28
S C H I E D S R I C H T E R - Z E I T U N G 3 / 2 0 1 3
Die Vorteile liegen a
Vor zehn Jahren wurden die Vierten Offiziellen in der Bundesliga eingeführt. Anlässlich des Jubiläums
dem Schiedsrichter mit den meisten Einsätzen in dieser Position, über seine Erfahrungen in zehn Jahr
Gespräch
H
err Schriever, Sie sind der
Schiedsrichter mit den meis-
ten Einsätzen als Vierter Offiziel-
ler. Erinnern Sie sich an Ihren
ersten Einsatz?
Thorsten Schriever:
Gut sogar, das
war beim Spiel Bochum gegen den
HSV. Im Jahr 2003 ist es gewesen,
ein halbes Jahr, nachdem die Vier-
ten Offiziellen in der Bundesliga
eingeführt worden waren. Lutz
Wagner war damals Haupt-Schieds-
richter.
Wie haben Sie sich auf diese Partie
vorbereitet?
Schriever:
Zum einen habe ich
mich daran orientiert, wie sich
meine Kollegen zuvor in der Rolle
als Vierter Offizieller verhalten
haben. Zum anderen haben wir
innerhalb des Schiedsrichter-
Teams eine genaue Absprache
getroffen und die Abläufe und
Aufgaben festgelegt. Der Schieds-
richter hat gesagt, was er von mir
erwartet und welche Rolle ich
erfüllen soll. Im Spiel selbst gab es
keine besonderen Vorkommnisse.
Aber ich muss zugeben, dass ich
im Vorfeld angespannt war. Die
Rolle war schließlich Neuland für
mich. Hilfreich war, dass ich mit
Lutz Wagner einen sehr erfahrenen
Bundesliga-Schiedsrichter an mei-
ner Seite hatte. Er hat die richtige
Ansprache gefunden und mir die
Nervosität genommen.
Die Zahl der Innenraum-Verweise
ist seit der Einführung des Vierten
Offiziellen rückläufig - auch ein
Erfolg dieser Maßnahme?
Schriever:
Auf jeden Fall. Die Vor-
teile liegen auf der Hand: Die Trai-
ner haben einen verlässlichen
Ansprechpartner an der Seitenli-
nie, sie können sich in einem
gewissen Rahmen auch mal Luft
verschaffen, haben aber auch die
Gelegenheit, Entscheidungen
ruhig, sachlich und fachlich erklärt
zu bekommen. Wesentlich ist auch,
dass die Vierten Offiziellen dem
Schiedsrichter-Team auf dem Platz
und an der Seitenlinie den Rücken
freihalten. Früher musste sich der
Assistent um Dinge wie Auswechs-
lungen kümmern, heute kann er
sich ausschließlich auf die
unmittelbar spielrelevanten Ent-
scheidungen konzentrieren.
Im Jahr 2004 wurden Sie beim
Spiel zwischen Frankfurt und
Dortmund von Eintracht-Trainer
Willi Reimann geschubst. Der Fall
landete in den Schlagzeilen und
vor dem Sportgericht des DFB. Wie
denken Sie heute über diese
Szene?
Schriever:
Es war eine Ausnahme-
situation, etwas, das in dieser Art
zum Glück einmalig geblieben ist.
Im Rückblick kann ich sagen, dass
auch ich heute sicherlich etwas
Allein im Kalenderjahr 2012 brachte es Thorsten Schriever auf 22 Einsätze als Vierter Offizieller.
Dass die Vierten Offiziellen
die Durchführung der Aus-
wechslungen überwachen, ist
längst selbstverständlich –
früher war das Aufgabe der
Schiedsrichter-Assistenten.