenannten „weichen Leiste“ oder auch „Sport-
lerhernie“ bzw. „Sportlerleiste“ geht man davon aus,
dass die Hinterwand des Inguinalkanales nicht ganz sta-
bil ist. Das heißt, dass es dort zu Instabilitäten kommt,
die den Druck erhöhen können und hierin Beschwerden
verursachen (Abb. 1).
Diese Problematik ist nicht immer leicht zu diagnostizie-
ren. Folgende diagnostische Verfahren kommen hin-
sichtlich der Leistenhernie zum Einsatz:
Schmerzen beim Pressen, evtl. sichtbare Vorwölbung
klinische Untersuchung (Bruchpforte)
Sonographie (liegend und im Stand, mit und ohne intra-
abdominelle Druckerhöhung, Seitenvergleich)
evtl. MRT
Hat man bei Leistenbeschwerden derartige Probleme
aus dem abdominellen Bereich ausgeschlossen, stellt
sich die Frage, ob die Ursachen intraartikulärer oder ex-
traartikulärer (Hüftgelenk) Natur sind. In diesem Fall
muss die Diagnostik eine Vielzahl an (muskulären) Struk-
turen im Bereich des Hüftgelenkes in den Blick nehmen.
Gerade im Bereich des Schambeins klagen sehr viele
Spieler über chronische Beschwerden. Diese Beschwer-
den, die zunächst meistens nur im Sehnenansatzbereich
lokalisiert sind, können sich so ausprägen und chronisch
werden, dass sich auch intraossär Veränderungen voll-
ziehen. Gerade am Schambein gibt es immer wieder
Ödeme, Stressreaktionen, die abgesehen von der Lokali-
sation eines Schmerzpunktes klinisch im Grunde nicht
feststellbar sind. Diese lassen sich im Prinzip nur MR-to-
mographisch darstellen. Dieses Verfahren käme in der
Regel nicht sofort bei einer Beschwerdesymptomatik
ABB. 1
WEICHE LEISTE
Gerade im Bereich des Schambeins klagen sehr viele Spieler über
chronische Beschwerden.