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S C H I E D S R I C H T E R - Z E I T U N G 2 / 2 0 1 4
Nachdem er inzwischen als Lehrer
an die Dreieich-Schule nach Lan-
gen gewechselt ist, hat er das glei-
che Projekt dort im Januar 2014
wiederholt – und erneut 17 Schüler
zur Ausbildung motivieren können.
Pfeifen als Wahlunterricht
Ein bereits erprobtes und seit
2009
zum fünften Mal erfolgreich
durchgeführtes Konzept gibt es
am Hermann-Staudinger-Gymna-
sium in Erlenbach.
Dort leitet Christian Ruft einen
Schiedsrichter-Kurs als Wahlunter-
richt. Bei dieser vorbildhaften Ver-
zahnung von Schule und Vereins-
sport können die Jugendlichen
ihre Freizeit-Interessen gleichzei-
tig in den Sportunterricht einbrin-
gen.
Zudem werden Charakterstärke,
körperliche sowie geistige Fitness,
Mut und Pflichtbewusstsein bei
den mindestens 14-Jährigen
geschult.
Dass man mit jeder Spielleitung
sein Taschengeld aufbessern kann,
hat sich bei den Jugendlichen
natürlich genauso herumgespro-
chen wie der freie Eintritt ins Sta-
dion.
Lehrer mit
Regel-Kompetenz
Optimal sind die Voraussetzungen
für einen Lehrgang – aber auch für
die weitere Betreuung der Jung-
Schiedsrichter – wenn der organi-
sierende Lehrer zugleich selbst
Schiedsrichter ist.
So war es in der vergangenen Sai-
son auch am Gymnasium Philippi-
num in Marburg (Hessen).
Mathematik- und Physiklehrer Mar-
cus Rolbetzki machte in seiner
Doppelfunktion als Kreis-Lehrwart
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fußballinteressierte Schüler zu
Schiedsrichtern.
Bei einem B-Junioren-Pokalspiel
hatten die Jugendlichen dann
sogleich die Gelegenheit, einem
jungen Kollegen bei seiner Spiellei-
tung über die Schulter zu schauen
und seine Arbeit hautnah mitzuer-
leben.
Talentebecken
für den Kreis
Seit 2003 führt der Kreis Alzey-
Worms alle zwei Jahre ein Ausbil-
dungs-Projekt für Schiedsrichter
am Elisabeth-Langgässer-Gymna-
sium durch. An vier halben Tagen
Wenn Schüler ihre Freunde mitbringen, entsteht schnell eine gute Gruppendynamik – so auch bei
den Lehrgängen in Alzey.
Die Teilnehmer des Neulings-Lehrgangs am Gymnasium
Philippinum.
Christian Ruft stellt mit den Jugendlichen typische Situationen
für einen Schiedsrichter nach.
werden pro Lehrgang etwa 30 Neu-
linge ausgebildet.
Einer, der im ersten Jahr seine
Schiedsrichter-Prüfung dort ableg-
te, ist Florian Götte. Er hat es in
der Zwischenzeit zum Schiedsrich-
ter in der A-Junioren-Bundesliga
geschafft und begleitet das erfolg-
reiche Konzept auch heute noch.
Aus diesem Projekt kommt ein
Großteil der Nachwuchs-Talente
des Kreises Alzey-Worms“, betont
Götte.
Die durchschnittliche Erhaltungs-
quote: Rund 30 Neulinge werden
pro Lehrgang ausgebildet, 20 von
ihnen starten mit dem Pfeifen.
Nach dem ersten Jahr bleibt noch
ein Drittel dieser Unparteiischen
übrig.
Auch wenn der Schwund hier und
da recht groß scheint, so gilt
abschließend zu bedenken: Die
allermeisten Vereinigungen sind
froh über jeden einzelnen zuver-
lässigen Schiedsrichter, den sie
haben.
Und würde es solche Schulprojekte
nicht geben, dann würde wohl
kaum einer dieser Jugendlichen
den Weg zur Schiedsrichterei über-
haupt finden.