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S C H I E D S R I C H T E R - Z E I T U N G 3 / 2 0 1 3
Basis-Schiedsrichtern, die wir
erhalten wollen, sehr wichtig“, sagt
David Hennig, „Ömi“ in Westfalen.
„
Unser Schwerpunkt liegt deshalb
darauf, diese Gemeinschaft zu
ehren.“ Beispiele: „Schiedsrichter
des Jahres“, „Nachwuchs-Schieds-
richter des Jahres“, „Ehren-
Schiedsrichter des Jahres“. Alles
auf möglichst unterster Ebene.
„
Preise auf Bundes-Ebene können
ebenfalls etwas bewirken. Aber
wenn es sie auf verschiedenen
Ebenen gibt, werden mehr Kollegen
gewürdigt und fühlen sich als Teil
der Gemeinschaft“, so Hennig.
Aktion „Jahr des Schiedsrich-
ters“:
Der Südwestdeutsche Fuß-
ballverband (SWFV) rief das Jahr
2013
dazu aus. Bundesliga-Schieds-
richter Dr. Jochen Drees diskutierte
beim Eröffnungsabend mit Kollegen
sämtlicher Leistungsklassen darü-
ber, was sich die „Basis“ von den
Vorbildern wünscht. Effekt: höheres
Gemeinschaftsgefühl zwischen
denen „da oben“ und „da unten“.
Aktion „Gewaltprävention“:
Im
Rheinland prüft nach mehr als 40
Spielabbrüchen in einer Halbserie
eine „Kommission Gewaltpräven-
tion“, woran das liegt. Gewalt? Ras-
sismus? Spieltechnische Gründe?
Alles wird unter die Lupe genom-
men. Effekt: „Ursachenerforschung
und Abstellung (weniger Gewalt)
sollen mehr Schiedsrichter erhalten“,
sagt Mit-Initiator Erich Schneider.
Aktion „Transparente Aufstiegs-
Entscheidungen“:
Am Mittelrhein
wird durch Flyer und Veröffentli-
chungen der Beobachter-Anwei-
sungen für alle Schiedsrichter klar,
wie Aufstiegs-Entscheidungen fal-
len. Ziel: weg vom „Hinterzimmer“,
hin zur transparenten Entschei-
dungsfindung. „Wir müssen jedem
Kollegen das Gefühl geben, dass er
die Chance hat, bei uns etwas zu
erreichen“, erklärt Peter Oprei,
stellvertretender Vorsitzender des
Schiedsrichter-Ausschusses des
FVM. „Dann sind sie auch weniger
frustriert, wenn sie mal leer ausge-
hen. Denn sie wissen, warum.“
Aktion „Prominente Paten“:
Im
Saarland wird kein jüngerer
Schiedsrichter mehr ohne Beglei-
tung zum Spiel geschickt - und das
auch über die ersten Spielleitungen
hinaus. Auch „prominente“ Kolle-
gen des Verbandes aus den höhe-
ren Klassen werden dafür herange-
zogen. Effekt: Kein junger Kollege
wird am Anfang allein gelassen.
Aktion „Eltern-Fahrten“:
In Süd-
baden gab es bei häufig großen
Distanzen zwischen Wohn- und
Spielort ein Problem: Wie kommen
die jüngeren Schiedsrichter zu den
Spielen? Die neue Regelung dort:
Ein Elternteil muss beim Schieds-
richter-Anwärter-Lehrgang dabei
sein und sich verpflichten, die Fahr-
ten zu übernehmen – sonst gibt es
keine Zulassung zum Lehrgang.
„
Wir haben damit bisher nur gute
Erfahrungen gemacht“, sagt Mit-
Initiator Manfred Biller.
Aktion „Zweitspiel“:
Jung-
Schiedsrichter pfeifen auch und
gerade, um ihr Taschengeld aufzu-
bessern. „Viele wollen deshalb
gerne mehr als ein Spiel pro
Wochenende pfeifen“, sagt Berlins
„
Ömi“ Jörg Wehling. „Dem tragen wir
mit einer Liste im Internet Rech-
nung, in die wir alle Spiele einstel-
len, die nicht besetzt werden kön-
nen. Wer möchte, kann diese Spiele
Der Flyer einer Aktion in
Schleswig-Holstein, bei der
die Spieler selbst über Ein-
würfe sowie Ab- und Eckstöße
entscheiden sollen.
Die Ehrung von Schieds-
richtern (Foto oben) auf
Kreisebene (von links:
Karl-Heinz Lukas, Leoni-
das Exuzidis, Marina
Wozniak, Boris Bejmo-
wicz) ist eine wichtige
Anerkennung für deren
Leistungen. Nicht nur in
Westfalen, sondern
bereits in vielen weite-
ren Landesverbänden
hat man solche „Basis-
Preise“ inzwischen ein-
geführt. Das Foto unten
dokumentiert die Aktion
„
Nein zur Diskriminie-
rung“, bei der die
Schiedsrichter in Hes-
sen (Archivfoto aus dem
Odenwald) bereits vor
drei Jahren entspre-
chende Aufnäher für
ihre Trikots erhielten.
pfeifen und sich so quasi selbst
ansetzen. Das wird hervorragend
angenommen und steigert die
Motivation. Viele machen sich ganz
genaue Verkehrspläne, damit sie
sogar mehrere Spiele pro Tag lei-
ten können.“
Aktion „Spielebörse“:
Ähnlicher
Ansatz, unterschiedliche Herange-
hensweise. Im Kreis Köln werden
ebenfalls Spiele im Internet den
Schiedsrichtern „angeboten“. Aller-
dings bewerben sich diese für die
Spiele in der Spiele-Börse auf der
Internet-Seite der Kreis-Schieds-
richter, die regelmäßig aktualisiert
wird. Wer den Zuschlag erhält, das
entscheidet am Ende doch noch
der Ansetzer. Effekt: Schiedsrichter
bekommen ihr Zweit- oder Dritt-
spiel – es wird aber vermieden,
dass sich Spielleiter „Lieblings-
Mannschaften“ aussuchen können,
die sie immer wieder leiten wollen.
„
Für uns die richtige Mischung aus
Eigenverantwortung und Kontrol-
le“, sagt Mit-Organisator Alex
Degeer aus dem Kölner Kreis-
Schiedsrichter-Ausschuss.
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