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S C H I E D S R I C H T E R - Z E I T U N G 1 / 2 0 1 4
ie Verbände“
arteiischen in den Landesverbänden? Dieser Frage
im Gespräch mit Helmut Geyer nach.
Assistenten-Einsätze bei den
A-Junioren hinzu. Dadurch sind sie
in ihren eigenen Landesverbän-
den kaum noch ansetzbar. Dabei
müssen sie sich doch gerade dort
für den Aufstieg qualifizieren.
Wie könnte hier eine Lösung aus-
sehen?
Geyer:
Es gibt zwei Möglichkei-
ten: Entweder wir erhöhen die
Zahl der Schiedsrichter in den
Junioren-Bundesligen oder wir
setzen die Regionalliga-Schieds-
richter auch wieder in den Junio-
ren-Klassen ein – wie wir es frü-
her schon gemacht haben. Wie
wir uns auch entscheiden: In
jedem Fall wollen wir die Schieds-
richter der Junioren-Bundesligen
zur neuen Saison entlasten.
Würde man die Regionalliga-
Schiedsrichter wieder im Junio-
ren-Bereich einsetzen, hätte man
diese wahrscheinlich auch wieder
besser im Blick.
Geyer:
Genau da liegt derzeit ein
Problem: Ein Schiedsrichter der
A-Junioren-Bundesliga wird vom
DFB betreut. Er fährt zu den Lehr-
gängen nach Duisburg, besucht
die Stützpunkte und bekommt
nach seinen Spielen ein Feedback
von den DFB-Beobachtern. Steigt
er dann in die Regionalliga auf, ist
er plötzlich vom DFB abgekoppelt,
erscheint auf keiner Liste mehr,
und wir beim DFB verlieren ihn
aus den Augen. Und das, obwohl
er mittelfristig vielleicht sogar in
die 3. Liga aufsteigen soll.
Wie groß sind eigentlich die Chancen
für Schiedsrichter, in die 3. Liga –
also aus dem Amateur- in den
Elite-Bereich – aufzusteigen?
Geyer:
In der 3. Liga sind die
Plätze nach einem festen Proporz
vergeben. Das heißt, die Anzahl
der Plätze für jeden Regionalver-
band ist festgelegt. Aus jeder
Regionalliga können nur dann
Schiedsrichter in die 3. Liga auf-
steigen, wenn der Regionalver-
band dort freie Plätze hat – zum
Beispiel, wenn ein Schiedsrichter
dieses Regionalverbandes in die
2.
Bundesliga aufsteigt. Die andere
Möglichkeit ist, dass der Regional-
verband einen seiner Drittliga-
Schiedsrichter gegen einen Regio-
nalliga-Mann austauscht – ihn
praktisch absteigen lässt. Dazu
muss die Schiedsrichter-Kommis-
sion Elite allerdings ihre Zustim-
mung geben.
Ist dieser Proporz Ihrer Meinung
nach gerecht?
Geyer:
Man könnte möglicher-
weise kritisieren, dass der Leis-
tungsgedanke ein wenig auf der
Strecke bleibt. Andererseits ist es
nicht möglich, Schiedsrichter-Leis-
tungen aus fünf verschiedenen
Regionalligen miteinander zu ver-
gleichen. Möglicherweise wird in
Hamburg anders beobachtet als in
München, weil es andere Anwei-
sungen durch die Regionalverbände
gibt. Ein gewisser Proporz muss
auch sein, um sicherzustellen,
dass jeder Verband seine Spitzen-
Schiedsrichter als Vorbilder für
den Nachwuchs hat und nicht
womöglich „ausblutet“.
Inwieweit kann die Basis von der
neuen Schiedsrichter-Struktur
profitieren?
Geyer:
Ich sehe die Reform als
eine große Chance für die Verbände.
Denn wir haben jetzt ein neues
Gremium, das sich speziell um
deren Belange kümmert. Und das
Erfahrung
auf allen Ebenen
Zu seiner aktiven Zeit als
Schiedsrichter, die bis 1991
dauerte, war Helmut Geyer bis zur
Oberliga Baden-Württemberg
tätig. Als Linienrichter amtierte
er damals in der Bundesliga.
Schon früh war der heute 60-
Jährige bereits als Funktionär
tätig: Von 1979 bis 1990 war
Geyer Mitglied des Schiedsrich-
ter-Ausschusses der Gruppe
Ludwigsburg, von 1990 bis 1995
auch deren Obmann.
Dem Schiedsrichter-Ausschuss
des Württembergischen Fuß-
ballverbandes gehörte er seit
1995
an, übernahm auch dort
von 2003 bis 2010 den Posten
des Obmanns.
Seit 2010 ist Helmut Geyer
Schiedsrichter-Obmann des
Süddeutschen Fußball-Verban-
des und zudem Mitglied der
DFB-Schiedsrichter-Kommission
beziehungsweise nun des DFB-
Schiedsrichter-Ausschusses.
Zur Person
Im Interview mit der Schiedsrichter-Zeitung erläuterte der
Württemberger sein neues Aufgabengebiet.
Lutz Wagner gehört der Amateur-Kommission als Lehrwart an.
„
Die Schnittstelle zwischen
Elite und Amateuren muss
funktionieren.“