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S C H I E D S R I C H T E R - Z E I T U N G 2 / 2 0 1 3
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inen Ball spielen ist einfach.
Doch was ist Abseits? Wann
bekommt ein Spieler die Rote
Karte? Das „Büro für Leichte Spra-
che“ der Lebenshilfe Bremen und
die Initiative „Werder bewegt –
lebenslang“ des Bremer Bundesli-
gisten haben die Fußballregeln des
Deutschen Fußball-Bundes nun in
einfaches Deutsch übersetzt und
mit verständlichen Grafiken illus-
triert. Eine solche Übersetzung,
unterstützt von der Sepp-Herber-
ger-Stiftung und der „Bundesar-
beitsgemeinschaft Werkstätten für
behinderte Menschen“, ist bundes-
weit bisher einmalig.
„
Es gibt in Deutschland rund 7,5
Millionen funktionale Analphabe-
ten. Diese Menschen sind gehin-
dert, am Alltagsleben teilzuneh-
men“, macht Eugen Gehlenborg,
Vertreter des DFB und der Sepp-
Herberger-Stiftung, deutlich. „Uns
ist es ein großes Anliegen, Fußball
als Volkssport Nummer 1 allen
Menschen zugänglich zu machen.“
Für die Mitarbeiter der Lebenshilfe
war dies eine reizvolle Aufgabe.
„
Sehr viele Menschen spielen Fuß-
ball. Aber kaum jemand kann kor-
rekt erklären, wie zum Beispiel
Abseits definiert ist. Von den ver-
einfachten Regeln profitieren nicht
nur Menschen mit Handicap“, gibt
der Geschäftsführer der Lebens-
hilfe Bremen, Andreas Hoops, zu
bedenken. Die größte Herausforde-
rung in der Umsetzung des Pro-
jekts seien die fehlenden Grafiken
und Fotos gewesen. So wurden die
wichtigsten Szenen auf dem Fuß-
ballplatz nachgestellt, erläutert
Hoops.
Getestet wurden die umformulier-
ten Fußballregeln erstmals vor ein-
einhalb Jahren während des „Spe-
cial Youth Camps“, einem Fußball-
Trainingslager für geistig und kör-
perlich behinderte Kinder und
Jugendliche. „Das Feedback der
Teilnehmer war durchweg positiv.
Daher haben wir beim DFB ange-
fragt, ob er das übersetzte Regel-
werk anerkennt und unterstützt“,
erinnert sich Projektleiter Tim
Juraschek.
„
Schön, dass wir so Menschen mit
einer geistigen Beeinträchtigung
Wer die Fußball-Leitlinien nicht kennt, kann sie zwar nachlesen, doch Menschen mit Lese-
schwierigkeiten stellen die Formulierungen des Regelwerks vor große Probleme. Für diese
Gruppe ist jetzt eine spezielle Broschüre erschienen.
Regeln einfach formuliert
In einer ersten Auflage wurden 10.000 Exemplare der einfach
formulierten Fußballregeln gedruckt.
Die Fußballregeln
sind mit kurzen
Wörtern in einfa-
chen Sätzen for-
muliert und aufs
Wesentliche redu-
ziert.
das Regelwerk näherbringen kön-
nen“, betont Karl Rothmund, der
als DFB-Vizepräsident die Bereiche
Nachhaltigkeit sowie Schiedsrich-
ter verantwortet. Rothmund ist
auch Vorsitzender der Sepp-Her-
berger-Stiftung.
Auch von der Seite der Schieds-
richter erntet das Regelheft in
leichter Sprache Lob. Bundesliga-
Spielleiter Peter Gagelmann
bekräftigt: „Es ist gut gelungen,
die wesentlichen Regeln aufzugrei-
fen. Der Text ist leicht lesbar und
die vielen Bilder besonders posi-
tiv.“
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Wer das Heft „Fußball. Die wich-
tigsten Regeln in Leichter Sprache“
bestellen möchte, kann eine E-Mail
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mit Angabe der Lieferadresse und
der gewünschten Stückzahl schi-
cken. Mit dem Heft erhält man
dann lediglich eine Rechnung für
Porto und Verpackung.
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Projekt