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S C H I E D S R I C H T E R - Z E I T U N G 2 / 2 0 1 3
Report
Eine gemeinsame Linie finden
Bei der Halbzeit-Tagung in Mainz arbeitete die DFB-Schiedsrichter-Kommission zusammen mit den
Unparteiischen der Bundesliga und 2. Bundesliga die Geschehnisse aus der Hinrunde auf. David
Bittner berichtet über die Erkenntnisse.
A
ls eine „heftige Angelegenheit“
bezeichnete Herbert Fandel die
Vorrunde, die medial auch mal
Wellen geschlagen hatte. „Wenn
wir aber fachlich ins Detail gehen,
waren die Leistungen der Schieds-
richter insgesamt in Ordnung“,
stellte der Vorsitzende der DFB-
Schiedsrichter-Kommission fest.
Fandel betonte zugleich: „Auch
wenn einzelne Fehler passiert sind,
gibt es keinen Grund, sich verrückt
zu machen. Denn die richtigen Ent-
scheidungen, auch in sehr schwie-
rigen Situationen, überwiegen bei
Weitem.“ Zudem hätten die Verant-
wortlichen im deutschen Schieds-
richter-Wesen beobachten können,
wie die Unparteiischen sich
weiterentwickeln und Dinge, die
auf den Lehrgängen besprochen
werden, auf den Plätzen in die Pra-
xis umsetzen“.
So war das übergeordnete Ziel der
dreitägigen Zusammenkunft in
Mainz die weitere Arbeit an einer
einheitlichen Regelauslegung“. Zu
diesem Zweck studierten die
Unparteiischen eine Vielzahl von
Video-Szenen, zum Beispiel aus
den Bereichen Disziplinar-Kontrolle
und Strafraum-Situationen.
Gerade in solchen Situationen
stand auch die Teamarbeit im
Fokus. „Es gibt klare Sachverhalte,
die einen Strafstoß nach sich zie-
hen – und bei diesen muss von den
Assistenten und den Vierten Offi-
ziellen eine Unterstützung in
Form einer eindeutigen Kommuni-
kation kommen“, sagte Hellmut
Krug, der Schiedsrichter-Experte
der Deutschen Fußball Liga (DFL).
Viele der Video-Szenen hatten
zudem den Armeinsatz bei Lauf-
und Luftduellen zum Inhalt. DFB-
Abteilungsleiter Lutz Michael
Fröhlich machte klar, dass es für
absichtliche Schläge zukünftig
konsequent Platzverweise geben
soll. „Welche Auswirkung hat eine
Aktion auf den Gegenspieler?“
müsse man sich als Schiedsrich-
ter fragen, sagte Fröhlich.
Bei der Video-Analyse zeigte sich
aber auch, dass es bei jeder noch
so klaren Vorgabe auch weiterhin
Aktionen geben wird, die in einem
Ermessens-Bereich liegen: So
waren in manchen Szenen – je
nach Sichtweise – sowohl „Gelb“
Die Spitzen-Schiedsrichter analysierten und bewerteten auf einem eigens dafür entwickelten
Formular Spielszenen aus der Hinrunde. Das Ziel: eine einheitliche Regelauslegung.
Hellmut Krug erwartet bei Strafraum-Szenen von den Assisten-
ten und Vierten Offiziellen eine aktive Mitarbeit.