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S C H I E D S R I C H T E R - Z E I T U N G 4 / 2 0 1 3
Panorama
Wieder ein Abbruch
Die Meldungen zum Thema Gewalt
gegen Schiedsrichter ebben nicht
ab: Wegen einer Attacke auf einen
Unparteiischen ist ein Verbands-
ligaspiel im saarländischen Neun-
kirchen abgebrochen worden. Ein
Spieler der zweiten Mannschaft
des früheren Fußball-Bundes-
ligisten Borussia Neunkirchen
hatte den 29 Jahre alten Unpartei-
ischen ins Gesicht geschlagen.
Die Borussia reagierte nach dem
Spiel gegen die SpVgg Einöd-Ing-
weiler umgehend mit einer Ent-
schuldigung: „Wir, die Verantwort-
lichen von Borussia Neunkirchen,
können nicht fassen, dass eine
solch gewaltsame Auseinanderset-
zung unseren Sport zerstört. Es ist
äußerst bedauerlich, dass ein Ver-
bandsligaspiel wegen Gewaltan-
wendung eines Spielers gegen
einen Schiedsrichter abgebrochen
werden musste. Wir haben uns für
eine öffentliche Entschuldigung
entschieden, um uns auf das
Schärfste von solchen Gewalttätig-
keiten zu distanzieren.“ Der Verein
teilte mit, dass der verantwortliche
Spieler mit sofortiger Wirkung
nicht mehr für die Borussia spielen
werde.
Benefiz-Spiel für
Familie des getöteten
Schiedsrichters
Ehemalige niederländische Fuß-
ball-Nationalspieler haben in
einem Benefiz-Spiel für die
Familie des getöteten Schiedsrich-
ters Richard Nieuwenhuizen
56.000
Euro gesammelt. Oranje-
Spieler rettet Schieds-
richter das Leben
Eine Kreisliga-Begegnung in Essen
wurde Anfang April von einem dra-
matischen Zwischenfall überschat-
tet: Der Schiedsrichter erlitt nach
dem Schlusspfiff auf dem Weg in
die Kabine einen Herzinfarkt.
Nach der Kreisliga-C-Partie der
Sportfreunde Altenessen III gegen
die Zweitvertretung von Baris-
spor 84 brach der Unparteiische
Hans-Peter Kuntze plötzlich
zusammen. Die erste Mannschaft
der Altenessener machte sich zu
diesem Zeitpunkt in der Nähe
warm und bemerkte den Vorfall.
Barisspor-Spieler Benjamin Theo-
dor, der hauptberuflich als Feuer-
wehrmann arbeitet, eilte Kuntze
zusammen mit Schiedsrichter Det-
lef Walter umgehend zur Hilfe. Den
beiden Helfern gelang es, den
Unparteiischen zu reanimieren und
ihm somit das Leben zu retten.
Wir sind alle überglücklich, dass
er es geschafft hat. Solche Dinge
will auf dem Fußballplatz wirklich
niemand erleben“, sagte Altenes-
sens Trainer Dietmar Krause bei
RevierSport online“. Die Ärzte des
Essener Krankenhauses bestätig-
ten, dass der Einsatz der Helfer
Kuntze das Leben gerettet hat.
Kuntze wurde zunächst auf die
Intensivstation verlegt, sein
Zustand war jedoch stabil.
Stars wie der ehemalige National-
torwart Edwin van der Sar, Frank
und Ronald de Boer, Ruud van
Nistelrooy, Giovanni van Bronck-
horst und Dennis Bergkamp traten
in Almere für den guten Zweck
gegen eine Amateur-Auswahl des
FC Buitenboys an. Die Ex-Profis
gewannen mit 8:1.
Nieuwenhuizen war im Dezember
vergangenen Jahres nach einer
Gewaltattacke in einem Spiel der
B-Jugend einen Tag später seinen
Verletzungen im Krankenhaus erle-
gen. Der Vorfall hatte die Nieder-
lande schwer erschüttert. Der Pro-
zess gegen die Tatverdächtigen soll
noch in diesem Sommer beginnen.
Rassismus: UEFA plant
Zehn-Spiele-Sperre
Die Europäische Fußball-Union
(
UEFA) will im Kampf gegen Ras-
sismus künftig härtere Strafen
anwenden. Der Plan des Dachver-
bandes sieht vor, Spieler, die wegen
rassistischer Vorfälle schuldig
gesprochen werden, für mindes-
tens zehn Spiele zu sperren.
Wir brauchen Sanktionen mit
abschreckender Wirkung“, sagte
UEFA-Generalsekretär Gianni Infan-
tino am Rande der Fußballmesse
Soccerex in Manchester. Die UEFA
nehme den Kampf gegen Rassismus
sehr ernst und werde eine konse-
quente Politik verfolgen. Man wolle
konkret eingreifen und Worten auch
Taten folgen lassen. „Vereine
lediglich mit Geldstrafen für Taten
der Fans zu verurteilen, trifft bei
rassistischen Vorfällen nicht direkt
die Schuldigen“, erklärte der UEFA-
Generalsekretär. Den Vereinen dro-
hen bei rassistischen Vorkommnis-
sen ebenfalls drastische Strafen:
Bei einem ersten Vorfall soll ledig-
lich der Teil des Stadions, in dem
sich der Vorfall ereignet hat, ge-
sperrt werden. Im Wiederholungs-
fall werde das gesamte Stadion
geschlossen und ein Bußgeld von
mindestens 50.000 Euro fällig,
sagte Infantino.
Zudem seien die Schiedsrichter
bestärkt worden, Partien abzubre-
chen, sollte es zu rassistischen
Beleidigungen der Spieler durch
Zuschauer kommen. Die neuen
Regelungen werden derzeit vom
UEFA-Exekutivkomitee diskutiert
und könnten bereits zur kommen-
den Saison umgesetzt werden.
Wenn es zu rassistischen
Zwischenfällen kommt, ist der
Schiedsrichter ermächtigt, Spieler
vom Feld zu nehmen. Es wird eine
Durchsage im Stadion geben, um
die Fans aufzufordern, die Gesänge
zu stoppen“, erklärte Infantino.
Falls sich die Situation nicht ändere,
könne der Unparteiische das Spiel
abbrechen. „Falls das passiert,
werden Sanktionen in Bezug auf
das Ergebnis und Punktabzüge in
Betracht gezogen.“
Premier League führt
Torlinientechnik ein
Die englische Premier League
führt in der kommenden Saison als
erste europäische Fußball-Liga die
Torlinientechnik ein. Das soge-
nannte Hawk-Eye-System erhielt
bei einer Sitzung der 20 Klubchefs
den Zuschlag. Das System wird