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S C H I E D S R I C H T E R - Z E I T U N G 1 / 2 0 1 3
Titelthema
Wenn sich die meisten Fußballer in die Winterpause begeben, dann beginnt für die Futsal-Schiedsrichter
deutsche Futsal-Spitze im November in Mainz zum Schiedsrichter- und Beobachter-Lehrgang. David He
Futsal-Schiedsrichter sind ih
S
prungreduzierter Ball, Einkick,
kumulierte Fouls, Flying Goal-
keeper, akustisches Signal – das
sind Begriffe, die im üblichen Fuß-
ball-Vokabular nicht auftauchen
und mit denen der Feld-Schieds-
richter zunächst nur wenig anfan-
gen kann.
Kein Wunder, schließlich ging es an
den zwei Tagen im Park Inn Hotel
in Mainz um eine spezielle Variante
des Fußballs, nämlich um Futsal.
Natürlich ist der Sport vergleich-
bar mit Fußball – er wird nur eben
in der Halle gespielt und ist einen
Tick technischer. Mehr kicken,
spielen, Spaß haben – im Gegen-
satz zu rennen, kämpfen und grät-
schen auf dem Feld“, beschreibt
Lutz Wagner – in der DFB-Schieds-
richter-Kommission zuständig für
Regelumsetzung, Basisarbeit und
Talentförderung – die Variante
unseres Spiels, die in vielen Län-
dern der Welt seit Jahren, zum Teil
seit Jahrzehnten, großen Zuspruch
findet.
Hand- und Foulspiele werden beim
Futsal genau wie beim Fußball
geahndet. „Es wird in der Halle
aber kaum gegrätscht. Und brutale
Fouls gibt es beim Futsal auch nur
sehr selten“, erläutert Stefan
Weber, Mitglied im Kompetenz-
Team der DFB-Schiedsrichter-Kom-
mission. Auf höchstem Niveau
sehe der Zuschauer vielleicht vier
oder fünf Fouls im gesamten Spiel.
Dennoch: „Trotz der wenigen Ein-
zel-Entscheidungen muss der
Schiedsrichter ständig hoch
konzentriert sein“, sagt Weber.
Denn durch die schnelle Folge von
Aktionen passiere beim Futsal
ständig etwas. Über den regelge-
rechten Ablauf entscheiden zwei
gleichberechtigte Schiedsrichter,
die sich untereinander abstimmen
müssen.
Das „gegenseitige Verständnis“
war auch eines der wichtigen Ziele
des Lehrgangs in Mainz – in diesem
Fall zwischen den Schiedsrichtern
und der Gruppe der Beobachter,
die das Programm gemeinsam
absolvierten. Die Vorteile: gegen-
seitiges Rollenverständnis, Infor-
mationsgleichheit, Leistungs-
förderung – Kennenlernen einge-
schlossen. Ein Lehrgang mit Syner-
gieeffekten also.
Das Miteinander von Schiedsrich-
tern und Beobachtern ist sehr
wichtig. So können Probleme
besprochen werden, und alle
erhalten den gleichen Wissens-
stand“, zeigte sich Stefan Weber
erfreut über den positiven Verlauf
des Lehrgangs. Das Programm
dazu hatte er mit Stephan Kammerer,
ebenfalls Mitglied im Kompetenz-
Team der Schiedsrichter-Kommis-
sion, und Lutz Wagner zusam-
mengestellt. Neben Gruppenar-
beiten standen vor allem Video-
und Spielanalysen mit anschlie-
ßender Diskussion im Vorder-
grund.
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Schiedsrichter stehen auf der Futsal-Liste des DFB. Hinten von links: Thorsten Kaatz, Aslan
Basibüyük, Jacob Pawlowski, Ingo Heemsoth, Marcus Schierbaum, Swen Eichler, Stephan Kam-
merer, Sascha Siegwart und Daniel Darandik. Vorne von links: Timo Röntsch, Andreas Putz,
Michael Ackermann, Ingo Hess und David Gonzalez.
Natürlich gehört zu einem DFB-Lehrgang auch der Fitness-Test.