11
S C H I E D S R I C H T E R - Z E I T U N G 4 / 2 0 1 3
kurz
notiert
Galatasaray-Trainer Terim neun Spiele gesperrt
Fatih Terim, Trainer von Galatasaray, ist wegen einer verbalen
Schiedsrichter-Attacke in der Begegnung gegen den Tabellenletz-
ten Mersin Idman Yurdu (3:1) Anfang April vom türkischen Verband
für neun Ligaspiele gesperrt worden. Zudem musste der 59-Jährige
eine Geldstrafe von umgerechnet 21.000 Euro zahlen. Seine beiden
Co-Trainer wurden ebenfalls für zwei Spiele aus dem Verkehr gezo-
gen.
Mark Borsch sorgte für ein Novum
Bei der Sportlerehrung der Stadt Mönchengladbach sorgte Mark
Borsch für ein Novum: Er war der erste Schiedsrichter, der von der
Stadt für seine sportlichen Leistungen ausgezeichnet wurde.
Mark Borsch, der im vergangenen Jahr bei den Olympischen Spie-
len in London sowie bei einigen Partien in der Champions League
an der Seite von FIFA-Referee Felix Brych assistierte, wurde diese
Ehre zuteil. Borsch: „Das freut mich natürlich. Ich fühle mich als
Sportler, auch wenn wir Schiedsrichter von vielen nicht so gesehen
werden.“
Generalabsage wegen Gewalt in Südbaden
Wegen zunehmender Gewalt gegen Schiedsrichter fielen am letzten
April-Wochenende im Bezirk Hochrhein (Südbadischer Fußballver-
band) 123 Spiele aus. Mit der Generalabsage aller Männer-, Frauen-
und Jugendspiele wollte der Verband ein Zeichen setzen.
Grund waren die vermehrten Vorfälle von Beleidigungen und
Anfeindungen gegen Schiedsrichter. Zudem hatte es auch Probleme
zwischen Mannschaften gegeben. So wurde zum Beispiel bei einem
B-Jugend-Spiel der Schiedsrichter nach einer Roten Karte umge-
stoßen und getreten, eine A-Jugend-Mannschaft musste vor den
Spielern des Gegners in die Kabine flüchten.
Stark leitete Spitzenspiel in Tschechien
Am Ostersamstag leitete der deutsche FIFA-Schiedsrichter Wolf-
gang Stark erstmals in seiner Karriere eine Partie der ersten
tschechischen Liga: das Spitzenspiel zwischen dem Tabellenzwei-
ten Sparta Prag und dem nur zwei Punkte entfernten Tabellenfüh-
rer FC Viktoria Pilsen.
Der tschechische Verband hatte zuvor nach einem deutschen Spit-
zen-Schiedsrichter für dieses Spiel angefragt. „Natürlich haben wir
diesem Wunsch sehr gerne entsprochen, zeigt er doch, welch
hohes Ansehen die deutschen Schiedsrichter auch im Ausland
genießen“, sagte Herbert Fandel, Vorsitzender der DFB-Schiedsrich-
ter-Kommission.
Das Spiel konnte Sparta letztlich mit 1:0 für sich entscheiden.
Lediglich zwei Verwarnungen hatte Stark nach den 90 Minuten auf
der Spielnotizkarte. Spartas Trainer Vítzslav Lavika lobte Stark aus-
drücklich für seine Leistung: „Er ließ die Begegnung weitgehend
laufen und zeigte dabei viel Fingerspitzengefühl. In den Situatio-
nen, in denen es etwas härter zuging, schritt er aber sofort ein.“
Einsatz in Südafrika
DFB-Schiedsrichterin Kim-Jana
Trenkner erhielt vom Landessport-
bund Niedersachsen eine Einla-
dung nach Südafrika. Im Rahmen
eines Sportaustauschs reiste sie
zusammen mit dem Frauenteam
vom TSV Immenbeck in die Provinz
Eastern Cape. Dort war sie als
Unparteiische gemeinsam mit
Schiedsrichterinnen der Gastgeber
bei drei Freundschaftsspielen der
deutschen Mannschaft gegen
Regionalteams aus Aliwal North,
Queenstown und Port Elizabeth im
Einsatz.
Die Zweitliga-Schiedsrichterin aus
dem Kreis Harburg hatte als Spiel-
leiterin und auch an der Linie
keine Mühe mit der durchweg
fairen und von gegenseitigem
Respekt geprägten Spielweise der
Mannschaften. Nach den drei Spie-
len, zu denen stets mehr als 1.000
Zuschauer aus den nahegelegenen
Townships kamen, schloss sie
intensive Freundschaften mit den
weiblichen Referees aus Afrika. So
wurde diese Reise in die südliche
Spitze des afrikanischen Konti-
nents über den Sport hinaus zu
einem besonderen Erlebnis für die
Unparteiische.
Balotelli sieht „Gelb“
vom eigenen Mitspieler
Skurrile Geschichten über Milan-
Angreifer Mario Balotelli gibt es
einige, doch dieses Mal war der
italienische Nationalstürmer aus-
nahmsweise nicht der Hauptdar-
steller, sondern besetzte nur
eine „Nebenrolle“. Stattdessen
stand sein Teamkamerad Sulley
Muntari im Mittelpunkt. Denn der
zeigte Balotelli anstelle des
Schiedsrichters die Gelbe Karte.
In der 84. Minute hatte Balotelli
den entscheidenden Treffer zum
1:0
gegen den FC Turin erzielt
und zog sich beim Torjubel das
Trikot über den Kopf. Schieds-
richter Antonio Damato hatte
bereits die Gelbe Karte in der
Hand, doch die Verwarnung über-
nahm Mitspieler Sulley Muntari,
der dem Referee die Karte aus
der Hand nahm – und sie Balotelli
zeigte.
Der Unparteiische Damato war
zunächst sichtlich irritiert, blieb
jedoch gelassen und musste
sogar ein wenig über die Aktion
schmunzeln. Sulley gab ihm auch
zügig die Karte zurück, und der
Schiedsrichter konnte Balotelli
noch einmal selbst und jetzt
auch ganz offiziell verwarnen.
Kim-Jana Trenkner (Zweite von links) zusammen mit Schieds-
richterinnen aus der Provinz Eastern Cape.
Nachdem Muntari seinen Mitspieler „verwarnt“ hat, gibt er
brav die Gelbe Karte zurück.