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S C H I E D S R I C H T E R - Z E I T U N G 4 / 2 0 1 3
t. Das ist ein Baustein der fortschreitenden Professio-
eht, zeigt SRZ-Mitarbeiter Tobias Altehenger. Er stellt
Einsatz ist.
hiedsrichter
erinnert sich Sabine Rohleder an
den Beginn der Saison. „Da man
sich aber im Laufe einer Spielzeit
naturgemäß immer mal wieder
trifft, ergibt sich inzwischen eine
ganz andere Vertrauensbasis. Die
Schiedsrichter freuen sich über
den Support, und wir freuen uns,
wenn wir helfen können.“
Auch Florian Meyer bewertet die
Neuerung überaus positiv: „Mit der
physiotherapeutischen Betreuung
ist ein weiterer wertvoller Baustein
zur Optimierung der direkten Spiel-
vor- und -nachbereitung geschaf-
fen worden“, sagt der Aktivenspre-
cher der Bundesliga-Schiedsrich-
ter. „Ob zur Verletzungsprophylaxe
und Lockerung der Muskulatur
unmittelbar vor dem Spiel, zur
ersten Regenerationsbehandlung
nach dem Spiel oder zur sofortigen
Erstversorgung bei akuten Verlet-
zungen – die Begleitung durch die
Physiotherapeuten hat sich bestens
bewährt und ist schon jetzt nicht
mehr wegzudenken.“
Anderthalb Stunden vor dem An-
pfiff geht es für das Schiedsrich-
ter-Team in die heiße Phase. Und
auch die Physiotherapeutin macht
sich jetzt bereit. In ihrem Neben-
raum wartet Sabine Rohleder auf
die Mitglieder des Schiedsrichter-
Teams. Niemand ist gezwungen zu
kommen, aber die Allermeisten
legen sich gerne vorm Spiel noch
mal auf die Bank.
Hierbei geht es allerdings keines-
wegs um den Wellness-Faktor. „Kei-
ner der Schiedsrichter kommt, um
sich vor dem Spiel nur noch mal
eben durchkneten zu lassen“, er-
klärt die Physiotherapeutin, „das
würde auch überhaupt nichts brin-
gen. Aber gerade wenn viele
Wochenspieltage und Einsätze im
internationalen Geschäft anstehen,
sind die Anforderungen enorm
hoch. Wenn da mal die Waden ver-
härtet sind oder es sonst irgendwo
zwickt, können ich und meine Kol-
legen natürlich gut helfen.“
Heute kommt das gesamte Team.
Zwar steht nichts Gravierendes an,
aber man ist froh, wenn vor dem
Spiel durch kurze Lockerung und
spezielle Dehnübungen mögliche
Risiken für eine Verletzung mini-
miert werden können. „Natürlich
ist das nicht allein eine Frage der
Physiotherapie“, weiß Sabine Roh-
leder, „ganz zentral ist auch das
richtige und gründliche Aufwär-
men.“
Vollkommen ausschließen kann
man eine Verletzung überdies
trotzdem nie. Als im Zweitliga-Spiel
zwischen 1860 München und Her-
tha BSC Berlin vor einigen Wochen
Assistent Volker Wezel mit Muskel-
faserriss gegen Thorsten Schiffner
ausgewechselt“ werden musste,
war es sicher keine Frage des fal-
schen Aufwärmens. „Man vertritt
sich ungünstig im Boden, muss
einem Ball ausweichen, kommt
falsch auf – das kann alles passie-
ren“, erläutert Sabine Rohleder,
aber auch dafür sind wir ja vor
Ort, leisten Erste Hilfe und schauen,
was wir machen können, damit es
für den Schiedsrichter oder Assis-
tenten eventuell doch noch weiter-
gehen kann.“
Kurz vor Beginn des Spiels ist die
Stimmung in Mönchengladbach auf
dem Konzentrationsmaximum. Die
Vorbereitung des Teams ist optimal
gelaufen. Sabine Rohleder ist
zufrieden mit dem akribisch durch-
geführten Aufwärmprogramm und
der Verfassung der Schiedsrichter.
Von der Tribüne aus verfolgt sie
den Anpfiff und die ersten Sprints
von Florian, Frank und Christoph.
Auf dem Rasen entwickelt sich der-
weil ein enges Spiel, das haupt-
sächlich von der Spannung lebt.
Arbeit hinter sich.
Im „richtigen Berufsleben“ betreibt Sabine Rohleder eine
Praxis für Sportphysiotherapie in Köln.
Vor dem Spiel nimmt sich Sabine Rohleder rund zehn bis
15
Minuten Zeit für jeden Schiedsrichter.