Hoch auf dem blauen Wagen,
der drei Meter hoch und acht
Meter lang sein wird: Oliver
Schiff, Thomas Maertens, Tho-
mas Menzel, Sylvio Heim und
Thomas Kahle (von links)
schauen nach Befestigungs-
möglichkeiten für die Aufbau-
ten, die in der Skizze fest-
gehalten sind.
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S C H I E D S R I C H T E R - Z E I T U N G 2 / 2 0 1 4
Projekt
Närrische Pfeifen
Dass Schiedsrichter auch mal lustig unterwegs sein können, beweisen die Unparteiischen aus Braun-
schweig. Sie planen und bauen derzeit an einem Motivwagen, mit dem sie am Karnevalsumzug teil-
nehmen werden. Was hinter diesem Projekt steckt, erläutert SRZ-Mitarbeiter Jens Goldmann. Er hat
die Schiedsrichter beim ersten Bautermin besucht.
S
amstag, 9.45 Uhr, in einer
Braunschweiger Lagerhalle:
Schiedsrichterin Claudia Bortz und
elf männliche Kameraden sägen,
schleifen, hämmern und malen.
Wie das Ergebnis einmal aussehen
soll, kann der Besucher bereits an
einer Skizze erkennen, die an der
Wand hängt.
Direkt daneben der Einsatzplan:
Wer ist an welchem Termin dabei?
Und wer kann welches Werkzeug
mitbringen?
Heute ist der erste Arbeitstag, und
die Schiedsrichter arbeiten
bereits munter drauflos. Einer von
ihnen ist Attila Kiss. Die Leser der
Schiedsrichter-Zeitung kennen ihn
vielleicht noch von der Titelseite
unserer letzten Ausgabe.
Attila ist Ansetzer für die Kreis-
klassen und heute der Mann für
alle Fälle. Als er auf dem Sperr-
holz die Maße der Gelben und
Roten Karten abzeichnet, erhält
der gelernte Elektroinstallateur
gleich einen regelkundlichen Hin-
weis.
Neuling Frank Himberg ruft ihm in
Anlehnung an Regel 1 schmun-
zelnd zu: „Attila, denk’ daran, die
Linien gehören zu dem Raum, den
sie abgrenzen.“
Der 53-jährige Himberg ist erst
seit 18 Monaten Schiedsrichter
und damit ein Spätberufener in
der Branche, in der viele in der
Altersgruppe von 14 bis 18 Jahren
starten. Als Inhaber eines kunst-
stoffverarbeitenden Betriebs
bringt er beim „Projekt Karnevals-
wagen“ wichtige Kompetenzen
mit.
Währenddessen kümmert sich
Gerd Hopp um das Anstreichen der
Pfeife, zunächst mit weißer Vor-
strichfarbe. Mit seiner Kopfbede-
ckung macht er den im Karneval
traditionellen Narrenkappen schon
jetzt echte Konkurrenz.
Auch Bernhard Lengsfeld ist unter
den „Anstreichern“. Er ist so etwas
wie die gute Seele im Braun-
schweiger Schiedsrichter-Wesen.
Seit 1970 ist er Schiedsrichter,
stand vielen jungen Kameraden
auf ihrem Weg zur Seite und wirkt
heute als Ansetzer und Beobachter
weiter. Manchmal springt der 68-
Jährige auch noch kurzfristig als
Assistent ein.
Familiäre Hilfe wird von den Unpar-
teiischen ebenfalls gern in Anspruch