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S C H I E D S R I C H T E R - Z E I T U N G 2 / 2 0 1 3
Lehrwesen
A
ls Isabel De Marco die Mann-
schaftskabine betritt, sind bis
zum offiziellen Spielbeginn noch
zehn Minuten Zeit. Die 19-jährige
Schiedsrichterin leitet an diesem
Tag das C-Junioren-Spiel zwischen
dem SSV Reutlingen II und der
TSG Balingen. Doch bevor das Spiel
anfangen kann, steht erst einmal
die Passkontrolle bevor.
Den Moment in der Kabine nutze
ich, um mich den Spielern vorzu-
stellen. Ich weise sie darauf hin,
dass sie Schmuck ablegen müssen,
kontrolliere ihre Ausrüstung und
vergleiche die Rückennummern mit
denen im Spielbericht“, erzählt die
Unparteiische. Das alles könne
schon mal ein paar Minuten dau-
ern. „Aber soviel Zeit muss sein. Im
schlimmsten Fall beginnt das Spiel
eben etwas später“, sagt Isabel De
Marco, die schon seit einer Stunde
am Spielort ist.
In dieser Zeit hat die Schiedsrichte-
rin bereits die Trikotfarben beider
Teams abgeglichen, den Platzaufbau
kontrolliert, ihre Spielnotizkarte
beschriftet und sich warmgelaufen –
eine Fülle von Aufgaben, für die vor
allem junge Schiedsrichter erst ein-
mal eine Routine entwickeln müs-
sen. Lüder Menke, Obmann im Kreis
Cuxhaven, berichtet: „Der eigentli-
che Anwärter-Lehrgang fokussiert
sich fast ausschließlich auf das
Regelwerk. Deshalb bieten wir im
Rahmen der Ausbildung einen
besonderen Termin an, bei dem nur
über die ‘Rahmenbedingungen zur
Leitung von Fußballspielen’ infor-
miert wird.“ Darüber hinaus verteile
man eine spezielle Broschüre mit
allen für einen neuen Schiedsrich-
ter relevanten Informationen.
Auch im Hessischen Fußball-Ver-
band (HFV) finden im Anschluss an
die Prüfung zusätzliche Schulun-
gen für Jung-Schiedsrichter statt,
bei denen administrative Aufgaben
besprochen werden. Schließlich
wissen auch die Schiedsrichter-
Funktionäre um Lehrwart Andreas
Schröter, dass es neben der Regel-
kenntnis eine große Zahl weiterer
Pflichten für jeden Unparteiischen
gibt. Der erst seit kurzer Zeit tätige
Verbands-Lehrwart erklärt: „An
solchen Informationsabenden geht
es um die Themen rund um einen
Spielauftrag. Zugleich erhalten
unsere Neuen einige Tipps zum
Umgang mit Spielern und Vereins-
funktionären.“
Auf die Bedeutung der Erstbetreu-
ung junger Schiedsrichter weist
auch Lutz Wagner hin. Der Verant-
wortliche für die Schiedsrichter-
Lehrarbeit im DFB stellt klar, dass
dabei unbedingt auf die organisa-
torischen Fragen eingegangen wer-
den müsse. Dabei gehe es außer-
dem auch um Themen wie das Auf-
treten eines Schiedsrichters,
Abläufe bei Pokal- und Entschei-
dungsspielen sowie das taktische
Verhalten bei der Spielleitung.
Thomas Pust, der Lehrwart des
Berliner Fußball-Verbandes (BFV),
weist darauf hin, dass es in Sachen
Formalitäten“ häufig zu Proble-
men komme, zum Beispiel beim
korrekten Ausfüllen der Spielbe-
richte: „Nicht nur bei den Anwär-
Schiedsrichter sein bedeutet mehr, als während der 90 Minuten ein Spiel zu leiten. Vor dem Anstoß und
der Unparteiische viele organisatorische Aufgaben bewältigen. Diese sind Inhalt des aktuellen DFB-Leh
Thielking stellt ihn vor.
Der Schiedsrichter als Orga
Die Passkontrolle gehört zu den Pflichten jedes Schiedsrichters – das weiß auch die 19-jährige
Isabel De Marco, die für den VfB Stuttgart Spiele leitet.
Die Größe der Eckfahne und erkennbare Spielfeld-Markierungen
sind zwei Punkte, die zur Kontrolle des Platzaufbaus gehören.