Spieler ihre Karriere aufgrund von Verletzungen been-
den und 80% leiden an chronischen Gelenksymptomen
im Bereich der Hüfte oder des Kniegelenks. Hinzu kommt
ein sehr hohes akutes Verletzungsrisiko (Abbildung 1).
Präventionskonzept
Unser Präventionskonzept besteht aus vier Stufen: der
Epidemiologie, der Identifizierung von Risikofaktoren, dem
Spieler-/Team-Test und den Präventionsprogrammen.
Epidemiologie
Seit der Saison 2009/10 nutzen alle MLS-Mannschaften
ein von Physiotherapeuten und Medizinern entwickeltes
standardisiertes Datensystem. Festgehalten werden un-
ter anderem die Art der Verletzung, die Dauer der Aus-
fallzeit sowie die therapeutischen Maßnahmen. Aus älte-
ren epidemiologischen Untersuchungen ist bekannt,
dass die Verletzungsrate in der MLS im Wettkampf bei
35,3
Verletzungen pro 1000 Spielstunden liegt. Der Ver-
gleich mit anderen Ligen und Wettbewerben zeigt, dass
dieser Wert höher ist als in der englischen Premier
League, der Europa League und der Champions League,
aber deutlich unter dem Höchstwert bei Weltmeister-
schaften liegt (siehe Abbildung 2). In den meisten Fällen
sind die unteren Extremitäten betroffen (77%). Muskel-
verletzungen im Bereich der Kniebeuger, der Addukto-
ren, des Quadrizeps und der Wade sind die am häufigs-
ten auftretenden Verletzungen, gefolgt von Sprungge-
lenksdistorsionen, Knorpelschäden im Kniegelenk,
Sportlerleisten und Kreuzbandrupturen.
Identifizierung von Risikofaktoren
Die Risikofaktoren im Fußball wurden in Studien der
UEFA und der FIFA bereits identifiziert. Hierbei wird zwi-
schen intrinsischen und extrinsischen Faktoren unter-
schieden (siehe Abbildung 3). Eine Untersuchung der
FIFA hat ergeben, dass das Verletzungsrisiko 80% be-
trägt, wenn zwei der 17 identifizierten Risikofaktoren
vorliegen. Bei mehr als fünf Risikofaktoren trat fast im-
mer eine Verletzung auf.
Spieler-/Team-Test
Im Mittelpunkt der Testung steht die Sammlung von
Informationen über durchschnittliche und individuelle
Körper- und Fitnessmerkmale zur Erkennung von Einzel-
und Teamdefiziten. Hieraus lassen sich in einem nächs-
ten Schritt Trainings- und Präventionsprogramme ablei-
ten. Erhoben werden zum einen demografische Daten
wie Alter, Spielerposition, Karrieredauer und frühere
Verletzungen. Diese ermöglichen bereits eine
AUF DEN SPUREN DER NATIONALMANNSCHAFT • 2010
ABB. 3
RISIKOFAKTOREN
ABB. 2
VERLETZUNGSRATEN
Alter
Vorherige Verletzung
Gelenkinstabilität
Beweglichkeitsdefizit
Technische Fähigkeiten
Fitness
Rehabilitation
Körperfettanteil
Spielermerkmale
Dynamisches Alignment
Rauchen
Regelverletzung
Trainingsintensität
Wettkampffrequenz
Platzkonditionen
Ausrüstung
Wetter
Verletzungen/1000 h
75
60
45
30
15
0
WM EM BL MLS CL UEFA FA
68,7
41,6 37,5 35,3 30,5 27,5 27,2
Intrinsisch
Extrinsisch
8 7