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S C H I E D S R I C H T E R - Z E I T U N G 2 / 2 0 1 4
„20
bis 30 Sekunden sind hier ein
grober Richtwert“, erklärt Christel
Arbini. „Man sollte grundsätzlich
versuchen, in seinen Körper hin-
einzuhören und selbst zu spüren,
wie viel Dehnung gerade guttut.“
Mit dem Stretching ist die erste
Trainingseinheit nach dem Spiel-
tag beendet. Wer aber die Mög-
lichkeit hat, kann beispielsweise
durch einen Saunagang den rege-
nerativen Aspekt noch verstärken.
Der Dienstag unserer exemplari-
schen Trainingswoche ist frei,
denn jeden Tag zu trainieren,
nützt dem Körper auch nicht unbe-
dingt.
Heinz-Dieter Antretter: „In der Sai-
son sind geplante Regenerations-
phasen wichtig, um dem Körper
die Möglichkeit zu geben, die Trai-
nings-Belastungen zu verarbeiten
und die beim Training verbrauch-
ten Energien über das alte Niveau
hinaus wieder aufzubauen.“ Unse-
ren Beispiel-Schiedsrichter wird’s
freuen, am Dienstag kann er also
die Füße hochlegen.
Schon am Mittwoch aber ist wieder
Training angesagt. Und diesmal
geht es weniger um Regeneration.
Einlaufen, Mobilisierung, Kräfti-
gung, Laufübungen – das ist das
straffe Programm für die Wochen-
mitte.
Am geeignetsten ist hierfür ein
Fußballplatz, Diagonalläufe von
Ecke zu Ecke stehen auf dem Plan.
Aber nicht nur Laufen, auch vier
Sätze von Sit-Ups und Liegestüt-
zen gehören mit zum Training
dazu (Details siehe Kasten).
Möglicherweise wäre dabei ein
Trainingspartner eine gute Hilfe.
Jemand, der motiviert, den ande-
ren mitzieht, anfeuert. Vielleicht
sogar in einer Trainingsgruppe von
Schiedsrichtern.
Aber wie trainiert man eigentlich
besser, alleine oder in einer Gruppe?
Darauf gibt es von Heinz-Dieter
Antretter keine eindeutige Ant-
wort: „Beim Gruppen-Training hat
man natürlich den Vorteil, dass die
Dynamik in der Gruppe motivie-
rend wirkt und vielleicht auch dazu
führt, dass man mehr Spaß an der
Sache hat. Das Individual-Training
ist – wie der Name schon sagt –
individuell ausgerichtet und kann
somit technisch anspruchsvollere
Übungsformen beinhalten.“
Im Prinzip, das ist die Meinung der
Experten, müsse jeder selbst wis-
sen, wie er die besten Ergebnisse
erzielt.
Nach einem trainingsfreien Don-
nerstag stehen am Freitag Sprint-
übungen und damit Intervall-Trai-
ning auf dem Trainingsplan.
Zunächst wird sich aufgewärmt,
dann folgen drei Serien von
Sprints, jeweils mit gesteigerter
Distanz. Austraben und Stretching –
dann ist auch die letzte Einheit
unserer exemplarischen Trainings-
woche komplett.
Insgesamt vier bis sechs Stunden
pro Woche muss man also investie-
ren, dann sollte der Körper optimal
auf die Anforderungen des Spiels
vorbereitet sein.
Das Training funktioniert natürlich
nur, wenn man auch gesund ist.
Wenn der Körper durch einen
Infekt geschwächt ist, ist der Ver-
zicht auf belastende Trainingsein-
heiten grundsätzlich eher die bes-
sere Entscheidung“, meint Heinz-
Dieter Antretter, „hier muss man
vorsichtig sein.“
Dass auch ungeachtet von mög-
lichen Krankheiten immer mal
etwas dazwischenkommen kann,
ist den Experten auch klar. Und,
das ist die gute Nachricht: Eine
ausgefallene Einheit ist nicht wei-
ter dramatisch.
Aber, das sagt Antretter auch: „Es
sollte schon die Ausnahme blei-
Diagonalläufe auf dem Spielfeld sind Trainingsinhalt in der Wochenmitte.
Sprintübungen mit unterschiedlicher Länge – ein anspruchsvolles Intervall-Training.