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S C H I E D S R I C H T E R - Z E I T U N G 2 / 2 0 1 3
Panorama
Hohe Akzeptanz
bei allen Spielern
Als Heinz Aldinger 1968 sein erstes
Bundesligaspiel zwischen Hanno-
ver 96 und dem MSV Duisburg (2:2)
leitete, verloren sich im weiten
Rund des Niedersachsen-Stadions
gerade einmal 4.500 Zuschauer.
Die Bundesliga war noch lange
nicht der große Magnet wie heute.
Als er am 13. Juni 1981 sein 137. –
und damit letztes – Spiel in der
deutschen Eliteliga abpfiff, hatten
immerhin 54.000 Menschen das
0:3
von Borussia Dortmund gegen
Borussia Mönchengladbach gese-
hen.
Dazwischen lagen 13 Jahre einer
großen Schiedsrichter-Karriere.
Bereits 1972 wurde Heinz Aldinger
für das DFB-Pokalfinale angesetzt:
Schalke 04 schlug den 1. FC Kaisers-
lautern in Hannover mit 5:0.
Als 1975 zum ersten Mal der
Schiedsrichter des Jahres“ vom
DFB gekürt wurde, nahm Aldinger
die „Goldene Pfeife“, die extra
dafür geschaffen worden war, aus
den Händen des damaligen
Schiedsrichter-Obmanns Werner
Treichel entgegen. Bundestrainer
Helmut Schön gratulierte ihm mit
dem ultimativen Lob: „Sie sind ein
Meister Ihres Fachs!“
Das bewies Heinz Aldinger auch in
den folgenden Jahren. Und so
wurde er ein zweites Mal mit der
Leitung eines DFB-Pokalfinales
betraut: 1980 besiegte Fortuna
Düsseldorf den 1. FC Köln im Gel-
senkirchener Parkstadion mit 2:1.
Die Ehre, zwei Mal das Pokalfinale
leiten zu dürfen – und das ist im
deutschen Fußball wirklich eine
Ehre –, ließ danach 26 Jahre auf
sich warten: Sie wurde dem heuti-
gen DFB-Schiedsrichter-Chef Her-
bert Fandel zuteil (nach 2004 auch
2006).
Heinz Aldinger war von 1972 bis
1980
als FIFA-Schiedsrichter auch
international im Einsatz. Bei der
WM in Deutschland 1974 war er als
Linienrichter dabei – damals gab
es noch keine festen Teams mit
spezialisierten Assistenten. Neben
rund 20 Länderspielen leitete er
auch das Endspiel im Europapokal
der Pokalsieger zwischen dem RSC
Anderlecht und Austria Wien (5:0)
1978
in Paris. Ein weiterer Höhe-
punkt war die Teilnahme an der
Europameisterschaft 1980 in Ita-
lien, wo er mit den Linienrichtern
Jan Redelfs und Volker Roth das
Spiel England – Belgien leitete.
Weitere Einsätze bei dieser EM ver-
hinderten das kleine Teilnehmer-
feld (acht Teams), die große Zahl
der Schiedsrichter (12 für 14 Spiele)
und der Erfolg der deutschen
Mannschaft, die den Titel gewann.
Die hohe Akzeptanz, die der
Schwabe bei den Spielern genoss,
drückte sich auch darin aus, dass
er in den zehn Spielen seiner letz-
ten Bundesliga-Saison 1980/1981
lediglich sechs Mal „Gelb“ zeigen
musste, von Feldverweisen ganz zu
schweigen. Mit 48 Jahren hängte
er die Pfeife an den Nagel.
Am 7. Januar feierte Heinz Aldin-
ger, der in Waiblingen geboren
wurde und dort nach wie vor
wohnt, seinen 80. Geburtstag.
Auch heute besucht er noch gern
seine Schiedsrichter-Gruppe in
Waiblingen. Obmann Markus Seidl:
Wir freuen uns sehr, wenn er bei
uns ist, denn er lässt uns immer
spüren, dass er sich bei uns wohl-
fühlt.“ Der erste „DFB-Schiedsrich-
ter des Jahres“ hat die Basis nie
aus den Augen verloren.
Glückwünsche für Heinz Aldinger gab es natürlich auch von
Obmann Markus Seidl (links) und FIFA-Schiedsrichter Marco
Fritz, Aushängeschild der Schiedsrichter-Gruppe Waiblingen.
Heinz Aldinger im August
1970
mit Günter Netzer
(
Borussia Mönchengladbach).
Heinz Aldinger feierte seinen 80. Geburtstag
Walz noch Kai Voss und Tobias
Christ als Vierter Offizieller) nach
dem Spiel in München zum Essen
ein. Dass es sich dabei um etwas
ganz Besonderes handelte, zeigt
schon das Foto des Desserts. Es
war die Überraschung des Restau-
rantchefs für Markus Schmidt, als
er erfuhr, welch besonderes Spiel
der Schiedsrichter an diesem Tag
geleitet hatte.
Am 31. August wird Markus
Schmidt 40 Jahre alt. Ob er bis
zur Altersgrenze (47) noch mal
100
Spiele schafft? Es wäre ihm zu
gönnen.
Vor dem Jubiläumsspiel:
Markus Schmidt mit Kai Voss
(
links) und Wolfgang Walz.
Hinterher gab’s für den
Schiedsrichter ein spezielles
Dessert.