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ANTI-DOPING
AKTUELLE WISSENSCHAFT FÜR DEN SPITZENFUSSBALL
Der Kampf gegen Doping ist aufwändig und teuer.
Er wird als eine unvermeidbare Aufgabe des
Sports betrachtet. Doping ist nach empirischen
Befunden in Spielsportarten weniger stark
verbreitet als in den rekordorientierten CGS-
Sportarten. Die geschätzte Prävalenz in Spiel-
sportarten beträgt 5,12%, in CGS-Sportarten
dagegen 9,17%. Zum Vergleich: Aus einer Studie
aus dem englischen Profifußball kann eine
mittlere Prävalenzschätzung von 2,21% errechnet
werden. Die geringere Verbreitung in Spielsport-
arten ist möglicherweise auf den verringerten
Nutzen von Doping in Spielsportlern gegenüber
Individualsportlern zurückzuführen. Doping-
kontrollen lassen sich analytisch betrachtet aller-
dings nicht ohne Probleme rechtfertigen.
Insgesamt gilt es in einer künftigen Diskussion,
Bedingungen einer befriedigenden Gesamtnetto-
bilanz der Dopingbekämpfung durch eine
adäquate Abwägung von Kosten für das Monopol
der Dopingkontrolleure, die tatsächlich erzielten
Effekte der Kontrollen und die möglichen
Einschränkungen von Rechten für Aktive usw.
zu diskutieren. Zum Beispiel sind Strafver-
schärfungen, wie sie im sog. Antidopinggesetz
teilweise bereits vollzogen wurden und weiter
diskutiert werden, eher kontraproduktiv für die
Verringerung der Häufigkeit des Dopings.
Doping im Fußball – Analyse und
Prävention
Prof. Dr. phil. Eike Emrich
BLOCK
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Was ist Doping?
Otto Loewi, Nobelpreisträger für Medizin, hielt 92-jährig
einen Vortrag als Ehrenpräsident des internationalen
Physiologen-Kongresses. Befragt nach seinem Erfolgs-
geheimnis erläuterte er sein Konzept:
Der Tag beginnt mit einer Dosis Speed (Weckamin), um
ganz wach zu werden, und [...] einer großen Dosis Vita-
min C, zusätzlich etwa ein Aluminiumhydroxid, sofern
der Magen wegen Überlastung drücken sollte, und ein
schleimlösendes Mittel, um die Bronchien freizukriegen.
Dazu eine Tablette mit Verdauungsenzym zur Anregung
des Darmes. Das genügt, um nach dem Frühstück das
Labor zu besuchen. Die Lektüre der Post und der einge-
troffenen Publikationen mag verstimmen. Bevor sich de-
pressive Gedanken einstellen, eine genügende Dosis
Morphium oder Heroin, zusätzlich ein Anabolikum, das
den Appetit für das Mittagessen erfreulich anregt. Der
Espresso begleitet die Unterhaltung mit Besuchern. Da-
nach benötigt der Professor meist ein Glas Rotwein, das
der Schläfrigkeit für die Siesta zum Durchbruch verhilft.
Beim Erwachen um halb fünf allerdings ist am besten
eine Dosis Kokain – gegen Abend kein Speed! – damit die
nun folgende geistige Arbeit bald in Gang kommt. […]“