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S C H I E D S R I C H T E R - Z E I T U N G 1 / 2 0 1 4
Titelthema
ist schließlich ein weites Feld. Wir
werden zum Beispiel den Bereich
der Schiedsrichter-Gewinnung und
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Erhaltung, der zuletzt etwas ver-
nachlässigt werden musste, wieder
verstärkt in den Fokus nehmen.
Dabei müssen wir untersuchen,
wie wir die Verbände unterstüt-
zen können und was bundesweite
Aktionen bringen, wie sie in der
Vergangenheit schon initiiert
wurden.
Dennoch wird es kaum möglich
sein, völlig neue Lösungen für
altbekannte Probleme zu finden...
Geyer:
Es geht vielmehr darum,
dass wir unter den Verbänden
noch mehr kommunizieren. Die
Lehrwarte haben hier bereits eine
gute Möglichkeit gefunden, näm-
lich eine Online-Plattform, über
die sie ihre Materialien austau-
schen können. Ich stelle mir vor,
dass wir eine solche Plattform
künftig auch für die Obleute auf-
bauen.
Die Reform des Schiedsrichter-
Wesens war natürlich auch bei der
Obleute-/Lehrwarte-Tagung das
Hauptthema, über das rege disku-
tiert wurde. An dieser Stelle haben
wir die Meinungen einiger Ver-
bands-Obleute zusammengetragen.
Jürgen Groh (Baden)
sieht die
Reform „sehr positiv“. Er sagt:
Von der Schiedsrichter-Kommis-
sion Amateure erwarte ich mehr
Verständnis und Zeit für die Anlie-
gen von der Basis.“ Bisher habe
die Gefahr bestanden, dass auf-
grund von tagesaktueller Auslas-
tung im Elite-Bereich der nachge-
ordnete Bereich etwas zu kurz
kam.
Rudi Stark (Bayern)
findet die
neue Zweiteilung gut, weil diese
gerade im Amateur-Bereich einen
wesentlichen Beitrag für die
Zukunft leisten könne: „Auch wenn
nicht von heute auf morgen mit
Ergebnissen zu rechnen ist, ist der
Anfang gemacht. Ich wünsche
allen Beteiligten viel Erfolg in die-
ser nicht ganz einfachen Zeit.“
Die Strukturreform ist die richtige
Reaktion auf die allgemeine Ent-
wicklung im Schiedsrichter-Wesen“,
meint
Heinz Rothe (Brandenburg)
.
Als Schiedsrichter-Ansetzer im
Regionalverband Nordost wäre es
ihm wichtig, künftig frühzeitiger
zu erfahren, wo „seine“ Schieds-
richter unterwegs sind. Aktuell
erfahren die Verbände erst wenige
Tage vor einem Spiel, wo ihre
jeweiligen Spitzen-Schiedsrichter
eingesetzt sind.
Wilfred Diekert (Hamburg)
hofft,
dass nach dieser Reform die
Bemühungen des Dachverbandes
DFB nicht allein auf den Elite-
Bereich konzentriert werden:
Spitzensport geht nicht ohne
Breitensport. Alle Schiedsrichter
der Bundesliga sind im Amateur-
Bereich ausgebildet worden.“ Und
von allen Schiedsrichtern bundes-
weit seien schließlich 99,8 Prozent
im Amateur-Bereich tätig.
Den Schiedsrichter-Bereich in
zwei Kommissionen aufzuteilen,
finde ich richtig“, sagt
Gerd Schu-
gard (Hessen)
. „
Die Tagung hat
gezeigt, dass es gerade im Junio-
ren-Bereich vielfachen Änderungs-
bedarf gibt, den es nach und nach
anzupacken gilt. Vor allem wün-
sche ich mir, dass auch die
Schiedsrichter der Regionalligen
wieder in den Blickpunkt der
Schiedsrichter-Kommission
rücken.“
Peter Oprei (Mittelrhein)
hält die
Reform für zeitgemäß. „Aber ich
lege großen Wert darauf, dass die
Verzahnung beider Terrains nicht
aus dem Fokus geraten darf und
eine Zusammenarbeit zwingend
bestehen bleiben muss.“ Oprei kri-
tisiert den Proporz in der 3. Liga,
der „Trampolinklasse“ nach oben,
unter dem sein Verband „leide“,
weil er sich gemeinsam mit dem
Niederrhein einen einzigen Platz in
dieser Liga teilen muss.
Die Schiedsrichter-Gruppen in
den Verbänden beschäftigen sich
oft mit denselben Themen, zum
Beispiel dem Erhalt und der Gewin-
nung von Schiedsrichtern“, sagt
Andreas Thiemann (Niederrhein)
.
Er verspricht sich von der Kommis-
sion Amateure, dass dort die zen-
tralen Themen gebündelt und
Lösungs- und Gestaltungsmöglich-
keiten für diese erarbeitet werden.
Erich Schneider (Rheinland)
sieht
die Schiedsrichter-Kommission
Elite durch die reduzierte Anzahl
von Personen in ihrer Entschei-
dungskraft gestärkt. Für den Ama-
teur-Bereich wünscht er sich, dass
die Belange in finanzieller Hin-
sicht genauso hartnäckig durchge-
setzt werden wie in der Vergan-
genheit bei den Elite-Schiedsrich-
tern“. Dabei denkt Schneider vor
allem an die Nachwuchsförderung
von Schiedsrichtern in den Kreisen
nach ihrer Anwärter-Ausbildung.
Den eingeschlagenen Weg emp-
finde ich als richtig“, sagt
Markus
Scheibel (Sachsen-Anhalt)
. „
Ich
denke, dass sich die separaten
Kommissionen wesentlich besser
auf die spezifischen Aufgaben-
Bereiche fokussieren können.“ Bei
den Amateuren seien dies in erster
Linie die Gewinnung, Ausbildung
sowie Weiterbildung von Schieds-
richtern.
Die neue Kommission der Ama-
teure genießt unser vollstes Ver-
Meinungen aus den Verbänden
Großes Vertrauen an der Basis
Um sozusagen „vom Nachbarn ler-
nen“ zu können?
Geyer:
Genau das. Im Saarland hat
zum Beispiel gerade eine Erhe-
bung zum Thema Gewaltprävention
stattgefunden. Bei der Recherche
Die Landes-Lehrwarte diskutierten Arbeitsschwerpunkte in
den Verbänden. Von links: Dirk Zschoke (Sachsen), Heiko
Kreutz (Rheinland), Karsten Jonsson (Westfalen), Jürgen
Weber (Westdeutscher FV), Dr. Ronald Möhlenbrock (Baden),
Thomas Westphal (Sachsen-Anhalt).
Wir können etwas wirklich
Neues auf die Beine stellen.“