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S C H I E D S R I C H T E R - Z E I T U N G 2 / 2 0 1 3
Lehrwesen
den Schiedsrichtern an verschie-
denen Lehrabenden ausführlich
bearbeitet werden:
■
Der Schiedsrichter als Organi-
sator einer guten Spielleitung
■
Hinweise zum Auftreten
(
Kommunikationsformen) des
Schiedsrichters
■
Das taktische Verhalten im
Umgang mit den Offiziellen und
Spielern
■
Sonstige Bestimmungen bezüg-
lich des Regelwerks (zum Bei-
spiel Spielerwechsel in Jugend-
spielen, Elfmeterschießen)
■
Die Zusammenarbeit mit den
Assistenten als Basis für eine
gelungene Spielleitung
Als Einstieg in den Lehrabend bie-
ten die Verfasser eine Power-
Point-Präsentation an, in der die
wichtigsten Eckpunkte aufgeführt
sind. Anschließend kann auf die
Rahmenbedingungen im zeitlichen
Ablauf – also vor, während und
nach einem Fußballspiel – einge-
gangen werden. Das heißt: Es wer-
den die Bereiche vom Annehmen
des Spielauftrags bis zur Abreise
und dem Abfassen des Spielbe-
richts abgedeckt.
Deutlich wird bei dieser Arbeit,
Für einen Schiedsrichter beginnt
die Vorbereitung auf einen Einsatz
bereits zu Hause, wenn er seine
Tasche packt. Doch woran muss er
denken? Welche Utensilien sind
sinnvoll und notwendig? Bundesli-
ga-Schiedsrichter Tobias Welz hat
für die Schiedsrichter-Zeitung
seine Sport-Tasche geöffnet und
erklärt, was aus seiner Sicht zum
Gepäck eines Unparteiischen dazu-
gehört.
■
Schuhe:
Zwei Paar Schuhe hat
Tobias Welz immer dabei: ein Paar
Adidas „Mundial Team“ (sogenannte
Tausendfüßler), die er im Normal-
fall bei seinen Spielen trägt, und
ein Paar Stollenschuhe für den Fall,
dass der Platz einmal tief und rut-
schig ist. „Bei mir ist es Tradition,
dass ich meine Fußballschuhe
immer direkt nach dem Spiel in der
Kabine putze“, erzählt der Bundes-
liga-Schiedsrichter. Dass ein
Schiedsrichter in jedem Spiel –
egal in welcher Liga – mit saube-
ren Schuhen aufläuft, ist für ihn
eine Selbstverständlichkeit: „Das
gehört dazu, um einen guten
ersten Eindruck zu hinterlassen.“
■
Trikots:
Die jeweils aktuelle Tri-
kotserie hat Tobias Welz immer in
allen Farben dabei, also in schwarz,
gelb, blau und grau. „Da ich am
liebsten die Kurzarm-Trikots trage,
nehme ich die Langarm-Trikots
erst mit, wenn es wirklich kalt ist.
Aber so lange das Thermometer
noch im Plusbereich ist, trage ich
kurz und am liebsten schwarz, da
dies die traditionelle Farbe von
uns Schiedsrichtern ist“, findet er.
Unter dem Trikot trägt der Unpar-
teiische zudem ein Funktions-Shirt.
■
Stutzenhalter:
Sie gehören für
Tobias Welz zur Grundausstattung:
„
Wenn sich ein Schiedsrichter
ständig die Stutzen hochziehen
muss, dann ist das zunächst stö-
rend für einen selbst, es sieht aber
auch nach außen nicht gut aus.“
■
Schiedsrichter-Mappe:
„
Ich
habe tatsächlich noch mein aller-
erstes Schiri-Mäppchen dabei. Und
sollte es nicht irgendwann mal
verloren gehen, werde ich damit
auch meine Laufbahn beenden“,
sagt Tobias Welz. Darüber hinaus
hat er Gelbe und Rote Ersatzkarten
in ausreichender Menge in seiner
Tasche. Die verschenkt der
Bundesliga-Schiedsrichter schon
mal, wenn ihn im Stadion jemand
freundlich danach fragt. Für die
Spielleitung verwendet Tobias Welz
zwei Pfeifen, die mit einem Ring
verbunden sind – beide natürlich
auch in schwarz.
■
Funkfahnen/Headset:
Diese bei-
den Dinge sind erst im Laufe der
Jahre zum Gepäck hinzugekom-
men. „Ich habe noch mit den guten
alten Kork-Fahnen begonnen und
sie bis zur Oberliga dabeigehabt“,
erzählt Tobias Welz. „Auch wenn
der Blickkontakt zu den Assisten-
ten weiterhin sehr wichtig ist, hat
dieses moderne Zubehör die Kom-
munikation innerhalb des Teams
einfacher gemacht und ist bei
Ein Bundesliga-Schiedsrichter packt aus
Ein oder mehrere Ersatzbälle müssen während der gesamten
Spieldauer bereitliegen.
dass zu einer sehr guten Schieds-
richter-Leistung mehr gehört als
nur die Kenntnis der Spielregeln
und deren Umsetzung. Organisato-
rische Hinweise, administrative
Vorgaben und kommunikative, wie
auch taktisch kluge Verhaltensfor-
men müssen regelmäßig in die
Lehrarbeit einfließen, damit die
Unparteiischen verhaltenssicher
vorgehen können. Nur dann blei-
ben genügend Handlungsräume
für eine sichere Spielleitung auf
dem grünen Rasen.
■
Was gehört alles in die Sport-Tasche?
schwierigen Situatio-
nen eine wertvolle
Hilfe.“
■
Schriftliche Unterla-
gen:
Für den Fall, dass
am Spielort mal wichtige
Informationen gesucht
werden, gehören für
Tobias Welz sowohl alle
wichtigen Adresslisten
als auch das aktuelle
Regelheft in die Sport-
Tasche.
■
Duschsachen:
Für die Bade-
schlappen und das Duschzeug ist
jeder Schiedsrichter selbst verant-
wortlich. Allerdings genießen die
Unparteiischen ab der 3. Liga
einen kleinen Luxus: Dort werden
die Handtücher in der Regel von
den Vereinen gestellt.
■
Pulsband und -uhr
kommen bei
Tobias Welz bis jetzt noch nicht
zum Einsatz. „Ich werde aber dem-
nächst mal testen, ob ich mich
damit auch im Spiel anfreunden
kann.“
Und wenn man einmal etwas zu
Hause vergisst? Dann heißt es
eben improvisieren. So wie es
Tobias Welz einmal tun musste, als
ihm die Stutzenhalter fehlten. „Da
konnte ich mir dann mit zwei Strei-
fen Tapeband schnell helfen.“
Bundesliga-Schiedsrichter Tobias Welz
gibt Tipps, was ein Unparteiischer bei
seinem Einsatz dabei haben sollte.