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S C H I E D S R I C H T E R - Z E I T U N G 3 / 2 0 1 3
Alina Widenmann erzählt von ihren ersten Schritten als
Schiedsrichterin.
Thorsten Schiffner (links) hat
gerade die Assistenten-Fahne
von Volker Wezel übernom-
men.
Panorama
Kreis Grevenbroich
drehte Imagefilm
Aus- und Weiterbildung junger
Unparteiischer, Karriere-Möglich-
keiten, Persönlichkeits-Entwick-
lung und Gemeinschaft – dies sind
die Themen-Schwerpunkte des
Info-Films der Schiedsrichter des
Kreises 5 Grevenbroich/Neuss im
Fußballverband Niederrhein. Im
Dezember 2012 wurde der „Strei-
fen“ vorgestellt. In dem 18 Minuten
langen Film erfährt der Zuschauer
vieles über Motivation und Mög-
lichkeiten der jungen Nachwuchs-
kräfte im Kreis.
Stellvertretend geben die Nach-
wuchs-Referees Alina Widenmann,
Laurin Titze und Patrick Rudolf
Einblicke in ihre Tätigkeit. Ebenso
kommen Andreas Thiemann, Vor-
sitzender des Verbands-Schieds-
richter-Ausschusses, und Dirk
Gärtner, Schiedsrichter-Vorsitzen-
der des Kreises Grevenbroich/
Neuss, zu Wort. Fußball-Prominenz
ist ebenfalls vorhanden: So äußern
sich der ehemalige Bundestrainer
Erich Ribbeck, Uli Stein, Stefan
Reuter, Jörg Wontorra und Huub
Stevens zu der „Herausforderung
Schiedsrichter“.
Wir haben lange überlegt, einen
Image-Film zu drehen und hatten
dabei eine recht geringe Erwar-
tungshaltung. Aber mit dem Ergeb-
nis bin ich mehr als zufrieden. Der
Film hat für den ehrenamtlichen
Bereich eine hohe Qualität“, sagt
Dirk Gärtner. Der Film entstand im
Sommer 2012 im Rahmen des
Jung-Schiedsrichter-Masters in
Grevenbroich-Neukirchen, beim
internationalen Jugendfußball-Tur-
nier des Novesia-Cups in Neuss
und bei einer Abendveranstaltung
in der Veltins-Arena auf Schalke in
Gelsenkirchen. Redaktion, Drehar-
beiten und Schnitt lagen in den
Händen des langjährigen Neusser
Schiedsrichters Jan Piatkowski
(
TSV Norf).
Der Film ist auf YouTube verfügbar
und kann unter
abgerufen werden.
Schiffner für Wezel –
Wechsel an der Linie
Verletzungsbedingte Wechsel sind
keine Seltenheit. Ob Angreifer,
Mittelfeldspieler oder Verteidiger,
ob mit oder ohne Einwirkung des
Gegners – das ist nichts, worüber
viele Worte verloren werden müs-
sen. Muss jedoch ein Mitglied des
Schiedsrichter-Teams während des
laufenden Spiels ausgetauscht
werden, ist das schon eher eine
Meldung wert.
Am 26. Spieltag der 2. Bundesliga
musste in der 23. Minute des Spiels
TSV 1860 München gegen Hertha
BSC Berlin Schiedsrichter-Assistent
Volker Wezel verletzungsbedingt
passen. Er zog sich bei einem
Sprint einen Muskelfaserriss zu.
Daraufhin tauschte er mit dem
Vierten Offiziellen Thorsten Schiff-
ner die „Arbeitsplätze“. Vorher war
Wezel vom Team-Arzt der Münch-
ner behandelt worden. Der Assis-
tent: „Das war sehr professionell
und wichtig, weil ich dadurch
schneller wieder fit werden kann.“
Er rechnete für sich mit einer
zwei- bis dreiwöchigen Pause. Das
Spiel im Olympiastadion konnte
ohne große Verzögerung fortge-
setzt werden.
Weder Wezel noch Schiffner zeig-
ten sich von dem Zwischenfall
beeindruckt: Schließlich sind beide
schon sehr lange auf höchster
Ebene dabei. Wezel war bis zum
Erreichen der internationalen
Altersgrenze (45 Jahre) FIFA-Assis-
tent, Schiffner ist es immer noch.
Gemeinsam mit Schiedsrichter
Bastian Dankert und dem zweiten
Assistenten Arno Blos wickelte
das umgestellte Team das Spiel
problemlos ab.
Punktabzug sorgt
beim Handball für
mehr Schiedsrichter
Dass Schiedsrichter-Mangel auch
in anderen Sportarten ein Problem
ist, zeigt ein Beispiel aus dem
Handball: Seit der vergangenen
Saison bestraft der Handballver-
band Rheinhessen erste Mann-
schaften mit Punktabzügen, wenn
die Vereine das Schiedsrichter-Soll
nicht erfüllen. Die bei den Klubs
umstrittene Maßnahme trage
Früchte, die Zahl der Schiedsrich-
ter werde wieder größer, stellte
Verbands-Präsident Klaus Kuhn in
einem Interview mit der Allgemei-
nen Zeitung Alzey fest.
Unsere Maßnahme hat gegriffen.
Fast alle Mannschaften in der
Rheinhessenliga haben Punktab-
züge hinnehmen müssen und
reagiert“, sagte Kuhn. Die Vereine
hätten eingesehen, dass ohne
Schiedsrichter kein ordentlicher
Spielbetrieb möglich sei und
Anwärter zu den Lehrgängen
geschickt. Inzwischen sind 30 neue
Schiedsrichter ausgebildet wor-
den.
Ich denke, unsere Vereine haben
inzwischen realisiert, dass wir
Schiedsrichter-Nachwuchs brau-
chen und dass Schiedsrichter
genauso zum Vereinsleben gehö-
ren wie Spieler und Trainer“, so
Kuhn weiter. Die Idee sei laut Kuhn
jedoch nicht ganz neu: In anderen
Landesverbänden – und auch Län-
dern – wird der Punktabzug schon
länger praktiziert. In Frankreich
zum Beispiel darf eine Mannschaft
nur aufsteigen, wenn sie auch
Schiedsrichter mit der Qualifika-
tion für diese neue Klasse nach-
weist.