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S C H I E D S R I C H T E R - Z E I T U N G 2 / 2 0 1 4
In den ersten beiden Folgen unserer Serie „Fit werden – fit bleiben“ drehte sich alles rund um das
Spiel. Aber was passiert während der Woche? Die DFB-Fitness-Experten Christel Arbini und Heinz-
Dieter Antretter haben zusammen mit SRZ-Mitarbeiter Tobias Altehenger auch dafür ein Programm
entwickelt.
Teil 3
Fit werden – fit bleiben
Serie
G
ehen wir davon aus, dass die
Fitness-Tipps aus den letzten
beiden Ausgaben beherzigt wor-
den sind, dann ist unser Beispiel-
Schiedsrichter gut in sein Spiel
gekommen, hat sich auch im
Anschluss daran gründlich
gedehnt und bereitet sich nun auf
seinen nächsten Einsatz vor.
Gehen wir nun weiter davon aus,
dass das Spiel – wie in den meis-
ten Amateurklassen – an einem
Sonntag stattgefunden hat, dann
stellt sich nach der Heimfahrt
nach Hause und dem Aufstehen
am nächsten Morgen ganz auto-
matisch die Frage: Wie geht es
weiter?
Ein zentraler Fehler, der von vie-
len – auch ambitionierten – jun-
gen Schiedsrichtern gemacht
wird, ist die Vernachlässigung des
Trainingspensums unter der
Woche.
Einige gehen ins Fitness-Studio,
andere trainieren vielleicht sogar
bei ihrer früheren Mannschaft
mit. Aber: Auch Schiedsrichter
brauchen ihr spezielles Training –
und das nicht nur sporadisch.
„
Schiedsrichter haben in ihren
Spielen extrem häufige Bewe-
gungswechsel und durch die Vari-
anz von ruhigen und schnellen
Spielphasen eine sehr hohe Inter-
vall-Belastung“, weiß Heinz-Dieter
Antretter, der Fitness-Trainer der
DFB-Referees.
„
Deswegen brauchen sie ein Trai-
ning, das auf Flexibilität und
Bewegungs-Gewandtheit ausgelegt
ist. Außerdem muss die Intervall-
Leistungsfähigkeit in Verbindung
mit der Konzentrationsfähigkeit
hervorgehoben werden.“
Antretter erhebt bei dieser
Schwerpunktsetzung keinen
Anspruch auf Vollständigkeit,
kennt sich aber durch seine jahre-
lange Arbeit mit den Spitzen-
Schiedsrichtern des DFB bestens
aus.
Das gilt genauso für seine Kollegin
Christel Arbini. Auch ihr sind die
typischen Anflüge von Trägheit im
wöchentlichen Training vertraut.
„
Wenn das Spiel am Sonntag statt-
findet, dann ist es natürlich am
Montag schwierig, sich zu motivie-
ren. Trotzdem ist gerade die rege-
nerative Einheit am Tag nach dem
Spiel enorm wichtig.“
Ihr Kollege ergänzt: „Auch wenn
es manchmal schwerfällt, sich nur
einen Tag nach einem Spiel wieder
die Laufschuhe anzuziehen: Nur
Selbstdisziplin über einen langen
Zeitraum bietet die potenzielle
Möglichkeit, sich wirklich bis zur
Elite zu entwickeln.“
Außerdem, und das sagt Heinz-
Dieter Antretter mit einem
Augenzwinkern, gäbe es sowieso
kein schlechtes Wetter, sondern
nur „schlechte Kleidung“.
Mit der richtigen Kleidung sollte
auch bei spätwinterlichen Tempe-
raturen das Training funktionie-
ren. Zumal dann, wenn es in unse-
rer exemplarischen Trainingswo-
che zunächst ins Fitness-Studio
geht. Natürlich ist eine Mitglied-
schaft dort keine zwingende Vor-
aussetzung, um zu trainieren, ver-
bessert aber die Möglichkeiten zur
Variation.
Begonnen wird das Training mit
einer Aufwärmphase von zehn
Minuten. Hierzu kann man das
Laufband nutzen, dynamisches
Joggen bei acht bis zehn Stunden-
kilometern ist ideal.
Anschließend folgen zehn Minuten
stabilisierende Gymnastik (zum
Beispiel Unterarmstütz, Seitstütz,
Ausfallschritte), dann 15 Minuten
Radfahren, Rudern oder auf dem
Cross-Trainer.
Zum Abschluss wird gedehnt,
wobei der Schwerpunkt nach der
Belastung durch das Spiel auf der
Beinmuskulatur liegt.
Die Dehnübungen sind die glei-
chen, die bereits in den letzten
beiden Ausgaben besprochen und
illustriert worden sind, lediglich
die Zeit, in der die Muskeln
gedehnt werden, ist bei der rege-
nerativen Einheit etwas länger.
Ob Laufbahn oder Fitness-Studio: Auch zwischen den Spielen muss der Schiedsrichter die Lauf-
schuhe schnüren.