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S C H I E D S R I C H T E R - Z E I T U N G 5 / 2 0 1 3
Vor der Abfahrt zum Stadion: Assistent Mark Borsch, Schieds-
richter-Betreuer Adi Weber, Felix Brych, Assistent Stefan Lupp
und der Vierte Offizielle Matthias Zacher (von links).
Eine „ausgesprochen souveräne Spielleitung“ wird Felix Brych
von Herbert Fandel, dem Vorsitzenden der DFB-Schiedsrichter-
Kommission, bescheinigt.
Und auch mit Weltfußballer Lionel Messi lässt sich der Unpartei-
ische auf keine Diskussion ein.
oben
Jahres“ ausgezeichnet.
sich. Schließlich ist eine WM-Teil-
nahme die finale Krönung einer
jeden Schiedsrichter-Karriere.
Dass solch ein sportlicher Erfolg
nicht von selbst kommt, liegt auf
der Hand: „Ich versuche, mich im
Leben nicht mit zu vielen verschie-
denen Dingen zu verzetteln. Son-
dern wenn ich etwas mache, dann
mache ich es zu 100 Prozent“, ver-
rät Felix Brych seine Einstellung.
Fußball habe schon immer einen
hohen Stellenwert für ihn gehabt.
Er habe früher selbst viel gekickt
und im Fernsehen Fußball geschaut.
Jetzt ist es die Schiedsrichterei,
die ihn nahezu die Hälfte der Tage
im Jahr beansprucht. Für Hobbys
darüber hinaus bleibe kaum Zeit.
Für den morgigen Abend habe er
sich mit Freunden zum Beach-Vol-
leyball verabredet, erzählt der
Münchener. Freiräume, die nur
noch selten vorkommen, die der
Unparteiische dafür aber umso
mehr genießt. „Ich bin sehr froh
darüber, dass ich viele Freunde
außerhalb des Fußballs habe“, sagt
der promovierte Jurist.
Fußball und Privatleben – das sind
zwei Dinge, die Felix Brych strikt
voneinander trennen möchte.
Auch Interviews seien eigentlich
so gar nicht sein Fall.
Aus diesem Grund habe er viele
Anfragen von Journalisten in den
vergangenen Jahren abgelehnt.
„
Schnell hat man in einem Inter-
view etwas gesagt, was Monate
oder Jahre später noch einmal
herausgekramt wird – und was
man im Nachhinein vielleicht nicht
mehr so formulieren würde“,
meint er.
Statt mit Worten glänzt Felix
Brych lieber mit Leistung. „Ihn
zeichnet eine moderne und aus-
gesprochen souveräne Spiellei-
tung aus“, lobte ihn Herbert Fan-
del, der Vorsitzende der DFB-
Schiedsrichter-Kommission,
jüngst im Zusammenhang mit der
Auszeichnung zum „Schiedsrich-
ter des Jahres“.
Ein weiteres Qualitätsmerkmal, das
der 37-Jährige mitbringt, ist zudem
eine gehörige Portion Konsequenz.
Zu den ungewöhnlichsten Spielen
seiner Karriere zählt in diesem
Zusammenhang wohl die Pokal-
Begegnung zwischen Wehen Wies-
baden und dem VfB Stuttgart, bei
der er im Jahr 2007 vier Spieler
vom Platz stellte.
Und er hält auch den Rekord für
die schnellste Rote Karte in der
Geschichte der Bundesliga: Als
Youssef Mohamad im Spiel Köln
gegen Kaiserslautern (2010) am
ersten Saison-Spieltag eine klare
Torchance verhinderte, war Felix
Brych sofort zur Stelle und verwies
den Spieler nach nur 87 Sekunden
vom Feld. „Solche Statistiken inte-
ressieren mich eigentlich nur am
Rande, denn sonst verliert man
das Wesentliche aus den Augen –
nämlich richtig auf die einzelnen
Situationen in einem Spiel zu rea-
gieren“, erklärt der Schiedsrichter.
Und dabei spielen auch die Assis-
tenten eine wichtige Rolle, betont
Felix Brych: „Die wichtigen Ent-
scheidungen eines Spiels werden
meistens im und um den Strafraum